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Pirnas nächstes Millionen-Projekt

Die Stadt lässt jetzt das frühere Schiller-Gymnasium an der Nicolaistraße sanieren. Denn die Räume werden dringend benötigt.

Von Thomas Möckel
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Schulhaus an der Nicolaistraße in Pirna: Das Gebäude wird für 9,5 Millionen Euro saniert.
Schulhaus an der Nicolaistraße in Pirna: Das Gebäude wird für 9,5 Millionen Euro saniert. © Norbert Millauer

Das große Haus Nicolaistraße 3 in der Pirnaer Innenstadt, erbaut 1899 als Schulhaus, diente stets als Bildungsstätte. Unter anderem beherbergte das Gebäude viele Jahre lang das Schiller-Gymnasium.

Nach dessen Fusion mit dem Fetscher-Gymnasium und dem Auszug diente es zwischenzeitlich als Interimsquartier. So waren zeitweise die evangelische Grundschule sowie die Pestalozzi-Oberschule darin untergebracht.

Darüber hinaus ist das Gebäude schon seit Langem Domizil für einen Hort, den die Awo 2020 von der Diakonie übernahm. Und aufgrund steigender Schülerzahlen richtete Pirna zum Beginn des Schuljahres 2020/21 die neue Grundschule "Am Friedenspark" ein.

Schon lange davor stand fest, dass Pirna das Objekt sanieren lassen will, denn die Bedingungen sind längst nicht mehr optimal. Sächsische.de stellt das Millionen-Projekt vor.

Warum saniert die Stadt das Haus?

Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen haften dem Haus gravierende Mängel an, die es zu beseitigen gilt. Zwar wurden bislang einige Teilbereiche hergerichtet und umgebaut, grundlegend saniert wurde das Haus bislang allerdings nicht.

Mit der Sanierung sollen sich auch die Bedingungen im Gebäude verbessern, denn zum anderen benötigt die Stadt zeitgemäße Räume dringend. Der Awo-Hort sowie die neue Grundschule "Am Friedenspark" sollen auf Dauer in dem Gebäude bleiben.

Zudem benötigt Pirna Räume für den außerschulischen Bereich. Daher wird die große Aula wieder hergerichtet, auch wird es künftig im Haus Räume für Vereine geben.

Wann wird das Gebäude saniert?

Nach Auskunft des Rathauses beginnen die Fachleute am 25. Januar damit, die Baustelle einzurichten. Am 1. Februar starten die Abbrucharbeiten im Gebäudeinneren.

Das gesamte Vorhaben erstreckt sich über 3,5 Jahre bis zum Sommer 2024. Geplant ist, die Sanierung bis zum Beginn des Schuljahres 2024/25 abzuschließen.

Müssen Schule und Hort ausziehen?

Nein. Sowohl die Grundschule als auch der Hort bleiben während der Bauarbeiten im Haus. Die Stadt hatte schon vor geraumer Zeit einen Weg gefunden, das Gebäude bei laufendem Betrieb zu sanieren - auch deswegen, weil es keine Ausweichgebäude gibt. Allerdings müssen Schule und Hort im Bauzeitraum mehrfach im Haus umziehen.

In welcher Reihenfolge wird saniert?

Bedingt durch den Verbleib von Grundschule und Hort im Gebäude ist das Vorhaben in zwei Bauabschnitte unterteilt. Zunächst werden Ost- und Nordflügel saniert, anschließend der Westflügel.

Damit gehen allerdings einige Umzüge einher. Während des ersten Bauabschnitts befindet sich die Grundschule im zweiten Obergeschoss des Westflügels, der Hort nutzt derweil das Erdgeschoss sowie die erste Etage. Im Untergeschoss befinden sich Küche und Speiseraum.

Während des zweiten Bauabschnitts ist die Schule im ersten und zweiten Obergeschoss des Ost- sowie des Nordflügels untergebracht, der Hort nutzt in dieser Zeit das Unter- sowie das Erdgeschoss.

In den Sommerferien 2022 ist dazu ein Umzug in den fertiggestellten Ost- und Nordflügel erforderlich.

Wie wird das Haus saniert?

Die Handwerker ändern unter anderem Grundrisse, beseitigen Mängel und bringen Brandschutz, Schallschutz, Wärmeschutz und Elektrik auf den neuesten Stand.

An der Fassade werden nur die Bereiche, an denen sich große Risse befinden, repariert, zudem wird die Außenhaut neu gestrichen. Eine komplette Fassaden- und Dachsanierung ist jedoch nicht vorgesehen.

Im Schulhaus bleiben die alten Holzbalkendecken erhalten, sie bekommen aber einen neuen Aufbau und einen neuen Belag. Sämtliche Wandflächen werden erneuert oder überarbeitet. Türen - bis auf die beiden historischen Aula-Türen und jene am Windfang am Haupteingang - werden vollständig erneuert.

Um einen weiteren Rettungsweg zu gewährleisten, ist der Einbau zweier weiterer Treppen in den Gebäudeflügeln vorgesehen. Geplant ist, an der Stirnseite des Westflügels ein Treppenhaus zu integrieren sowie an der Stirnseite des Ostflügels einen Treppenturm anzubauen. Im Haus gibt es künftig auch einen Fahrstuhl.

Die Toiletten werden in allen Etagen von den Stirnseiten der Gebäudeflügel an zentrale Stellen verlegt. Zudem werden in jeder Etage behindertengerechte Toiletten geschaffen.

Darüber hinaus wird die Aula einschließlich der Stuckdecke denkmalgerecht saniert. Die ehemals vorhandenen Emporen werden aber nicht wieder geöffnet.

Wie ist das Haus künftig aufgeteilt?

Nach der Sanierung ist die Grundschule im ersten Obergeschoss untergebracht, zusätzlich gibt es drei Unterrichtsräume im zweiten Obergeschoss. Der Hort zieht dann wieder ins Erdgeschoss, dort gibt es sechs Gruppenräume.

Das zweite Obergeschoss wird später für verschiedene Zwecke genutzt. Zentrales Herzstück ist die Aula, die als Versammlungs- und Spielstätte dient. An die Aula schließen sich künftig ein Foyer mit Miniküche/Bar, eine Garderobe sowie Lagerflächen für Bühne, Requisiten und Stühle an. Im zweiten Obergeschoss entstehen zudem zwei Räume, die Vereine nutzen können.

Im Untergeschoss sind Aufenthaltsräume für die Mittagsversorgung einschließlich einer Ausgabeküche, Räume für Vereinsarbeit sowie Sanitärräume, Lagerräume sowie Räume für Heizung und Technik vorgesehen.

Wie viel kostet die Sanierung?

Die Sanierung kostet nach Angaben des Rathauses knapp 9,5 Millionen Euro. Pirna erhält Fördermittel in Höhe von 5,4 Millionen und muss Eigenmittel von reichlich vier Millionen Euro aufbringen.

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