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Als das Stadtgas über die Neiße kam

Vor 160 Jahren begann zunächst auf der Lunitz die Geschichte der Görlitzer Gasversorgung.

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Vor 160 Jahren begann in Görlitz die Geschichte der Gasversorgung. Die Errichtung der ersten Gasanstalt ging auf einen Beschluss der Stadtverwaltung zurück, nach dem 1854 die erste Gasanstalt an der Lunitz auf dem Gelände einer ehemaligen Branntweinbrennerei errichtet wurde. Dieses Werk arbeitete zunächst nur für die neuen städtischen Gas-Straßenlaternen.

Prägend für das Stadtbild waren die großen Gaskessel am Grünen Graben, die zur Herstellung des Stadtgases aus Steinkohle dienten. Der Steinkohle wurde etwas Pechkohle beigefügt, um die Leuchtkraft zu erhöhen. 1856 musste das Werk erweitert werden. Mit der Einführung der Gasherde in den Wohnungen reichte die Kapazität dennoch nicht aus, sodass in Hennersdorf östlich von Görlitz 1905 ein neues Gaswerk in Betrieb genommen wurde. Ab diesem Zeitpunkt dient das Werk Lunitz nur noch als Gashauptverteilerstelle. Als 1942 auch Hennersdorf nicht mehr ausreichte, wurde Görlitz an das Ferngasnetz Waldenburg angeschlossen. Eine Reglerstation in der Nieskyer Straße übernahm das ankommende Gas und leitete es ans Werk Lunitz weiter.

Nach 1945 musste Görlitz ein Jahr ohne Gas auskommen. Ab April 1946 liefert Polen Gas nach Görlitz. 1966 wurde die Stadt an das Gaskombinat Schwarze Pumpe angeschlossen, die Lieferungen aus Waldenburg eingestellt. Seit 1972 kam auch kein Gas mehr aus Hennersdorf. 1993 wurde die Versorgung von Stadt- auf Erdgas umgestellt, für deren Lieferung heute die Stadtwerke Görlitz AG zuständig ist. (SZ)