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Alter Gedenkstein an neuem Platz

Die Linkspartei hatte das heruntergekommene Denkmal am Kinderheim entdeckt. Nun ist es neu hergerichtet.

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Von Marcus Scholz

Auf dem GGelände des Kinderheims „Horizont“ vom Christlichen Jugenddorfwerk Löbau liegt verwaist unter einer alten Eiche der Gedenkstein zu Ehren Liselotte Herrmanns: So sah es zumindest im Frühjahr aus, als Mitglieder der Kreistagsfraktion Die Linke um Joachim Herrmann und Manfred Klatte sowie der Leiter des Jugenddorfes Hans-Joachim Zimmermann das Gelände begutachteten. Zusammen beschlossen sie, dem Denkmal einen würdigeren Platz zu verleihen. Mit Fördergeldern, gestiftet von der Linken-Fraktion im Sächsischen Landtag und von Löbaus Landtagsabgeordneter Heiderose Gläß, wurde nun ein angemessenerer Platz geschaffen.

Joachim Herrmann erstellte dafür den zeichnerischen Entwurf. Mitglieder des Arbeitslosenkreisverbandes Löbau-Zittau setzten diesen in die Tat um und gestalteten den neuen Gedenkplatz direkt am Eingang des Jugenddorfes.

Joachim Herrmann und Manfred Klatte sind froh über den neuen Ehrenplatz. „Wir können zufrieden sein, dass der Stein noch so erhalten ist und jetzt an einem würdigen Platz steht“, sagen beide.

Seit den 1960er/70er Jahren existiert der Gedenkstein auf dem Gelände. Zu DDR-Zeiten war er von Fahnen flankiert und Schauplatz des obligatorischen Morgenappells. Das dortige Gebäude, eine ehemalige Fabrikantenvilla, wurde schon damals als Kinderheim genutzt und trug den Namen „Liselotte-Herrmann-Heim“.

„Lilo“ wie sie genannt wurde, machte sich einen Namen als Widerstandskämpferin der kommunistischen Partei. Die gebürtige Berlinerin kämpfte unverdrossen in den 1930er Jahren gegen das Regime der Nationalsozialisten. Als sie geheime Rüstungsprojekte an den KPD-Widerstand in der Schweiz weiterleitete, wurde Herrmann festgenommen und wegen „Landesverrats, begangen in Tateinheit mit Vorbereitung zum Hochverrat“ wie es damals hieß, zum Tode verurteilt. Trotz erbitterter Proteste, auch aus dem europäischen Ausland, wurde sie im Alter von 29 Jahren mit dem Fallbeil in Berlin-Plötzensee umgebracht. Damit die neue Gedenkstätte nicht wieder in Vergessenheit gerät, kümmern sich zukünftig Mitglieder der Basisorganisation der Linkspartei um die Pflege.