SZ +
Merken

Ab heute streikt die Post

Pakete und Briefe können zu spät kommen: Postverteiler aus dem Raum Dresden treffen sich am Goldenen Reiter.

Teilen
Folgen
© dpa

Dresden. Um sechs Uhr früh geht es los: Die Gewerkschaft Verdi hat ein Zelt aufgeschlagen und erwartet heute mehr als 300 Angestellte der Deutschen Post zum Protest. Statt zu ihren gelben Fahrrädern werden sie zum Goldenen Reiter am Neustädter Markt in Dresden gerufen. Den ganzen Tag lang soll der Warnstreik dauern, sagte Verdi-Sprecher Jörg Förster gestern der SZ. Die Post-Chefs wollte er nicht informieren, damit sie keine Streikbrecher organisierten.

Laut Förster kann der Warnstreik dazu führen, dass Post-Kunden heute „keine Rechnungen“ im Briefkasten finden. Denn am Streik nehmen Angestellte aus etlichen Briefverteilzentren im Raum Dresden teil. Sie sortieren demnach die Briefe nicht, sodass sie zumindest nicht zur gewohnten Zeit ausgetragen werden können. In anderen Teilen Deutschlands sind auch Paketzusteller zum Streik aufgerufen. In Berlin-Schöneberg sollen sich laut Verdi 500 Zusteller um 8.30 Uhr treffen. Ein Post-Sprecher sagte, das Unternehmen wolle die Auswirkungen dennoch so gering wie möglich halten.

Postboten meist Gewerkschafter

Anlass für den Warnstreik sind zwei ergebnislose Verhandlungen über Löhne und Gehälter bei der Deutschen Post. Verdi fordert für die 132.000 Tarifbeschäftigten bei der Post sechs Prozent mehr Lohn, mindestens aber 140 Euro mehr im Monat. Außerdem sollen die Auszubildenden monatlich 65 Euro mehr verdienen. Die Verdi-Verhandlungsführerin Andrea Kocsis kritisierte in einer Mitteilung, die zweite Runde sei „nicht über unverbindliche Sondierungen hinausgekommen“. Der Arbeitgeber habe erneut kein Angebot vorgelegt. Das nächste Treffen ist für den 25. April angesetzt.

Laut Verdi-Sprecher Förster sind mehr als neun von zehn Post-Angestellten Mitglied der Gewerkschaft. Die Post kritisierte die Streiks: „Wir halten es nicht für zielführend und auch nicht für notwendig“, sagte ein Sprecher. Die Gespräche seien bislang konstruktiv gewesen. Mit einem Angebot sei vor der nächsten Verhandlungsrunde aber nicht zu rechnen. (SZ/mz/dpa)