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Abriss statt 100-Jahr-Feier

2027 soll das Ex-Wasserwerk am Brandenburger Tor weg sein – vorbehaltlich der bergbaurechtlichen Genehmigungen.

Von Uwe Jordan
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Ausgangs des Wirtschaftsweg-Tunnels unterm Brandenburger Tor gen Süden erscheint hinter der Schwarzen Elster das Wasserwerk.
Ausgangs des Wirtschaftsweg-Tunnels unterm Brandenburger Tor gen Süden erscheint hinter der Schwarzen Elster das Wasserwerk. © Foto: Uwe Jordan

Wer die „Brandenburger Tor“ genannte T-Kreuzung von Hoyerswerda (Bergen) aus erreicht und entweder geradeaus gen Kreisverkehr Tätzschwitz weiterfährt oder auf dem Brückenberg rechts in Richtung Klein Partwitz (weiterführend Brandenburg, daher der Name) abbiegt, nimmt links, „hinter der Schwarzen Elster“ aus den Augenwinkeln ein Bauwerk wahr, das an das Lied von der Saale hellem Strande erinnert: Dort „stehen Burgen stolz und kühn; ihre Dächer sind zerfallen, und der Wind streicht durch die Hallen, Wolken ziehen drüber hin“. 

Was hat es mit jenem offensichtlich aufgegebenen Bau auf sich? Ein Foto vor Ort erhellte: Der Bau gehört dem in Senftenberg ansässigen Bergbausanierer LMBV (Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH). Deren Pressesprecher Dr. Uwe Steinhuber konnte umfassend schildern:

Beginn für das Kraftwerk Lauta

Bei dem oft als Pumpstation oder Wasserwerk bezeichneten Komplex handele es sich um eine ehemalige „Grubenwasserreinigungsanlage mit Bekalkungsanlage zur Wasseraufbereitung“. Die wiederum war ganz am Anfang ein Wasserwerk des ehemaligen Kraftwerkes des Lautawerkes der Vereinigten Aluminium-Werke AG. Hier wurde aus der Schwarzen Elster und aus Zuläufen der ehemaligen Tagebaue Bluno, Skado und Spreetal Wasser entnommen und für den Einsatz im Kraftwerk – und eventuell auch in der Aluminiumherstellung in der Tonerdefabrik und der Aluminiumhütte – aufbereitet. Das war notwendig, weil das Wasser bergbaulich bedingt sauer war und hohe Eisengehalte hatte. Mit Stilllegung des Aluwerkes wurde auch dieses Wasserwerk zunächst stillgelegt.

Nach 1990 Laubag-Übernahme ...

Im Zuge der Sanierung des Tagebaus Spreetal wurde nach der Wende 1990 im Bereich Partwitz im Tagebau eine neue Wasserhaltung errichtet. „Zur Reinigung und Neutralisation der dort anfallenden Wässer erwarb die nunmehrige Laubag (Lausitzer Braunkohle AG -alt-) vom Lautawerk (in Liquidation) das Wasserwerk. Das Wasser wurde von Partwitz über ein System von Rohrleitungen, Gräben und Dükern (zum Kreuzen der Schwarzen Elster) zum Wasserwerk geleitet, dort aufbereitet und dann in das Tagebaurestloch Kortitzmühle abgeleitet. Mit Bildung der LBV (Lausitzer Bergbau-Verwaltungsgesellschaft)/ LMBV fiel die Anlage diesen zu.“

... aber bald schon stillgelegt

„Mit Einstellung der Wasserhaltung im Tagebau Spreetal wurde das Wasserwerk wieder stillgelegt und wartet auf seinen Abbruch. Die Bekalkungsanlage (Wasserwerk) diente in der jüngeren Vergangenheit vorrangig zur Wasseraufbereitung von Grubenwässern mittels Kalkmilch vor der Einleitung in offenen Gewässer (etwa in den «Südrandgraben»). Durch die Stilllegung des Tagebaues und die damit verbundenen Stilllegung der Entwässerungsanlagen am Tagebau Spreetal hat die Bekalkungsanlage seit Jahren keine Funktion mehr. Sie wurde ebenfalls stillgelegt und wird auch zukünftig nicht betrieblich genutzt.“

2019 wurde auf Grund der nicht mehr weiter verfolgten Nachnutzung seitens der LMBV der Abbruch der Anlage planerisch in die Wege geleitet. Nicht abgebrochen werden Teilbereiche der tiefer liegenden Beckenanlage. „Für diese Bereiche ist eine Verwahrung vorgesehen. Der Abbruch der baulichen Anlagen ist voraussichtlich im Zeitraum des vermutlich folgenden Verwaltungsabkommen zur Braunkohlesanierung (von 2023 bis 2027) vorgesehen.