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Altes Bauernhaus wird wiederbelebt

Auf dem ehemaligen Zweiseithof direkt an den Hufewiesen sollen schon bald acht Familien leben. Bisher wurde hier experimentiert.

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© Jörn Haufe

Von Kathrin Kupka-Hahn

Sie haben sich viel vorgenommen, die Mitglieder der neuen Baugemeinschaft Alttrachau 7. Allerdings wird es noch eine Weile dauern, bis sie mit Spitzhacke und Schaufel, wie auf unserem Foto, loslegen können. Denn noch gehört der ehemalige Zweiseithof mit Scheune und großem Garten dem Freistaat Sachsen.

Bis vor Kurzem waren auf dem Gelände die Mitarbeiter des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und Geologie tätig. Sie haben Pflanzenproben wie etwa Kartoffeln und Getreide von Gartenbaubetrieben auf Krankheiten und Schädlinge untersucht. „Anschließend wurden die Ergebnisse an den Pflanzenschutzwarndienst weitergegeben“, so die Pressesprecherin des Umweltamtes Karin Bernhardt. Inzwischen haben die Forscher einen Neubau in Nossen bezogen. „Ein Teil der alten Labors und Kühlkammern ist hier noch immer zu sehen“, erklärt Eckhard Oetjen beim Rundgang durch die Gebäude.

Der 48-Jährige ist Initiator der neuen Baugemeinschaft und konnte bereits vier Familien für sein Wohnprojekt gewinnen. Oetjen stammt aus Bremen und lebt schon seit zehn Jahren mit seiner Familie in Trachau. „Wir haben eine schöne Wohnung auf der Stefanstraße, aber uns fehlt einfach ein Zimmer“, erzählt er. Und da der Wohnungsmarkt seit einiger Zeit für Familien nur wenig Bezahlbares hergibt, haben seine Frau und er den Entschluss gefasst, etwas Eigenes zu bauen. „Aber wir wollten hier im Nordwesten der Stadt bleiben.“

Auf den alten Bauernhof wurde das Paar durch einen Zufall im vergangenen Sommer aufmerksam. „Meine Frau war damals bei einer Weinprobe in der Nachbarschaft und erfuhr davon, dass der Hof zum Verkauf steht“, so Oetjen. Da das rund 3.300 Quadratmeter große Anwesen mit insgesamt vier Gebäuden jedoch für die vierköpfige Familie viel zu groß ist, entschloss sich das Paar dazu, sein Vorhaben mit einer Baugemeinschaft umzusetzen. Kurzerhand nahmen Oetjens Kontakt mit dem Verein Bauforum auf, der seit vielen Jahren erfolgreich Projekte von Bauherrengemeinschaften in Dresden betreut. Über den Verein folgten auch die Verhandlungen mit dem Freistaat. Seit Jahresbeginn ist das Grundstück nun für die Baugemeinschaft Alttrachau 7 reserviert.

Bis Mitte Juni müssen sämtliche Pläne für den Umbau des Zweiseithofes und die dazugehörige Finanzierung stehen. Kein leichtes Unterfangen, denn Oetjen braucht noch weitere Mitstreiter für das Vorhaben. Vier Familien hat er über den Verein Bauforum gewonnen. „Drei weitere brauchen wir noch“, sagt er. Aber der Ingenieur ist ganz zuversichtlich, dass sich diese noch finden werden.

Acht Familien sollen nach jetzigem Planungsstand von Architekt Dirk Zimmermann auf dem Anwesen unterkommen – vier in der Scheune und vier in den anderen Gebäuden. „Jede bekommt ungefähr 120 Quadratmeter Wohnraum“, erklärt Oetjen. Wer sich an dem Projekt beteiligen möchte, muss mit rund 2.700 Euro Kosten pro Quadratmeter rechnen. Ein für Neubauten im Ortsamtsbereich Pieschen durchaus üblicher Preis. „In die Summe haben wir auch einen Puffer eingerechnet.“

Denn die Gebäude auf dem Grundstück, das Vorderhaus und die beiden Wirtschaftshäuser, dürfen nur mit Auflagen des Denkmalschutzes umgebaut werden. Zudem muss die Baugemeinschaft an den Hochwasserschutz denken. „2002 gab es in Alttrachau Probleme mit dem Grundwasser“, erklärt Oetjen. Deshalb wird an den vorhandenen Kellern nicht viel verändert. „Sie sind wahrscheinlich eh nur zur Lagerung von Lebensmitteln gebaut worden.“ Als solche werden sie vermutlich auch nach dem Umbau noch gebraucht. Schließlich gehört zu dem Zweiseithof noch ein großer Garten, der direkt an die Hufewiesen grenzt. „Ein idealer Ort, nicht nur für die Kinder“, so Oetjen.

Infoveranstaltung zum Vorhaben am 10. April um 15 Uhr im Bauforum in der Friedrichstraße 29. Nächste Besichtigung in Alttrachau 7 am 12. April um 10 Uhr.