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Alf Mahlo mal wieder solo

Alf Mahlo und Henriette Ehrlich präsentieren kurz vor dem Finale der zweiten Spielzeit ihres Kleinen Welttheaters in Altkö noch zwei Premieren.

Von Sven Görner
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Die beiden Wahl-Reichenberger Henriette Ehrlich und Alf Mahlo haben gut lachen. Ihr Kleines Welttheater in Altkötzschenbroda ist nach knapp zwei Spielzeiten schon gut positioniert. Gäste kommen nicht nur aus Radebeul.
Die beiden Wahl-Reichenberger Henriette Ehrlich und Alf Mahlo haben gut lachen. Ihr Kleines Welttheater in Altkötzschenbroda ist nach knapp zwei Spielzeiten schon gut positioniert. Gäste kommen nicht nur aus Radebeul. © Norbert Millauer

Reichenbach/Radebeul. Gegen Ende des Gesprächs am Küchentisch des gemütlichen Bauernhauses in Reichenberg wird Alf Mahlo etwas unruhig. 

„Ich muss jetzt langsam los. Proben.“, sagt er. Bis zur Premiere am kommenden Freitag wollen noch 33 Seiten textsicher gelernt sein. Da hilft es natürlich, dass der Schauspieler, Komödiant und Entertainer sein neues Solo-Stück wieder selbst geschrieben hat. Trotzdem – Perfektion kommt nicht von allein.

Und dann ist da ja auch noch seine Lebensgefährtin Henriette Ehrlich. Zwar steht sie diesmal nicht mit auf der Bühne, dafür führt sie, nicht zum ersten Mal, Regie. Und das nicht nur pro forma, sondern mit der ihr eigenen Leidenschaft. Zwei Individualisten mit einem gemeinsamen Ziel. Das ist diesmal eine Bühnenshow, die an die Nieren geht und im Herzen landet.

Der Wahl-Reichenberger verspricht dabei ein Stück „ganz nach meiner Tradition“: Schwarzhumorig, komödiantisch, etwas philosophisch und nahe dran am Zeitgeschehen. Ursprünglich wollte er sich in seinem ersten Soloprogramm nach langer Zeit mit dem allseits bekannten Physik-Genie Albert Einstein auseinandersetzen. 

„Ein halbes Jahr habe ich daran gearbeitet“, erzählt Alf Mahlo. Eigentlich sei das Stück schon fertig gewesen. Doch je mehr er hinter den Mythos der Person geleuchtet habe, umso größer wurde die Erkenntnis, „dass ich das nicht machen wollte. In der Lebensgeschichte fehlt das Fleisch, an dem man sich komödiantisch langhangeln könnte.“ Und auch Henriette Ehrlich war sich nach den ersten Proben sicher: „So hätte Alf nicht die Themen behandeln können, die ihm wichtig sind.“

Was also tun? Alf Mahlo holte einen alten Bekannten aus der Versenkung. Einen Penner. Mit dem Stück „Der Menschenfreund“ war er mit ihm vor Jahren in Österreich, der Schweiz und Deutschland unterwegs gewesen. „Er ist eine sehr schöne Figur, mit der man spielen kann“, sagt der Autor und Schauspieler. Und die Regisseurin ergänzt: „Der Penner ist eine fantastische Figur, um die Gesellschaft zu spiegeln.“

In dem umgeschriebenen Einstein-Stück „Der Menschenfreund“ mit dem Zusatz 2019 haben die Besucher auch eine Begegnung mit dem Gegenspieler von Gott, der so manche bittere Erkenntnis parat hat. Und sie erleben die Rückverwandlung des erstaunlich gelassen lebenden Penners in das, was er mal war – ein Manager. Am Ende löst sich sogar auf, warum er Penner geworden ist. Immer getreu dem Motto: „Das Leben ist schön ... von einfach war nie die Rede ...“

So hat dann Alf Mahlo am heutigen Sonnabend auch gleich noch eine Premiere vor der Premiere. Denn bevor „Der Menschenfreund“ am Freitag im Kleinen Welttheater im Sonnenhof in Altkötzschenbroda zu erleben ist, hebt sich heute erstmals der Vorhang für die P 18-Fassung des sehr erfolgreichen Programms „Die schönsten deutschen Märchen ... in 70 Minuten“. Das ursprünglich für Kinder gedachte Stück mit Alf Mahlo und Achim Lippmann alias Clown Lulu erlebte im Vorjahr zum Kindertag seine Uraufführung.

Aber dann geschah Verwunderliches: „Immer mehr ältere Gäste tauchten im Theater auf, die weder Kinder noch Enkel dabeihatten“, verrät Alf Mahlo. Also baute er die Märchen-Geschichte noch etwas frivoler und doppeldeutiger aus und dabei manches Textstück wieder ein, was aus der ersten Kinderfassung gestrichen worden war.

Kaum war der Premierentermin 4. Mai online, gingen die Karten weg wie nichts. „Da die Veranstaltung ausverkauft ist, haben wir eine weitere für den 14. Juni freigeschaltet“, sagt Regisseurin Henriette Ehrlich. Wer wissen will, wie es gelingt, mit zwei Schauspielern sechs Figuren gleichzeitig auf die Bühne zu bringen, sollte sich den Termin vormerken.

Im Sommer macht das Kleine Welttheater zwar Pause, zu erleben sind die beiden Vollblutkomödianten aber dennoch. Im Juli „Mit Cha Cha Cha um die Welt“ am Roten Haus und im August mit ihrem Bilz-Stück am Originalschauplatz direkt neben der historischen Wellen-Maschine im Bilz-Bad. Geplant ist dabei auch ein einmaliges Gesundheitsschwimmen mit Alf Mahlo.