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Pirnas CDU sucht den Neuanfang

Der Neue redet sofort Klartext: „Es sind schwere Stockfehler gemacht und kapitale Böcke geschossen worden.“ Landrat Michael Geisler, frisch gekürter Vorsitzender der Pirnaer CDU, spricht nicht etwa vom politischen Gegner, sondern von der eigenen Partei.

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Von Alexander Müller

Der Neue redet sofort Klartext: „Es sind schwere Stockfehler gemacht und kapitale Böcke geschossen worden.“ Landrat Michael Geisler, frisch gekürter Vorsitzender der Pirnaer CDU, spricht nicht etwa vom politischen Gegner, sondern von der eigenen Partei. Seit Montag führt er die städtische Union, die sich in den vergangenen Monaten tief zerstritten und nach Außen ein desaströses Bild abgegeben hatte.

Warum sich der Landrat das dennoch antut, kann er auch erklären. „Wenn es in Pirna nicht funktioniert, dann haben wir auch im Kreis ein Problem.“ Er könne nicht tatenlos zuschauen, wie sich Tausende Menschen politisch anders orientierten. „Wir wollen Mehrheiten.“ Doch die müssten immer auch verdient werden. „Das war mein Motiv.“In den Stadtverband will er deshalb Linie hineinbringen. „Wir müssen über Sachpolitik Vertrauen zurückgewinnen, denn das haben wir mit Sicherheit verloren.“ Erste Zeichen seien schon gesetzt worden. So hat der Fraktionsvorsitzende im Pirnaer Stadtrat jetzt auch Stimmrecht im Parteivorstand.

Chef der CDU-Fraktion, das ist Ralf Thiele. Der begrüßt die Wahl Geislers und die beschlossene Neuregelung. „Wir hatten früher das Problem, dass die Fraktion oft nicht wahrgenommen wurde.“ Nun solle den Themen aber nicht mehr hinterhergelaufen werden. „Wir wollen selbst Themen setzen.“ Die Leute hätten einen Anspruch auf eine CDU-Meinung.

Die Union wird deshalb bald in Klausur gehen. Auf ihr sollen Schwerpunkte herausgearbeitet werden. Darüber hinaus will die CDU öffentlich die verschiedenen Stadt- und Ortsteile besuchen und Bürgerversammlungen abhalten. „Für einen engeren Kontakt zu den Bürgern“, sagt Ralf Thiele. Damit die Fraktion nach außen einheitlicher auftritt, soll es im Vorfeld künftig eine bessere Abstimmung geben. „Wir alle haben eine hohe Verantwortung.“ Wer sich der nicht stelle, sei auch nicht am richtigen Platz.

Bleibt das Problem der vielen Strömungen innerhalb des Stadtverbands. Dessen jetziger Chef, Michael Geisler, sieht auch hier eine Lösung: „Jeder soll sich profilieren können.“ Initiativen zu verhindern, sei der falsche Weg. Aber alles müsse abrechenbar sein und sich an Ergebnissen messen lassen. „Da wird sich dann die Spreu vom Weizen trennen“, ist sich Geisler sicher. Allen müsse bewusst sein, dass es nur miteinander gehe. „Leuten, die sich engagieren, müssen wir aber ein Tableau bieten.“ So soll sich neues Personal herausbilden, das dann auch wieder in der Lage ist, Wahlen für sich zu entscheiden.

Bisher hatte das Personal der Stadt-CDU aber eher wegen verlorener Grabenkämpfe von sich reden gemacht. Diesen Auseinandersetzungen will Geisler entgegentreten. „Ich werde schon versuchen, Einfluss zu nehmen.“ Es müsse miteinander und nicht übereinander geredet werden. Sollte das nicht funktionieren, so hat der neue CDU-Chef auch wieder eine klare Aussage parat. „Wer sich auf Dauer als Querulant darstellt, dem werde ich nahe legen, sich etwas anderes zu suchen.“