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Auf gut Glück durchs Nadelöhr

Wegen einer Sperrung wird es auf der S 148 in Niedercunnersdorf derzeit nicht nur eng – sondern auch gefährlich.

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© SZ Thomas Eichler

Von Carina Brestrich

Niedercunnersdorf. Erst geht’s auf Tempo 50 runter, kurz dahinter auf 30, der Rest ist ein wenig Glückssache: Momentan geht es eng zu auf der S 148 in Niedercunnersdorf Richtung Löbau. Kurz vor dem Bahnübergang auf Höhe der Baywa ist die Straße halbseitig gesperrt. Der Grund für die rot-weißen Poller: Durch das Hochwasser 2013 ist die Böschung beschädigt. Das Risiko, das sie weiter abrutscht, zu groß. Nicht weniger riskant allerdings scheint nun das Nadelöhr selbst. Das Problem: Die Senke nach dem Bahnübergang ist für diejenigen aus Richtung Kottmarsdorf nicht einsehbar. Gleichzeitig haben die entgegenkommenden Autos Vorrang. „Aber weil man nicht sieht, ob tatsächlich etwas kommt, kann man eigentlich nur auf gut Glück losfahren“, sagt Jörg von Lüdinghausen, der die Strecke ein- bis zweimal pro Woche fährt. „Man kann nur hoffen, dass nichts kommt oder das der Entgegenkommende bremst.“ Damit es nicht wirklich mal kracht, muss eine andere Lösung her, findet von Lüdinghausen: „Hier gehört unbedingt eine Ampel hin.“ Doch einfach eine Ampel aufstellen? Das ist nicht so einfach möglich, sagt die Stadtverwaltung Löbau. Um ihre Baustelle handelt es sich bei abgesackten Böschungen zwar nicht. Dennoch ist sie zuständig, die Stelle abzusperren und den Verkehr zu regeln, mit Schildern – oder eben einer Ampel. „Eine Regelung über eine Ampel ist aber nicht möglich“, sagt Stadtsprecherin Eva Mentele. Denn eine sogenannte Lichtsignalanlage hätte an der Stelle nicht nur Wirkung auf den Verkehr auf der Straße. „Es müsste auch der Zugverkehr darüber geregelt werden“, erklärt Frau Mentele. Stattdessen bleiben die Schilder stehen. „Es ist eine vorübergehende Lösung. Wir hoffen, dass die Schäden an der Böschung bald repariert werden.“

Von Lüdinghausen kann die Argumente der Stadt nicht verstehen: „Wann kommt denn dort mal ein Zug“, fragt er. Fraglich ist außerdem, ob das für die Arbeiten zuständige Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) die Hoffnungen der Stadt tatsächlich erfüllen kann? Erst kürzlich hatte das Amt angekündigt, dass es in den Sommerferien die Schäden notdürftig reparieren werde. Für 2015 sind außerdem größere Arbeiten an der Stelle geplant.