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Aufwendige Suche nach dem Nachwuchs

Firmen buhlen um Lehrlinge. Beim Dialysatoren-Hersteller B.Braun in Radeberg gelingt das mit Erfolg.

Von Thomas Drendel
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Julian Mäger war zuerst als Praktikant beim Dialysatoren-Hersteller B.Braun in Radeberg, dann jobbte er in seinen Ferien hier. Jetzt ist er glücklich über seinen Ausbildungsplatz als Mechatroniker in dem Unternehmen.
Julian Mäger war zuerst als Praktikant beim Dialysatoren-Hersteller B.Braun in Radeberg, dann jobbte er in seinen Ferien hier. Jetzt ist er glücklich über seinen Ausbildungsplatz als Mechatroniker in dem Unternehmen. © Thorsten Eckert

Radeberg. Patric Karpowitz, einer der Geschäftsführer des Radeberger Medizintechnikunternehmens B. Braun Avitum Saxonia GmbH treibt ein Gedanke um: „Die B. Braun Avitum Saxonia GmbH ist einer der größten Arbeitgeber in Radeberg. Mehr als 600 Menschen beschäftigen wir hier. Wir gehören zur B. Braun Melsungen AG mit einem Jahresumsatz von rund sieben Milliarden Euro und nur wenige Menschen in der Region kennen uns“, sagte er kürzlich.

Unter Jugendlichen scheint das aber ganz anders zu sein. Bei ihnen ist das Unternehmen sehr wohl bekannt als Top-Ausbildungsbetrieb. Mechatroniker, Chemielaboranten und Verfahrensmechaniker bildet die Firma am Standort Dresden aus. Dutzende junge Leute bewerben sich jedes Jahr. Warum? Julian Mägel weiß das genau. Er ist Mechatronik-Azubi im ersten Lehrjahr. „B. Braun habe ich durch ein Praktikum kennengelernt. Eine Tante arbeitet hier, dann kam eine Ferienarbeit dazu. Schon damals wusste ich, in dem Betrieb will ich arbeiten. Das Klima unter den Kollegen stimmt und die Arbeit ist enorm abwechslungsreich“, erzählt der junge Radeberger. Deshalb war die Freude groß, als es mit einem Ausbildungsplatz geklappt hat. Die gute Resonanz bestätigt Mandy Pink. Sie ist Ausbildungskoordinatorin am Standort Dresden, der die drei Werke in Radeberg, Wilsdruff und Berggießhübel umfasst. „Besonders die Ausbildungsplätze als Mechatroniker und Chemielaborant sind begehrt“, sagt die Mitarbeiterin. Allerdings sei das kein Selbstläufer. „Wir sind auf vielfältige Weise aktiv, um uns bekanntzumachen“, sagt sie. „Unser Anliegen ist es, besonders mit den Schülern hier in Radeberg ins Gespräch zu kommen und auf uns aufmerksam zu machen.“

Viele Infos rund um den Job

Dazu eigne sich ganz besonders die Ausbildungsmesse am 16. März in Radeberg. „Hier sind wir mit einem Stand vertreten. Außerdem wird der Beruf des Verfahrensmechanikers mit einem Vortrag vorgestellt. Wer sich also für einen Ausbildungsplatz bei uns interessiert, sollte am 16. März zur Messe in das Berufliche Schulzentrum Radeberg kommen.“ Dort sind dann auch Azubis von B.Braun dabei. „Wer sich lieber bei Gleichaltrigen Tipps zur Ausbildung holen will, kann sie ansprechen. Sie wissen ja aus eigenem Erleben, wie die Ausbildung abläuft“, sagt Mandy Pink.

Natürlich erfahren die Besucher auch, was bei der B. Braun Avitum Saxonia GmbH produziert wird. In einem aufwendigen Verfahren werden hier Dialysatoren hergestellt, das Herzstück der Dialysetherapie. Mit Hilfe von Dialysatoren werden dem Blut Schadstoffe entzogen. Eine Funktion, die die Nieren der Patienten nicht mehr vollständig erfüllen können. In den Dialysatoren sind Zigtausende feine Fasern zu einem Bündel zusammengefasst, deren Wände aus einer dünnen Membran bestehen. Diese Membran besitzt passgenaue Poren, die Giftstoffe durchlassen, aber essenzielle Blutbestandteile des Patienten zurückhalten. Ein Großteil der in Sachsen produzierten Dialysefilter wird ins Ausland verkauft, in mehr als einhundert Länder. Der größte Wachstumsmarkt ist dabei China. Allein in Deutschland sind über 100 000 Menschen auf eine regelmäßige Dialyse angewiesen. Weltweit sind es über vier Millionen. Ihre Zahl nimmt um fünf bis sieben Prozent im Jahr zu. Die große Nachfrage schlägt sich auch bei der B. Braun Avitum Saxonia GmbH nieder. Hier ist die Zahl der Mitarbeiter in den Werken Berggießhübel, Wilsdruff und Radeberg auf rund 1000 gewachsen. 2004 gab es in Radeberg zwei Fertigungsanlagen, heute sind es fünf. Gearbeitet wird in Radeberg 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Sind die Schichten für Julian Mägel ein Problem? „Nein. Ich habe mich ja bewusst dafür entschieden. Im Unternehmen wurde ein besonderes System gemeinsam mit den Mitarbeitern entwickelt. Danach kommen sie im Schichtdienst auf 33,6 Stunden in der Woche. Ich denke, Arbeit und Familie oder Freunde kann man da gut unter einen Hut bekommen“, sagt der junge Mann.

8. Radeberger Ausbildungsmesse am Sonnabend, dem 16. März, im Beruflichen Schulzentrum Radeberg, von 9.30 bis 12.30 Uhr. Eintritt frei.