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So blüht es im Landschloss Pirna-Zuschendorf

In den Botanischen Sammlungen lösen nun prächtige Azaleen die Kamelienblüten ab, die sich länger hielten als gedacht.

Von Thomas Möckel
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Azaleen Pirna-Zuschendorf: Bis Mitte Mai bleibt das Landschloss ein Blütenmeer.
Azaleen Pirna-Zuschendorf: Bis Mitte Mai bleibt das Landschloss ein Blütenmeer. © Daniel Schäfer

Dass es in den zurückliegenden Tagen noch verhältnismäßig kalt war, hatte durchaus sein Gutes, zumindest für eine spezielle Pflanze. „Kamelien lieben es kühl“, sagt Matthias Riedel, Leiter der Botanischen Sammlungen am Landschloss Pirna-Zuschendorf, „so hat sich die Blüte außerordentlich gut gehalten."

Sowohl in den Glashäusern als auch in der Blütenschau im Schloss seien noch reichlich Blüten der Königin der Winterblüte zu bewundern. Seit Anfang März präsentieren die Botanischen Sammlungen nach einer coronabedingten Zwangspause im Landschloss Zuschendorf wieder die deutsche sowie sächsische Kamelienblütenschau – mit über 1.000 Blüten in über 100 Sorten. Die Schau trägt dieses Mal den Titel „Das härteste Holz, das beste Öl, die schönsten Kamelien“. Dabei wird in liebevoll arrangierten Szenen gezeigt, was die Kamelie über ihre wunderschönen Blüten hinaus noch alles zu bieten hat. Denn Früchte, Samen, Holz, Rinde und Wurzel finden jeweils wichtige Anwendungen.

So gilt kaltgepresstes Kamelienöl als äußerst vitamin- und mineralstoffhaltig, vor allem die Chinesen verwenden es in ihrer Küche in großen Mengen. Zudem ist das Öl auch in der Kosmetikindustrie ein begehrter Grundstoff – weil es für sanft glänzendes Haar und faltenfreie Haut sorgt. Aus Kamelienholz entstanden früher unter anderem Möbel und Furniere, auch wurde daraus in einem besonderen Verfahren Holzkohle hergestellt, die funkenfrei verbrennt – und daher für Herd und Schmiedefeuer begehrt war.

Eine königliche Blume blüht

Auch, wenn sich all das noch immer im Schloss bestaunen lässt, werden die Kamelienblüten inzwischen von einer anderen königlichen Blume verdrängt: den Azaleen. „Die zweite Monatshälfte im April“, sagt Riedel, „ist in Zuschendorf Azaleenzeit.“

Sachsen, speziell Leipzig und Dresden, seien einst das größte Azaleen-Anbaugebiet der Welt gewesen. Auch der König habe diese Pflanzen geliebt, so schmückten sie in der Blütezeit auch das Dresdner Residenzschloss. Außerhalb der Blühzeit wurden sie anfangs im Herzogingarten nahe des Zwingers aufbewahrt. Doch durch die zunehmende Industrialisierung und die damit verbundene schlechte Luft kamen sie dort nicht mehr zur Blüte.

Zwischenzeitlich wurden die Pflanzen dann in der Azaleengärtnerei des Schlosses Moritzburg aufbewahrt, bis zwischen 1913 und 1915 die Königliche Hofgärtnerei Pillnitz erbaut wurde. In den dortigen Gewächshäusern, verwaltet von wechselnden Institutionen, überstanden sie Inflation und Kriege. Nach dem politischen Umbruch gelangte die Kollektion der Azaleen in die Gewächshäuser des Landschlosses Pirna-Zuschendorf. Hier werden die 360 Sorten als Bestandteil der „Deutschen Genbank Zierpflanzen“ und unter Denkmalschutz stehend in ihrem Bestand gesichert. Derzeit ziehen Teile der Sammlung gemeinsam mit Schaupflanzen der traditionsreichen, seit 1854 bestehenden Gärtnerei Risse aus Coswig bei Dresden, in die Festräume des Schlosses ein.

Bonsai, Rhododendron, Hortensien

Somit bleibt das Schloss mindestens bis 1. Mai ein Blütenmeer. Danach beginnt die Zeit der Bonsai, ab Mitte Mai dann die Rhododendronblüte, gefolgt Ende Juli von der großen Sommerblüte der Hortensien.

Die Botanischen Sammlungen sind geöffnet dienstags bis sonntags jeweils von 10 bis 17 Uhr, zusätzlich auch am Ostermontag von 10 bis 17 Uhr. Der Eintritt kostet sechs, ermäßigt fünf Euro.

Nachdem Kamelienblüten- und Azaleenschau im vergangenen Jahr wegen der Corona-Pandemie ausfallen mussten, strömen nun wieder zahlreich Gäste nach Zuschendorf. „Wir hatten bislang eine unglaublich besucherstarke Saison im Landschloss“, sagt Riedel.

Weitere Infos gibt es auf der Internetseite.