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50 Jahre NVA - Gedanken und Erinnerungen

SZ-Leser Günter Zimmermann schreibt:

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Vor 50 Jahren war die Nationale Volksarmee geschaffen worden. Doch mit der Wiedervereinigung erloschen die Rechte und Pflichten ihrer Soldaten. Aus diesem Anlass traf sich die Kamenzer Kameradschaft des Deutschen Bundeswehr-Verbandes jetzt zu einem Austausch von „Gedanken und Erinnerungen“. Weit über hundert Gäste kamen. Neben bewegenden Beiträgen des langjährigen Kommandeurs der OHS „Franz Mehring“, zeigten auch der Generalleutnant a. D. Professor Dr. Hans Süß und der weit über Kamenz hinaus geschätzte Philosoph Dr. Hermann Schierz an ihren Geschichten, warum sie die schrecklichen Erfahrungen des 2. Weltkrieges zu den Waffen greifen ließ, um nie wieder von deutschem Boden einen Krieg ausgehen zu lassen. „Wir haben dieses Ziel erreicht!“ vermerkte Prof. Hans Süß mit berechtigtem Stolz. „Wir erlebten die längste Friedensperiode in Europa, weil keine Seite bei Strafe ihres eigenen Untergangs den Frieden brechen konnte.“ Und anerkennend würdigte er „die Philosophen der NVA, die selbst konventionelle Kriege als nicht mehr führbar nachwiesen“. Diese Einsicht war Ende der achtziger Jahre zum Bestandteil der Militärdoktrin der DDR geworden. Sie schenkte der friedlichen Konfliktbewältigung Priorität. Den schweren Weg des Gewinns und der Durchsetzung dieser Einsichten beschrieb Dr. Hermann Schierz mit Blick auf die bis in die NVA hinein wirkenden Verwerfungen und Irrtümer. Sie hatten verantwortungsbewusste Militärs der DDR, darunter auch der Kamenzer OHS veranlasst, eine Militärreform der DDR zu fordern. Chef der Kommission Militärreform wurde Generalleutnant Süß. Angesichts des nahen Endes der DDR war ihrem Engagement allerdings kein Erfolg beschieden. Außerdem setzte sich Dr. Schierz mit manchen bis heute wirkenden Verklärungen jener Zeit auseinander. Er sehe genügend Gründe, „kritisch und auch selbstkritisch unser damaliges Wirken zu betrachten und zu bewerten.“ Für seine ehrlichen Worte bekam er herzlichen Beifall. Bürgermeister Roland Dantz bekannte sich zu seinem Grundsatz, ohne Vorurteile miteinander umzugehen. Er dankte den ehemaligen Angehörigen der NVA, denen Kamenz bis heute einen enormen Zustrom an geistigem Potenzial verdankt. Und Musik besonderer Güte schenkte den Versammelten das Blasorchester der Lessingstadt.

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