SZ + Pirna
Merken

Weniger freie Arbeitsstellen

Wegen der unsicheren Corona-Zeit halten sich Betriebe mit Einstellungen zurück. Inzwischen steigt auch die Zahl der Langzeitarbeitslosen.

Von Gunnar Klehm
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Arbeitsagentur und Jobcenter haben immer mehr zu tun.
Arbeitsagentur und Jobcenter haben immer mehr zu tun. © Egbert Kamprath

Die Zahl der Arbeitslosen im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge ist im Januar erwartungsgemäß weiter angestiegen. Knapp 7.000 Frauen und Männer sind arbeitslos gemeldet. Im Dezember kamen 737 Personen hinzu. Im Vergleich zum Januar 2020 sind jetzt rund 800 Menschen mehr arbeitslos. Die Quote liegt bei 5,5 Prozent der erwerbsfähigen Bevölkerung.

Der Anstieg von Dezember zu Januar um 0,6 Prozent entspricht genau dem des Vorjahres und könnte als saisonbedingt eingestuft werden. „Der zweite Lockdown und die anhaltende Pandemie sind spürbar, bilden sich aber nicht unmittelbar im Anstieg der Arbeitslosigkeit ab. Dieser war zum Jahreswechsel nicht stärker als zu anderen Zeiten", erklärt Gerlinde Hildebrand, die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Pirna.

Weitere Betriebe melden Kurzarbeit an

Das Niveau, von dem der Anstieg ausging, war aber diesmal deutlich höher als in den letzten Jahren. Dennoch halte sich der lokale Arbeitsmarkt "weiter recht robust“. Dafür sorgt hauptsächlich das Instrument der Kurzarbeit. So werden betriebsbedingte Kündigungen vermieden, auch wenn es weniger oder keine Arbeit für die Beschäftigten gibt.

Mit den Beschränkungsmaßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie kamen zu den Betrieben, die schon Kurzarbeit angezeigt hatten, im Januar weitere 400 Betriebe mit rund 2.700 Beschäftigten hinzu. Für wie viele dann tatsächlich Kurzarbeit abgerechnet wird, kann erst in drei Monaten genau gesagt werden. Solange haben Betriebe für die Abrechnung Zeit.

© SZ Grafik

Meiste Stellenangebote in Zeitarbeit

Seit April 2020 wurden bis jetzt 598 weniger neue Stellen als im Vorjahreszeitraum gemeldet. Das entspricht einem Rückgang von 13,4 Prozent. Die Arbeitsagentur sieht die Gründe dafür in den Corona-Auswirkungen und bestehenden Unsicherheiten. Das führe bei Betrieben zur Zurückhaltung in der Arbeitskräftenachfrage.

Bedarf gibt es dennoch. Insbesondere in der Zeitarbeit wurden 102 neue Stellen gemeldet, danach folgen das verarbeitende Gewerbe (41), Baugewerbe (39), Gesundheits- und Sozialwesen (34) sowie öffentliche Verwaltungen (27). Im Januar waren 1.818 freie Arbeitsstellen aus der Region beim Arbeitgeber-Service registriert.

Immer mehr Langzeitarbeitslose

Auffällig ist, dass die Zahl der Langzeitarbeitslosen seit Beginn der Pandemie stetig zunimmt. „Menschen, die schon länger ohne Arbeit waren, haben nun ungünstigere Bedingungen, um wieder in einem Job zu starten. Das bereitet uns Sorge", erklärt Hildebrand.

Um dem entgegenzuwirken, sei Weiterbildung oder Umschulung oft der Schlüssel. Viele Bildungsanbieter hätten sich zwar auf die neuen Rahmenbedingungen eingestellt und unterrichten in digitalen Formaten. Allerdings haben die Corona-Maßnahmen dazu geführt, dass weniger Kurse starten. "Wir beraten und informieren aber auch zu Qualifizierungsmöglichkeiten, die aktuell in Präsenz noch nicht durchgeführt werden dürfen", informiert Hildebrand, "damit diese vorbereitet und geplant werden können."

Noch mehr Nachrichten aus Pirna, Freital, Dippoldiswalde und Sebnitz.