Großröhrsdorf. Es war ein Schock, als 2015 die Firma Temedia ihren Rückzug vom Standort Großröhrsdorf mit der Produktion von Verbandsstoffen ankündigte. Ein Schock für die Eigentümerfamilie der Gebäude an der Bischofswerdaer Straße, für die Belegschaft und die Stadt. Damit endete ein Stück Großröhrsdorfer Industriegeschichte. Die begann 1794. 1880 nahm Johann Christoph Schöne die Fabrikanlage an der Bischofswerdaer Straße in Betrieb. Urenkel Thomas Schöne stand mit der Eigentümerfamilie plötzlich vor der schwierigen Frage: Wie weiter an dem Standort? In der traditionellen Weberei sahen Schönes keine Zukunft. Aber als der erste Schock verflogen war, die Chance mit der alten Weberei etwas ganz Neues zu Schaffen, ein neues kleines Ortszentrum. Das heißt nun „Domizil - Alte Weberei“. Es ist die neue „Alte Weberei“: Wohnen, auch seniorengerecht und Gewerbe gehören dazu, natürlich die Kita sowie medizinische Einrichtungen, wie eine Kranken- und Intensivpflege. Ansiedeln könnte sich noch ein Friseur- oder Kosmetikstudio wünscht sich der Investor. So werden künftig ganz unterschiedliche Altersgruppen unter dem früheren Fabrikdach leben und arbeiten. Bauherr ist die Grundstücksgemeinschaft Christoph und Dr. Wolfgang Schöne. Auf rund 4 200 Quadratmetern war für sie viel Raum für neue Ideen, die gemeinsam mit Planern in ein Konzept gegossen wurden. Bei 4,2 Millionen Euro liegen die Kosten für den Umbau, der nun bald beendet sein wird. Noch sind die Bauleute jedoch emsig auf dem Areal bei der Arbeit. So haben in diesen Tagen die Pflasterer im Innenhof noch alle Hände voll zu tun. Der Bauherr würde sich wünschen, dass in diesem Stadtteil ein Ort der Begegnung entwickelt wird. Dazu würde noch gut ein Café oder Hofladen – oder beides – passen. Interessenten sind gesucht für das Café als Generationen-Treff. (SZ/ha)