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Wie sich Pirnas THW-Helfer fit halten

Die Einsätze erfordern oft viel Fitness und Kondition. Mit Sven Nobis gibt es jemanden, der den Ehrenamtlern in dieser Hinsicht Beine macht.

Von Thomas Möckel
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Dienstsport Fußball beim Pirnaer THW: Sven Nobis (M.) versucht, ein Tor zu schießen.
Dienstsport Fußball beim Pirnaer THW: Sven Nobis (M.) versucht, ein Tor zu schießen. © THW OV Pirna

Die Einsätze für den Ortsverband Pirna des Technischen Hilfswerkes (THW) hatten es in der zurückliegenden Zeit durchaus in sich. Anfang 2021 bauten THW-Helfer aus Pirna gemeinsam mit anderen bei Frost und Matsch einen Wildschutzzaun gegen die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest an der deutsch-polnischen Grenze.

Im Juli vergangenen Jahres nach den heftigen Regenfällen kontrollierten THW-Spezialisten im Schönaer Hirschgrund mit spezieller Messtechnik, ob abgebrochene Hänge nachrutschen. Und Anfang 2022 halfen die Pirnaer THW-Kameraden nach dem Brand auf dem Mafa-Gelände in Heidenau. Mitglieder der Bergungsgruppe sicherten Gefahrenstellen, schnitten Tore auf, schaufelten Schutt beiseite, hoben mit dem Kran Autos aus der Halle, nahmen Bodenproben.

So vielschichtig die Einsätze sind, so viel Gesundheit, Fitness und Kondition fordern sie den Einsatzkräften auch ab. Denn häufig geht es darum, bei kraft- und zeitraubenden Einsätzen durchzuhalten und sie erfolgreich zu Ende zu führen. Daher spielen Sport und Ausdauer bei den THW-Helfern eine wichtige Rolle – und sie haben seit einiger Zeit einen Mann in ihren Reihen, der ihnen in dieser Hinsicht sozusagen Beine macht.

Irgendwas mit retten

Sven Nobis, seit 2015 im THW aktiv, treibt in seiner Freizeit viel Sport. Warum nicht dieses Hobby auch ins Ehrenamt einbringen, dachte er sich Ende 2019. Und so kam es nach einigen Rücksprachen und Vorschlägen dazu, dass er am 11. März 2020 das Amt des Dienstsportbeauftragten übernahm – den es bislang im Pirnaer Ortsverband nicht gab.

Für Nobis bedeutete dieser Posten nun, die im Pirnaer Ortsverband organisierten Helfer zu Sport, Spiel und Bewegung zu animieren und aktivieren. Er selbst geht liebend gern wandern, für in ein prima Ausgleich zu seinem Job als Vorarbeiter im Tiefbau. „Dabei kann man in der Natur so richtig schön die Seele baumeln lassen“, sagt er.

Der 31-Jährige suchte vor einigen Jahren nach einem Hobby, dem er vorrangig am Wochenende nachgehen konnte. Irgendwas, wo man so diese Rettungsschiene fährt, sollte es sein, gemeinsam mit einem Kumpel überlegte er, was infrage kommen könnte. Deutsche Lebensrettungsgesellschaft oder Feuerwehr waren die ersten Gedanken, die aufploppten. Sie wurden aber schnell wieder verworfen, zeitlich war ein solches Ehrenamt nicht zu stemmen.

Wandern wir mal: Auch Touren durch die Sächsische Schweiz gehören beim THW zum Dienstsport.
Wandern wir mal: Auch Touren durch die Sächsische Schweiz gehören beim THW zum Dienstsport. © THW OV Pirna

Sport stärkt den Zusammenhalt

Dann half, wie so oft, Kollege Zufall: Eines Tages kam den beiden ein Fahrzeug des THW entgegen. Vielleicht wäre das etwas für mich, dachte sich Nobis und informierte sich umgehend über die blauen Helfer. Wenig später wurde er Teil der Mannschaft des Pirnaer THW. Nach seiner Grundausbildung, die jeder Neuzugang erst einmal absolvieren muss, entschied er sich für die zweite Bergungsgruppe, inzwischen die zum technischen Zug gehörende Einheit „Notversorgung und Notinstandsetzung“.

Mit seiner Berufung zum Dienstsportbeauftragten wollte der gebürtige Brandenburger dann beim THW so richtig durchstarten. Allerdings bremste ihn die Corona-Pandemie schnell wieder aus. In dieser Zeit wurden viele Veranstaltungen abgesagt und Pläne vorerst über Bord geworfen, auch die THW-Helfer trafen sich nicht mehr als nötig. Trotzdem blieb Nobis am Ball und versuchte, Lücken zu finden, um mit seinen Kameraden am Ball zu bleiben.

Dienstsport beim THW bedeutet für den 31-Jährigen aber nicht nur, sich körperlich fit zu halten. Sich körperlich zu ertüchtigen, fördert aus seiner Sicht auch die Kameradschaft untereinander und wirke sich teambildend aus – etwas, was im Einsatz enorm wichtig ist. „Denn nur gemeinsam sind wir stark“, sagt Nobis.

Ganz besonderer Dienstsport: Sven Nobis (vorn) und THW-Kollegen erklimmen einen Klettersteig.
Ganz besonderer Dienstsport: Sven Nobis (vorn) und THW-Kollegen erklimmen einen Klettersteig. © THW OV Pirna

Fußball, schwimmen, klettern

Die Aufgabe des Dienstsportbeauftragten ist vordergründig zu schauen, welcher Sport sinnvoll ist, welche Möglichkeiten es dazu in der Region gibt und was sich mit der vorhandenen Ausrüstung bewerkstelligen lässt. Hinzu kommt, dass neben den Ausbildungsdiensten noch Termine gefunden werden müssen, an denen möglichst viele diese Aktivitäten einplanen können.

Bisher gingen die THW-Helfer beispielsweise wandern oder auf Radtour. Unlängst trafen sich die Sportbegeisterten in einer Halle, um Tischtennis, Handball, Fußball und Badminton zu spielen. Mehrfach konnte auch in Zusammenarbeit mit einem Rettungsschwimmer-Ausbilder – der selbst aus den Reihen der THW-Helfer kommt – Dienstsport in Schwimmhallen stattfinden. In dieser Zeit trainierten die Einsatzkräfte ihre Fitness im Wasser. Zudem wurden parallel neuen Rettungsschwimmer ausgebildet.

Neu kam hinzu: 2021 erklommen die THW-Helfer mehrere Klettersteige. Fachlich unterstützt wurde Nobis dabei vom Gruppenführer der Bergungsgruppe, da dort das Klettern auch zur Ausbildung gehört. Für die Zukunft versucht der 31-Jährige, den Dienstsport noch abwechslungsreicher zu gestalten, dabei auch auf Wünsche und Vorschläge seiner Kameraden einzugehen – um auf diese Weise neue Teilnehmer für seine Aktivitäten zu gewinnen. „Denn eigentlich weiß ja jeder“, sagt Nobis, „dass etwas Sport niemandem schadet.“

Wer sich für ein Ehrenamt beim THW interessiert, kann sich über die Internetseite www.thw-pirna.de informieren oder immer mittwochs von 17 bis 20 Uhr persönlich bei der Truppe, Rottwerndorfer Straße 45p in Pirna, vorbeischauen.