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Anwohner gegen große Neubauten am Wasapark

Mit einem offenen Brief haben sich Bürger an die Stadträte gewandt. Sie wollen verhindern, dass Investoren sich austoben.

Von Nina Schirmer
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Blick auf das Wasapark-Gelände in Radebeul das zu einem Wohngebiet werden soll.
Blick auf das Wasapark-Gelände in Radebeul das zu einem Wohngebiet werden soll. © Norbert Millauer

Radebeul. Der Wasapark soll zu einem Wohngebiet werden. Die Besitzer der Immobilien haben Pläne vorgelegt, die dreigeschossige Mehrfamilienhäuser, plus Dachgeschoss, vorsehen. Insgesamt 151 neue Wohnungen sollen entstehen. Anwohner aus der Umgebung stört jedoch die Größe und Dichte der geplanten Gebäude. Mit einem offenen Brief, der auch der SZ vorliegt, haben sie sich jetzt an die Stadträte und das Rathaus gewandt.

„Bei vielen der in den letzten Jahren in Radebeul entstandenen Neubauten erkennt man als Bürger leider nur den Hang zur Maximierung der nutzbaren Grundfläche, ohne Rücksicht auf den Charakter der umliegenden Bebauung, verbunden mit einem Verschwinden von Grünflächen und am Ende auch von Lebensqualität“, heißt es darin.

Auch beim Wasapark sehen die Bürger große Probleme. „In einer Reihe von Stellungnahmen im Rahmen der frühzeitigen Bürgerbeteiligung zum Wasapark wurde unseres Wissens nach sehr einheitlich die geplante Dichte, Höhe und Struktur der geplanten Bebauung kritisiert“, schreiben sie. 

Und weiter. „Vor über 50 Jahren erfolgte – sicher aufgrund der damaligen politischen und ökonomischen Lage – mitten in einem für Radebeul charakteristischen lockeren Villen-Wohngebiet mit dem Bau der drei Bürohochhäuser ein eklatanter Einschnitt. Nachdem nun die seltene Chance besteht, diesen städtebaulichen Missstand zu heilen, sind wir über die bisherige Entwicklung äußerst besorgt.“

Bei einer Informationsveranstaltung im letzten November wurden die Pläne vorgestellt, die viele Anwesende offenbar nicht zufrieden stellten. Ihrer Meinung nach „scheint das einzige Primat für die Entwicklung des Gebietes die absurde Forderung des Eigentümers zu sein, die Nutzfläche mit Verweis auf die bisherige, völlig unpassende, Maßstab sprengende Bebauung des Geländes weiterhin zu maximieren“.

Das Verzwickte: Die Investoren, eine Familie aus Spanien, die Gebäude in ganz Europa unterhält, erfuhr durch einen Vertreter von den Umbauplänen der Stadt und erwog sogar eine Klage dagegen. Die konnte zwar abgewendet werden, die Eigentümer sind aber nicht gezwungen, zu bauen. Es steht ihnen frei, am Wasapark gar nichts zu verändern, wenn ihnen die Umbaupläne nicht lukrativ erscheinen.

Für die Bürger steht aber fest: Die Stadträte dürfen die Steuerung nicht aus der Hand geben und müssen sich positionieren, wie viel Nutzfläche, wie viele Wohneinheiten, welcher Grünanteil und welche städtebauliche Form hier entstehen dürfen. 

„Wir bitten Sie daher nachdrücklich, die aktuellen Planungen im Wasapark kritisch zu begleiten und nicht allein den Investor die Prämissen setzen zu lassen – denn wir alle müssen dann sicher mehr als 50 Jahre mit dieser Entscheidung leben und diesmal gibt es anders als vor 50 Jahren, dank der Gesetzeslage und der Planungshoheit der Kommune, die politische Möglichkeit der Einflussnahme“, heißt es im offenen Brief.

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