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Auf Kennenlern-Tour mit dem Ausbilder

32 Jugendliche haben bei der Drewag ihre Lehre begonnen. Wer seine Sache gut meistert, wird für ein Jahr übernommen.

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© Norbert Millauer

Von Simone Burig

Drei Wochen nachdem sie im Herbst ihre Lehre zum Mechatroniker bei der Drewag begonnen haben, sind Paul Kühn und Stefanie Schreiber erst einmal weggefahren: Es ging für fünf Tage nach Thüringen. Doch was nach Ausschlafen und Entspannung klingt, ist Teil der Ausbildung. „Dieses sozialpädagogische Seminar führen wir jedes Jahr mit den neuen Azubis durch“, erklärt der stellvertretende Ausbildungsleiter und Paul Kühns Namensvetter Rocco Kühn. Hier konnten sich die Azubis untereinander, aber auch den Betrieb näher kennenlernen. Außerdem werden Erste-Hilfe-Kenntnisse vermittelt, und Vertreter der Polizei halten Vorträge über Gewalt- und Drogenprävention. „Wir gehen aber auch wandern und grillen gemeinsam“, erzählt Rocco Kühn.

So ist dem 16-jährigen Paul Kühn der Einstieg in die Lehrzeit gut gelungen, auch wenn der Übergang von der Schule zur täglichen Arbeit doch gewöhnungsbedürftig für den dunkelblonden jungen Mann war. „Am Anfang war ich skeptisch, ob die Ausbildung etwas für mich ist. Aber mittlerweile macht es richtig viel Spaß“, resümiert er nach den ersten zwei Monaten.

Insgesamt dreieinhalb Jahre dauert seine Lehrzeit bei der Drewag. Die ersten 24 Monate verbringt er neben der Berufsschule in der unternehmenseigenen Lehrwerkstatt, in einem großen gelben Industriegebäude an der Liebstädter Straße in Reick. Hier gibt es ein Computerkabinett und eine Installationswand, an der geübt wird, wie elektrische Schaltungen angebracht werden. Außerdem steht eine Werkstatt zur Verfügung, in der gesägt, gefeilt und gebohrt werden kann. Derzeit lernen hier 16 Azubis aus dem ersten Lehrjahr die Grundlagen der Metallbearbeitung. Der Stundenplan der Mechatroniker-Lehrlinge beinhaltet aber auch Themen wie Elektrohydraulik, technisches Zeichnen, Anlagentechnik und Installationen in der Elektrotechnik. Und es gibt eine weitere Besonderheit, die in der Ausbildung so eigentlich nicht vorgesehen ist: „Wir lehren auch Schweißen“, sagt Ausbildungsmeister Rocco Kühn. „Die Jugendlichen erhalten nach Kursende einen Schweißergrundpass.“

Die letzten eineinhalb Jahre der Ausbildung werden die jungen Leute ins Betriebsgeschehen integriert. Jeweils drei Monate machen sie Station in den verschiedenen Sparten und lernen so das Unternehmen noch besser kennen. Und genau das ist auch der Grund, warum sich Stefanie Schreiber für die Ausbildung bei der Drewag entschieden hat. „Ich habe ein Praktikum gemacht und konnte zwei Wochen bei der Fernwärmesparte reinschnuppern. Das hat mir gut gefallen“, erzählt die 19-Jährige. Sie ist eine von zwei jungen Frauen, die im Herbst die Ausbildung zur Mechatronikerin begonnen hat. „Ich hatte fürs Abi genug gelernt und wollte anstatt einem Studium lieber erst etwas Praktisches machen“, sagt sie. Und Rocco Kühn fügt hinzu: „Es bewerben sich immer mehr junge Frauen bei uns, um eine technische Ausbildung zu machen.“

Ganz ums Lernen kommt Stefanie Schreiber in ihrer Ausbildung aber nicht herum. Schließlich steht dann die Abschlussprüfung an. Und dafür werden die Auszubildenden auch ihre Berichtshefte vorlegen. Diese müssen akribisch geführt werden. „Wir legen Wert darauf, dass die jungen Leute die Hefte handschriftlich ausfüllen“, erklärt Rocco Kühn. Auf Computerhilfe, wie es in anderen Betrieben üblich sei, verzichte man bei der Drewag ganz bewusst. Das akzeptieren die jungen Leute aber, wenn sie ihren Lehrvertrag bei dem Unternehmen unterschreiben. Kein Wunder: Schließlich stehen ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt später nicht schlecht. Rocco Kühn sagt: „Wer sich Mühe gibt und seine Sache gut macht, bekommt anschließend einen Ein-Jahres-Vertrag.“