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Außenseiter will Spitzenreiter werden

Ronny Friebe stellt sich am 7. Juni zur Bürgermeisterwahl in Neustadt. Der 32-Jährige scheut keine Herausforderung.

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Von Katarina Gust

Eigentlich sah es nach einem Aprilscherz aus. Dabei meint Ronny Friebe es ernst. Pünktlich zum 1. April verteilte er in Neustadt erste Werbezettel für sich – für seine Kandidatur bei der Bürgermeisterwahl in Neustadt. Bei dem Datum waren einige Bekannte stutzig geworen. Doch nach Witzen war und ist dem 32-Jährigen nicht zumute. „Ich mag Herausforderungen, die anfangs zu groß erscheinen“, sagt Ronny Friebe. So selbstbewusst tritt er nun bei der Bürgermeisterwahl an. Er sei in einem Alter, in dem er etwas reißen könne. Einer, der Flausen im Kopf hat. Und vielleicht gerade deswegen einen neuen Weg in der Kommunalpolitik einschlagen will.

Ronny Friebe ist der Überraschungskandidat in Neustadt. Einer, der es dennoch mit seinen Konkurrenten aufnehmen will. Der junge Mann hat nach dem Abitur am Herder-Gymnasium in Pirna eine Ausbildung zum Werkzeugmechaniker absolviert. Die Arbeit machte ihm Spaß. Doch etwas anderes lockte noch mehr: ein Lehramtsstudium. „Ich dachte mir, was Lehrer mit dir machen können, kannst du auch“, sagt er. Er schrieb sich an der TU Dresden ein, schaffte den Abschluss zum Gymnasiallehrer in der Regelstudienzeit. Heute ist Ronny Friebe als sogenannter Springer im sächsischen Schuldienst im Einsatz. Er übernimmt den Unterricht an Schulen, an denen Kollegen ausfallen. „Ich bin quasi ein Feuerwehrmann für die Bildung in Sachsen“, vergleicht Ronny Friebe passend. Denn er engagiert sich auch als Gruppenführer bei der Neustädter Feuerwehr.

„Als Lehrer habe ich gelernt, zu improvisieren und zu organisieren. Das muss man auch als Bürgermeister können“, sagt der Neustädter, der als parteiloser Kandidat antritt. Sein Hauptaufgabenfeld sieht er in der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung der Kommune. Das bringe neue Arbeitsplätze und das wiederum Einnahmen für die Stadt. Den Fokus will er dabei nicht nur auf die Industriebetriebe am Stadtrand richten. Ihm liegt der innerstädtische Handel am Herzen. Ronny Friebe will sich dafür einsetzen, das Zentrum weiter zu beleben. Mit Händlern hat er sich bereits zusammengesetzt und deren Probleme angehört. Einige würden zum Beispiel über belegte Parkplätze an den Markttagen klagen. „Kunden, die keinen Parkplatz finden, fahren einfach weiter“, sagt Ronny Friebe. Das Problem wolle er anpacken. Handlungsbedarf sieht der 32-Jährige auch beim Thema Poststelle. Im vergangenen Jahr zog die Filiale vom Wohngebiet in ein Autohaus am Karrenberg. „Der jetzige Zustand ist untragbar. Die Post muss zurück an einen zentrumsnahen Standort“, fordert Friebe.

Etwas verändern will er auch im Hinblick auf die aktuelle Asylpolitik. Mehr Transparenz sei notwendig und eine frühzeitige Information der Einwohner, wenn Kommunen neue Flüchtlinge aufnehmen müssen. „Man muss einen Dialog finden mit den Bürgern“, sagt er, um gleichzeitig auch für mehr Akzeptanz zu sorgen. In diesem Punkt habe die Politik in der Vergangenheit Fehler gemacht.

Ronny Friebe weiß, dass er als möglicher neuer Bürgermeister viel zu lernen hat. Doch das gehe den anderen Kandidaten ja ähnlich. „Ich bin bildungsaffin und suche bewusst die Weiterbildung – in allen Bereichen“, äußert der Neustädter, der in einer festen Partnerschaft lebt.

Nach dem Studium war er bereits als Sachverständiger für Brandschutz und Arbeitsschutz tätig. „Die Sächsische Bauordnung kenne ich deshalb in- und auswendig“, erklärt er. Auch mit Verwaltungen und Behörden hätte er in diesem Zusammenhang zusammengearbeitet.

Sollte er die anstehende Bürgermeisterwahl gewinnen, will Ronny Friebe der Stadt ein konkretes Geschenk machen. Er will pro Jahr ein Projekt eines Vereines persönlich betreuen – auch finanziell. „Mit bis zu 1 000 Euro aus meiner eigenen Tasche“, verspricht er.