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Wie Pirna zu einem neuen Baumriesen kommt

Zum Firmenjubiläum pflanzt Pirnas größter Vermieter 30 Gehölze in der Stadt. Ein spezieller Blickfang soll sich an der Klosterstraße entwickeln.

Von Thomas Möckel
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Bürgermeister Markus Dreßler (l.), WGP-Chef Jürgen Scheible, neuer Mammutbaum: Genau so einen Baum wollten wir.
Bürgermeister Markus Dreßler (l.), WGP-Chef Jürgen Scheible, neuer Mammutbaum: Genau so einen Baum wollten wir. © Thomas Möckel

Die Städtische Wohnungsgesellschaft Pirna (WGP) ist der größte Vermieter in der Stadt, die Tochtergesellschaft der Stadt hat rund 6.000 Wohnungen im Bestand, die meisten auf dem Sonnenstein, viele in Copitz-West, generell sind die Quartiere über das ganze Stadtgebiet verteilt.

Doch längst nicht alles, was der Großvermieter verwaltet, besteht aus Beton oder Ziegeln. Zwischen den Wohnhäusern erstrecken sich auch ausgedehnte Grünflächen mit Beeten und Obstgehölzen, die den Wohnquartieren teilweise ihre Namen geben. Mittlerweile hat die WGP sieben Blühwiesen anlegen lassen, ein spezielles Refugium für Insekten. Aber auch Größeres kann gedeihen, laut WGP-Geschäftsführer Jürgen Scheible stehen auf den WGP-Grundstücken insgesamt rund 3.600 Bäume.

Nun gesellen sich weitere hinzu, ein Geburtstag gab den Anlass für die Anzahl: Die WGP begeht in diesem Jahr ihr 30-jähriges Firmenjubiläum, so ließ das Unternehmen im April 30 neue Bäume pflanzen, an der Klosterstraße in der Innenstadt, an der Remscheider Straße auf dem Sonnenstein, an der Schillerstraße in Copitz. Dazu gehören unter anderem Säulen-Eiben, Kugelahorn, Blutahorn, Blutbuche. Zum Tag des Baumes rundet nun ein spezielles Gewächs die Pflanzaktion ab, eines, das mal ein Riese werden könnte. Der Anreiz dazu stammt von einem anderen Fleckchen in Pirna, empfohlen wurde der Baum von einem ausgewiesenen Fachmann.

Immergrüner Blickfang

Die WGP, sagt Unternehmenssprecher Sören Sander, bevorzuge auf ihren Arealen immergrüne Bäume, das sehe vor allem im Herbst und Winter attraktiver aus. Ein besonders schönes Exemplar gedeiht schon seit Jahren an den Altstädter Elbwiesen, ein kalifornischer Berg-Mammutbaum. In seiner Herkunftsregion kann so ein Gehölz schon mal bis zu 90 Meter hoch werden und bis zu 15 Meter im Stammdurchmesser messen, hierzulande erreichen solche Gewächse eine noch immer stattliche Höhe von bis zu 40 Meter. „So einen Baum wollten wir auch“, sagt Sander.

Gesagt, getan. Eine Mammutbaum-Dreiergruppe steht seit Kurzem an der Remscheider Straße, ein weiteres Exemplar soll, gepflanzt anlässlich des Tages des Baumes, an der Ecke Klosterstraße/Lauterbachstraße zum Blickfang werden. Einen hohen fünfstelligen Betrag gibt die WGP pro Jahr für derartige Pflanzungen aus. Diesmal, speziell für den Bewuchs an der Lauterbachstraße, gab es einen besonderen fachlichen Rat.

Der kam von Siegfried Matthes, seit 2011 im Ruhestand, davor über 30 Jahre als Stadtgärtner in Pirna tätig. Wie viele Bäume er in seinem Arbeitsleben in die Erde gebracht hat, hat er nie gezählt. Es waren auf alle Fälle viele.

Pirnas früherer Stadtgärtner Siegfried Matthes: Der Mammutbaum kommt auch mal bei längerer Trockenheit klar.
Pirnas früherer Stadtgärtner Siegfried Matthes: Der Mammutbaum kommt auch mal bei längerer Trockenheit klar. © Thomas Möckel

Die heiklen ersten drei Jahre

Die WGP hatte sich bei Matthes nach geeigneten Baumarten für die Stadt erkundigt, der Stadtgärtner erinnerte sich ebenfalls an den Berg-Mammutbaum, der bereits auf den Elbwiesen steht. Einen solchen empfahl er auch für das Grundstück an der Lauterbachstraße. „Ich freue mich, dass die WGP den Vorschlag aufgegriffen hat“, sagt Matthes.

Den kalifornischen Berg-Mammutbaum hielt Matthes für bestens geeignet, er kommt auch gut mit dem mitteleuropäischen Klima zurecht und hält durchaus mal längere regenfreie Perioden aus, ohne gleich Schaden zu nehmen. Der Grund dafür ruht im Untergrund. "Mammutbäume sind extreme Tiefwurzler", sagt Matthes, "sie holen sich aus der Tiefe das Wasser, das sie brauchen."

Doch bevor es so weit ist, kommt zunächst noch eine etwas heikle Phase. Die ersten drei Jahre, sagt der Stadtgärtner, seien entscheidend, ob das Immergrün gedeiht. In dieser Zeit muss das Bäumchen anwachsen, Fachleute müssen es dabei vor allem regelmäßig gießen und ab und an mal düngen.