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Wenn es im Kopf plötzlich einschlägt

Das Pirnaer Klinikum bietet jetzt eine Vorlesung für jedermann zum Thema Schlaganfall an – erstmals an einem neuen Veranstaltungsort.

Von Thomas Möckel
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Neurologe Dr. Martin Braun: Nach einem Schlaganfall zählt jede Minute.
Neurologe Dr. Martin Braun: Nach einem Schlaganfall zählt jede Minute. © Helios Klinikum Pirna

Es passiert ganz plötzlich und meist ohne Vorwarnung: Bei einem Schlaganfall wird das Gehirn aufgrund einer Durchblutungsstörung oder Blutung schlagartig nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Schon nach wenigen Minuten sterben dadurch Nervenzellen unwiederbringlich ab. Nur eine schnellstmögliche medizinische Behandlung kann das Leben und die Selbstständigkeit der Betroffenen retten und langfristige Schäden vermeiden.

Nach Aussage des Helios Klinikums Pirna zählt dabei jede Minute – sprichwörtlich und im Ernstfall, denn nach einem Schlaganfall gehen pro Minute zwei Millionen Nervenzellen zugrunde. Je früher deshalb ein Patient oder ein Angehöriger einen Schlaganfall bemerken und dadurch eine Behandlung schnellstmöglich beginnen kann, umso höher sind die Chancen, den Schlaganfall ohne größere Spätfolgen zu überstehen.

Das Pirnaer Klinikum widmet dem Thema Schlaganfall am 21. März eine Vorlesung für jedermann. Sie findet erstmals in den Räumen der Volkshochschule Sächsische Schweiz-Osterzgebirge im Haus Geschwister-Scholl-Straße 2 statt. „Wir freuen uns, dass wir in Kooperation mit der Volkshochschule nun auch dort vor Ort Vorträge anbieten können“, sagt Kliniksprecherin Kristin Wollbrandt. Zum Auftakt wird der Oberarzt und Neurologe Dr. Martin Braun zum Thema „Wenn es im Kopf einschlägt – Dem Schlaganfall vorbeugen und Symptome rechtzeitig erkennen“ referieren.

Warnsignale auf jeden Fall ernst nehmen

„Zu den klassischen Warnsignalen zählen eine plötzliche einseitige Lähmung, die eine Körperhälfte oder auch nur einen Arm, ein Bein oder eine Hand betreffen kann. Aber auch ein einseitiges Taubheitsgefühl in Arm, Bein oder Gesicht, ein einseitig herabhängender Mundwinkel und eine unbewegliche Gesichtshälfte können auf einen Schlaganfall hindeuten“, sagt Braun.

Zusätzlich können auch Sehstörungen wie verschwommenes, doppeltes oder eingeschränktes Sehen vor einem Schlaganfall warnen. Und auch plötzliche Sprech- und Schluckstörungen, Störungen des Gleichgewichts sowie blitzartig auftretende, sehr starke Kopfschmerzen, die zum Teil von Übelkeit begleitet werden, gehören zu den Symptomen, die auf einen Schlaganfall hinweisen. „Sobald eines dieser plötzlichen Symptome auftritt, sollte sofort die Notrufnummer 112 gewählt werden“, appelliert der Neurologe. Auch vorübergehende Lähmungen sowie kurze Sprach- und Sehstörungen, so Braun, sollten ernst genommen werden, denn das könnten mögliche Vorboten eines großen Schlaganfalls sein.

Bewährte FAST-Methode

Bemerkt ein Angehöriger oder Freund Schlaganfall-Anzeichen, hilft der sogenannte FAST-Test. Die Abkürzung steht für Face (Gesicht), Arm (Arme) Speech (Sprache) und Time (Zeit). Zeigt der Betroffene auch nur eine der nachfolgend geschilderten Reaktionen, muss laut Braun sofort der Notruf 112 gewählt werden.

  • Face: Bitten Sie den Betroffenen zu lächeln. Verzieht sich das Gesicht einseitig, deutet das auf eine Gesichtslähmung hin.
  • Arm: Bitten Sie den Betroffenen, die Arme nach vorn zu strecken und dabei die Handflächen nach oben zu drehen. Bei einer einseitigen Lähmung kann ein Arm diese Bewegung nicht oder nur verzögert ausführen.
  • Speech: Bitten Sie den Betroffenen, einen einfachen Satz nachzusprechen. Gelingt dies nicht oder nur undeutlich, ist das als Warnsignal zu deuten.
  • Time: Es zählt jede Minute. Wählen Sie sofort den Notruf 112!

Die Schlaganfall-Therapie zielt nach Aussage des Neurologen darauf ab, möglichst schnell die Durchblutung im Gehirn wiederherzustellen, indem die verschlossene Arterie geöffnet wird. „Wir arbeiten eng mit anderen spezialisierten Medizinern im Schlaganfallnetz Ostsachsen zusammen. Rund um die Uhr können wir per Videotelefonie schnellstmöglich gemeinsam Entscheidungen zur weiteren Behandlung treffen“, sagt Braun. Dadurch sei man auf die Behandlung eines Schlaganfalls sehr gut vorbereitet.

Der Vortrag in der Volkshochschule am 21. März beginnt um 17 Uhr. Nach dem Vortrag besteht für Zuhörer die Möglichkeit, dem Experten Fragen zu stellen. Die Veranstaltung ist kostenfrei. Interessierte werden gebeten, sich vorab per Mail unter [email protected] oder telefonisch unter 03501 71181246 anzumelden.