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Altes Internat an Schillerschule wird zugemauert

Zuletzt kamen die Einbrecher häufig. Deshalb sieht sich der Landkreis zum Handeln gezwungen. Es ist aber nur ein Schutz auf Zeit.

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Von Matthias Weigel

Die Kanäle sind aufgeschlitzt, Leitungen liegen auf dem Boden – oder was davon übrig ist. Bereits zehnmal oder noch mehr haben Einbrecher das alte, leer stehende Schulgebäude an der Zauckeroder Straße heimgesucht – allein dieses Jahr. Vor allem auf das wertvolle Metall, Kupfer aus den Stromkabeln, Heizungs- und Wasserrohre, haben sie es abgesehen. Zuletzt legten sie gar die Wasserversorgung der Förderschule auf dem Gelände lahm. „Die Hauptleitung verläuft durch dieses Gebäude“, sagt Schulleiter Mike Lehnert. Die von den Dieben verursachten Schäden mussten erst repariert werden, dann hatten auch Schule und Hort wieder Trinkwasser zur Verfügung. Inzwischen ist in dem Haus 3 nicht mehr viel zu holen – die Einbrecher kommen trotzdem. Das nervt: wegen der Aufregung die Schule und die Hausmeister, wegen Schreibkram und Aufwand auch die Polizei. Die fährt inzwischen öfter Streife hier, um den Langfingern auf die Schliche zu kommen. Eine größere Überwachung mit Alarmanlagen, Sicherheitsdienst und Co. sieht der Landkreis als Eigentümer der Immobilien aber als nicht gerechtfertigt.

Denn das Gebäude steht seit ein paar Jahren schon leer und wartet auf den Abriss. Nur der Fakt, dass die Wasserleitung hier unten durch geht, hat das quasi – neben der nötigen Finanzierung – bisher verhindert. Strom gibt es schon lange nicht mehr in den Zimmern und Fluren – die Elektrik ist quasi demontiert. Strom für eine Alarmanlage – Fehlanzeige. Dafür zu investieren, sieht der Landkreis nicht ein. Das Haus ist längst abgeschrieben. „Die anderen Häuser der Förderschule auf dem weitläufigen Gelände werden aber selbstverständlich überwacht“, sagt Kati Hille, Beigeordnete aus dem Landratsamt. Schließlich werden die auch noch für den Schulbetrieb und Hort genutzt. Um das Haus drei aber vor Vandalen, weiteren Eindringlingen zu schützen – schließlich könnte sich auch jemand verletzen oder Dummheiten in dem Gebäude anstellen – sind jetzt die Fenster zugemauert worden. Auch die Eingänge und oberen Fenster sind gesichert. Zu einfach machen will man es den Einbrechern auch nicht.

Sanierung für zehn Millionen Euro

Dass das Haus leer steht, liegt an der maroden Bausubstanz. Vor allem die Feuchtigkeit und die Statik haben dem Haus zugesetzt. Die Nutzung war nicht mehr tragbar, eine Sanierung viel zu teuer und aufwendig, weswegen die Awo, die den Hort der Schule betreibt, 2011 aus dem alten Internat im Park ins alte Schulgebäude, dem Haus 2, zog. Möglich war das, weil die Schule zur Lernförderung wiederum die alte Schillerschule der Stadt Freital belegen konnte. Vor der Kreisfusion Mitte 2008 hatte sich die Stadt noch einige Immobilien vom ehemaligen Weißeritzkreis übertragen lassen – dafür im Tausch die Schillerschule abgetreten. Aufgrund sinkender Schülerzahlen entschloss sich die Stadt bereits 2004 zur Aufgabe der Schule, was 2005 auch passierte. Bereits damals war klar, dass die Immobilie von der Schule zur Lernförderung übernommen werden soll.

Versuche des Landkreises, das baufällige Haus 3 zu verkaufen, scheiterten aber. Und inzwischen hat der Kreistag beschlossen, den Standort umfassend zu sanieren. Dabei wird nicht nur die ehemalige Schillerschule – ein Plattenbau Typ Dresden, der ebenfalls in schlechtem Zustand ist – sondern ebenso die Turnhalle und das Haus 3 abgerissen. Zuvor soll ab 2015 ein Neubau auf dem Gelände entstehen. Derzeit läuft dafür ein Architektenwettbewerb. Insgesamt 10,4 Millionen Euro will der Landkreis, auch mit Hilfe von Fördermitteln investieren.