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Alte Schule, neue Pläne

Die Stadt will den Komplex an der Bautzener Gagarinstraße in einen Freizeittreff verwandeln. Doch erst kommen die Abrissbagger.

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© Uwe Soeder

Von Marleen Hollenbach

Bautzen. Still ist es auf dem Gelände der ehemaligen Juri-Gagarin-Schule im Bautzener Stadtteil Gesundbrunnen. Der Pausenhof wirkt verlassen, das Haus aus DDR-Zeiten steht leer. Doch bei der Ruhe bleibt es nicht. Ende September schickt die Stadt die Bauarbeiter vorbei. Nicht, um das Gebäude zu sanieren. Es geht um einen Abriss.

Die alte Turnhalle der Schule kommt weg. „Das Gebäude ist vollständig verschlissen und derzeit nicht mehr nutzbar“, erklärt Stadtsprecher André Wucht. Bis Ende November soll von der Turnhalle nichts mehr übrig sein. Viel Geld muss die Stadt Bautzen dafür nicht ausgeben. Von den 100 000 Euro, die der Abriss kostet, übernimmt die Städtebauförderung 90 Prozent. Auch über den Abbruch des gesamten Schulgebäudes wurde im Rathaus bereits diskutiert. Doch die Bagger, die jetzt die Turnhalle einreißen, werden das Haupthaus verschonen. „Grundsätzlich ist es noch gut nutzbar“, sagt Wucht. Vor allem eine Aufgabe soll das Haus noch erfüllen. Das Gebäude könnte schon bald als Ausweichquartier dienen. In den nächsten Jahren plant die Stadt die Sanierung der Allende-Oberschule. Noch steht nicht fest, wann die Arbeiten starten. Klar ist aber: Die Schüler sollen während der Bauzeit in der Gagarin-Schule unterkommen.

Es wäre nicht das erste Mal, dass das Haus als Interimslösung eingesetzt wird. 2013 zogen die Kinder und Jugendlichen der Förderschule endgültig aus. Seitdem hat sich viel getan. Nach einem Jahr Leerstand investierte die Stadt 200 000 Euro in das Schulhaus. Der Fußbodenbelag wurde ausgetauscht, die Wände bekamen einen frischen Anstrich, alte Fenster wurden durch neue ersetzt. Als alles fertig war, zogen 2014 die Schüler und Lehrer der Curieschule ein. Sie blieben zwei Jahre, kehrten dann in ihr saniertes Schulgebäude zurück. Kaum waren sie weg, standen schon die nächsten Schüler vor der Tür. Die Stadt ließ die Fichteschule aufwendig sanieren – und nutzte für zwei weitere Jahre das Haus an der Gagarinstraße als Ausweichquartier.

Details bleiben offen

Für Bautzens Oberbürgermeister ist das Gebäude mehr als eine Interimslösung. Er will den Komplex in einen Freizeittreff verwandeln. Schon vor Jahren sprach Alexander Ahrens (SPD) von seinen Visionen. Den vorhandenen Spielplatz könne man erweitern, den Bolzplatz müsse man erhalten, sagte er Ende 2016. Auch von einem Steinzeitdorf auf dem Außengelände war die Rede. Die ersten Angebote, so kündigte der OB damals an, könnten schon im Herbst 2018 starten. Daraus wird vorerst nichts. Zwar teilt die Stadtverwaltung mit, die Vorschläge seien noch nicht vom Tisch, nähere Details dazu gibt es aber nicht. Unklar bleibt, welche Idee des Oberbürgermeisters umgesetzt werden kann und wann. Nur einen seiner Vorschläge hat Ahrens mittlerweile wieder verworfen. Anfangs träumte der OB davon, die Turnhalle in eine Skaterhalle zu verwandeln. „Das funktioniert aber nicht, weil die alte Halle nicht saniert werden kann“, erklärt Wucht.

Stadtrat Steffen Grundmann (Linke) hat Verständnis dafür, dass der Freizeittreff später kommt. In Vergessenheit dürfen die Pläne des Oberbürgermeisters aber nicht geraten, meint der Bautzener. Immerhin könnte ein solcher Treff das gesamte Quartier attraktiver machen. „Obwohl es der Stadtteil nicht verdient, hat der Gesundbrunnen noch immer ein schmuddeliges Image. Das muss sich ändern“, sagt er.