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Babyboom in Nebelschütz

Im vergangenen Jahr wurden in der Gemeinde 19 Geburten gezählt. Acht mehr als im Jahr davor.

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© Helmut Schippel

Von Helmut Schippel

Die geburtenfreudigsten Orte Sachsens sind seine drei Großstädte. In Leipzig, Dresden und Chemnitz wächst die Einwohnerzahl durch Zuzug, wird tendenziell mehr verdient und sind wegen des unvergleichlich besseren kulturellen Angebots mehr junge Frauen in jenem für Deutschland derzeit typischen Alter von 26 bis 35 Jahren ansässig, da man sich entschließt, Mutter zu werden. Die Geburtenrate je Frau sachsen- oder gar deutschlandweit ist davon freilich nicht wesentlich berührt. Sie ist nach wie vor niedrig im EU-, geschweige denn Weltmaßstab. Wenigstens sorgen die Gemeinden des Verwaltungsverbandes „Am Klosterwasser“ für positive Nachrichten. Crostwitz und Räckelwitz haben im Jahr 2014 leicht zugelegt, wogegen Panschwitz-Kuckau und Ralbitz-Rosenthal etwas weniger neue Erdenbürger verzeichnen. In Nebelschütz schließlich gebe es einen sehr deutlichen Zuwachs. In der Kamenz nächstgelegenen sorbischen Gemeinde stellten sich im Vorjahr 19 junge Erdenbürger ein, ein Jahr zuvor waren es nur elf gewesen.

Sie und ihre stolzen Mütter begrüßte jetzt Bürgermeister Thomas Zschornak im Gemeindesaal zur kleinen Feier. Manche der Kleinen krabbelten schon herum, während andere friedlich im Tragekorb vor sich hinschlummerten. Für sie war es noch nicht von Belang, dass Zschornak den Müttern angesichts der vor vier Wochen bezogenen neuen Kita beste Chancen auf deren Inanspruchnahme in Aussicht stellen konnte. Unter solch guten Voraussetzungen dürfte der Gedanke an ein zweites Kind naheliegen. Vor zwei Jahren gab es in Piskowitz schon einmal Zwillinge, ein Jahr später sogar gar zweimal.

Alle Nebelschützer Ortsteile waren am Kindersegen beteiligt, Piskowitz mit acht Kindern, Nebelschütz mit drei, Wendisch-baselitz mit fünf, Miltitz mit zwei und selbst im kleinsten Ortsteil Dürrwicknitz mit etwa vier Dutzend Einwohnern gab es mit Leon Wetzlich erneut Zuwachs.

Das Geschlecht ist bei den Nebelschützern allerdings recht ungleich verteilt. 13 Mädchen kamen auf die Welt, somit nur sechs Stammhalter. Das wird aber wohl in etwa 17 Jahren, wenn die jungen Damen zur Disco gehen und ihren Zukünftigen kennenlernen wollen, sich nicht zum Problem ausweiten. Noch immer hat es die Natur so eingerichtet, dass insgesamt mehr Jungen geboren werden als Mädchen. Deutschlandweit lassen die Eltern heutzutage Namen wie Felix, Julia, Hugo, Lukas oder Klara ins Geburtenregister eintragen. Vor Jahrzehnten waren sie schon einmal üblich, der Zeitgeschmack ändert sich halt. Aber auch auf Lennox, Kim oder Silvie müssen die Nachkommen von heute künftig ein Leben lang hören. Bei den Nebelschützern doppeln sich Emma und Leon. Nicht so ganz gewöhnlich sind Zacharias, Apollonia und Amadeus Franc.

Die Mehrzahl der jungen Mütter vom Babyjahrgang 2014 kennt sich schon seit Langem, besuchte den gleichen Kindergarten, die gleiche Schule. Deshalb war es für sie besonders erfreulich, sich in dieser einmaligen Runde zu treffen und zu plaudern. Zum Abschied überreichte das Gemeindeoberhaupt zu treuen Händen für jedes Kind eine kleine finanzielle Zuwendung.