Pirna: Linke-Stadträte fordern Bikesharing zumindest für Graupa
Die Einwohner der Pirnaer Ortsteile Graupa und Bonnewitz bekommen möglicherweise ein neues Verkehrsangebot als Alternative und Ergänzung zur Buslinie 83, die von Dresden aus diese beiden Orte ansteuert. Die Pirnaer Stadtratsfraktion „Die Linke“ hat kürzlich beantragt, das Mobilitätsangebot für Graupa um eine bestimmte Facette zu erweitern.
Gemäß dem Antrag soll die Stadtverwaltung prüfen, ob das Bikesharing-System „MOBI-Bike“ der Dresdner Verkehrsbetriebe auf den Ortsteil ausgeweitet werden kann und welche Kosten damit für Pirna entstehen würden. Über das Ergebnis sollen die Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses zeitnah informiert werden.
Die Linken begründen den Antrag mit einer aus ihrer Sicht bestehenden Lücke im öffentlichen Nahverkehr. Bei Nutzern der öffentlichen Verkehrsmittel aus Dresden über Pillnitz nach Graupa, so argumentiert die Fraktion, entstehe oft Frust, wenn der Anschlussbus der Linie 83 in Pillnitz gerade abgefahren sei und somit Wartezeiten entstünden. Hierbei könnte das MOBI-Bike-System der Dresdner Verkehrsbetriebe Abhilfe schaffen. Wer nicht auf den nächsten Bus warten will, könnte auf diese Weise mit einem Leihfahrrad nach Graupa radeln.
Pirnas Rathaus sieht keinen Bedarf
Die Stadt steht dem geforderten Ausbau des Mobilitätsangebotes grundsätzlich skeptisch gegenüber, will sich dem Thema aber nicht generell verschließen. Das Rathaus hat daher empfohlen, dem Antrag stattzugeben.
Gleichwohl geht die Stadt nach wie vor davon aus, dass das öffentliche Nahverkehrsangebot nach Graupa gut und dicht sei. Die Linie 83 der Dresdner Verkehrsbetriebe – von Pillnitz über Graupa nach Bonnewitz – verkehre in einem dichten Takt mit ausgedehnten Betriebszeiten.
Aktuell fahren die Busse montags bis freitags in der Relation Pillnitz-Graupa (Tschaikowskiplatz)mit 39 Fahrten von 4.55 bis 0.56 Uhr und diese – mit wenigen Ausnahmen nach 22 Uhr – durchweg im angenäherten Halbstundentakt. Sonnabends sowie sonn- und feiertags sei das Angebot mit 32 Fahrten zwischen 8.21 und 0.56 Uhr nur unwesentlich geringer. In diesem Sinne könne das Rathaus keinen dringenden Bedarf erkennen, ein den öffentlichen Nahverkehr ergänzendes MOBI-Bike-Angebot von Pillnitz nach Graupa einzurichten.
Drahtesel per App buchen
Unabhängig davon wird die Verwaltung aber auf die Stadt Dresden und die Dresdner Verkehrsbetriebe zugehen und Informationen über das MOBI-Bike-System einholen, Möglichkeiten einer Ausweitung und die finanziellen Auswirkungen prüfen und danach den Stadtentwicklungsausschuss informieren.
Der Fahrradverleiher Nextbike hatte gemeinsam mit den Dresdner Verkehrsbetrieben im Sommer 2020 das Bikesharing-System MOBI-Bike gestartet. Es löste das bisherige System SZ-Bike ab. SZ-Bike war eine Kooperation der DDV-Mediengruppe ("Sächsische Zeitung"), Dresdner Verkehrsbetrieben und Nextbike. 2020 zog sich DDV aber aus dem Projekt zurück.
Für das MOBI-Bike-System sind derzeit 1.000 gelbe Fahrräder im Einsatz. Die Räder sind meist an Bahnhöfen, Haltestellen oder speziellen MOBI-Bike-Standorten stationiert. Per GPS ist der Standort jedes verfügbaren Rades in Echtzeit in einer speziellen App oder auf der Webseite sichtbar. Die Räder können dann in bestimmten Zonen oder an speziellen Übergabepunkten zurückgegeben werden. Buchen lassen sich die Räder per App. Um die Räder zu bezahlen, gibt es einen Basis- und einen Monatstarif. Abonnenten der Dresdner Verkehrsbetriebe erhalten einen Preisvorteil. Weitere Infos finden sich auf den Internetseiten www.nextbike.de/de/dresden/ und www.dvb.de.
Der Pirnaer Stadtrat soll in seiner Sitzung am 22. März ab 18 Uhr in der Herderhalle einen Beschluss zu diesem Antrag fassen.