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Ärger um Schließzeiten der neuen Turnhalle

Der Landkreis Bautzen will die Halle in Ottendorf-Okrilla in den Ferien für mehrere Wochen schließen. Das sorgt bei der Gemeinde und den Sportvereinen für Unverständnis.

Von Alexander Buchmann
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Wenn der Landkreis und Ottendorf-Okrilla keine Lösung finden, stehen die Sportler der Gemeinde künftig in den Ferien mehrere Wochen lang vor verschlossenen Türen.
Wenn der Landkreis und Ottendorf-Okrilla keine Lösung finden, stehen die Sportler der Gemeinde künftig in den Ferien mehrere Wochen lang vor verschlossenen Türen. © Thorsten Eckert

Ottendorf-Okrilla. Die Freude war groß als im August vorigen Jahres die neue Zwei-Feld-Turnhalle in Ottendorf-Okrilla feierlich eingeweiht werden konnte. Schließlich hat die Realisierung des Projektes mehr als 20 Jahre gedauert. Sieben Monate nach der Eröffnung ist nun in der Gemeinde eine gewisse Ernüchterung eingekehrt. Ein Grund: die vom Landkreis angekündigten Schließzeiten in den Ferien. Auch in anderen Punkten sind die Vereine unzufrieden.

„Die Halle im Sommer sechs Wochen zu sperren, macht keinen Sinn“, sagte Bürgermeister Michael Langwald in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Das entspreche nicht den Ansprüchen des Vereinssports und dem Zweck der Halle. Schließlich sei diese mehr als eine reine Schulturnhalle. Und der Vereinssport geht auch in den Ferien weiter. Ohnehin seien prinzipielle Schließzeiten nicht mehr zeitgemäß, so Langwald. Stattdessen sollte die Turnhalle nur für notwendige Arbeiten, wie die Grundreinigung oder die Wartung von Geräten geschlossen werden. Es sei im Vorfeld auch nicht abgesprochen worden, dass es so lange Schließzeiten geben soll.

Gemeinde soll Hallenwart stellen

Wie Gemeindemitarbeiterin Sissy Meyer in der Ratssitzung mitteilte, habe es im Februar ein Gespräch mit dem Schulamtsleiter des Landkreises Georg Richter gegeben, bei dem neben der fehlenden 24-Stunden-Anzeige für die Basketballer auch über den Spielbetrieb in den Ferien und an den Wochenenden gesprochen wurde. Dabei habe das Landratsamt seine Bereitschaft signalisiert, die Halle zu öffnen, wenn die Gemeinde einen Hallenwart oder Hausmeister stellt. Doch das wird von der Gemeinde abgelehnt. „Das ist eine Halle des Landkreises“, betonte Langwald. Die Gemeinde könne dafür nicht den Hausmeister stellen und bezahlen. Außerdem habe Ottendorf-Okrilla schon eine halbe Million Euro zum Bau der Halle beigesteuert. Die hat insgesamt 5,2 Millionen Euro gekostet, von denen 3,3 Millionen Euro vom Freistaat gekommen sind.

Man könne über vieles reden und sich helfen und unterstützen, sagt der Bürgermeister, aber dafür müsse auch geklärt werden, wer für was zuständig sei. Eine Lösung für das Problem ist aber noch nicht in Sicht. „Es gibt noch großen Klärungsbedarf“, so Langwald. Und das betrifft nicht nur die Schließzeiten. Aktuell gebe es zuviel Unzufriedenheit, das könne man nicht dauerhaft hinnehmen, sagt Langwald. „Wenn Unzufriedenheit da ist, sind alle Beteiligten aufgerufen, diese in Zufriedenheit um verwandeln.“

Markierungen fehlen

Dass die Halle in ihrem alltäglichen Gebrauch bei den Vereinen Frust verursache, wusste auch Gemeinderat Mirko Thomas zu berichten. So würde auf dem Hallenboden für die Basketballer eine Markierung fehlen, weshalb die Halle für diese gar nicht als Zwei-Feld-Halle nutzbar sei. Die vorgesehene Küche fehle ebenfalls. „Der Landkreis hat kein Geld, die Küche auszustatten“, sagte er. Deshalb sei der Raum noch immer leer. Für dessen Nutzung verlange der Kreis aber trotzdem Miete.

Das zuständige Schulamt des Landkreises war am Freitag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.