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Platz für Häuslebauer

Direkt an der Görlitzer Landeskrone entstehen drei neue Einfamilienhäuser. Dafür muss sogar ein altes Eigenheim weichen.

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© Pawel Sosnowski/80studio.net

Von Ingo Kramer

Die Tage des weißen Einfamilienhauses sind gezählt. „Wir reißen es weg, denn eine Sanierung lohnt sich nicht“, sagt Andrea Zarth. Die Görlitzerin kümmert sich als Projektentwicklerin um die Vorplanung und Vermarktung des Grundstückes Friedersdorfer Straße 14 am Fuß der Landeskrone. Es misst fast 2 500 Quadratmeter. Bebaut ist es nur mit einer Garage und dem alten Einfamilienhaus, das seit mindestens 15 Jahren leer steht. „Der Keller ist zwar noch immer trocken, aber das Haus hat nur drei Zimmer und maximal 80 Quadratmeter Wohnfläche“, sagt Andrea Zarth. Da sei eine Sanierung nicht sinnvoll – gleich recht nicht unter energetischen Aspekten.

© SZ

Im Frühling ist Baubeginn

Künftig sollen auf dem Grundstück drei Einfamilienhäuser in Südost-Ausrichtung entstehen, darunter eins an der Straße und zwei im hinteren Teil des Grundstücks. Über eine L-förmige Stichstraße, unter der alle Medien verlegt werden, sollen alle drei Häuser erreichbar sein. Die Grundstückskäufer werden Miteigentümer der Stichstraße und können selbst bestimmen, wie diese einmal aussehen soll. Ein positiver Bauvorbescheid liegt vor. „Das erste Grundstück ist mittlerweile an eine junge Familie aus Görlitz verkauft“, freut sich Andrea Zarth. Dadurch steht jetzt fest: Im Frühling ist Baubeginn. Im Herbst nächsten Jahres wollen die Käufer einziehen. Ihr Grundstück misst 800 Quadratmeter.

Grundrisse und andere Details bestimmen alle Käufer selbst. Auch ein Niedrigenergiehaus ist möglich. Die erste Familie hat sich schon überlegt, wie sie wohnen will: In einem modernen Stadthaus mit flach geneigtem Dach. Das hat Folgen für die Nachbarn: Die Stadt will, dass die drei Häuser zusammenpassen. Sie müssen also alle Anderthalb- bis Zweigeschosser sein. „Wir hätten gerne im Bungalowstil gebaut, aber das geht jetzt nicht mehr“, sagt Andrea Zarth. Sie wünscht sich, dass möglichst eine Baufirma alle drei Häuser baut. Es würde den Kunden Kosten sparen, wenn die Technik nur einmal anrücken müsste.

Ob der gleichzeitige Bau gelingt, ist offen: Für das zweite Grundstück, 1 000 Quadratmeter groß, interessiert sich zwar auch eine junge Görlitzer Familie, aber hier laufen erst die Vorgespräche. Deren Ergebnis ist offen. Und das 650 Quadratmeter große Grundstück vorn an der Straße hat noch keinen Käufer. Trotz der Lage direkt an der Landeskrone rennen die Käufer der Projektentwicklerin nicht die Tür ein. „Viele glauben, das Grundstück sei schattig“, sagt sie. Das aber ist ein Irrglaube, zumindest im Sommerhalbjahr.

Inklusive Erschließung rund 60 000 Euro

Andrea Zarth, die selbst in der Nähe wohnt, findet die Lage traumhaft: Der Blick von den beiden oberen Häusern reicht bis ins Riesengebirge. Von unten nicht, doch dort gibt es einen anderen Vorteil: Das Grundstück ist gut geeignet für Käufer mit etwas schmalerem Geldbeutel. Es soll inklusive Erschließung rund 60 000 Euro kosten, mit einem 100-Quadratmeter-Haus rund 210 000 Euro.

Dass es trotzdem Nachteile gibt, verschweigt sie nicht: Manche Menschen stört die Straße, andere der fehlende Fußweg. Doch sie hat für beides Argumente: Ein Großteil der Bäume entlang der Straße soll stehenbleiben. Sie schützen das Grundstück vor Lärm und neugierigen Blicken. Was den Fußweg angeht, hat Andrea Zarth bei der Stadt nachgefragt. Ergebnis: In den nächsten Jahren ist kein Gehwegbau geplant. Doch es gibt eine andere Lösung: „Über den parallel führenden Plantagenweg gelangt man auch ganz schnell zur Straßenbahn-Endhaltestelle.“

Wie zügig nun alles geht, hängt von den weiteren Käufern ab. „Wir haben keinen Zeitdruck, sondern können in Ruhe verkaufen“, sagt sie. Oft wird sie auch nach dem großen, verwunschenen Nachbargrundstück gefragt, das ebenfalls unbewohnt ist. „Ich hätte es in der Tat gern mit beplant“, sagt sie. Allerdings konnte sie sich mit den Besitzern, einer Erbengemeinschaft, nicht auf einen Kaufpreis einigen.