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Baustress am Gesundbrunnenring

Eine kaputte Fernwärmeleitung legt im Bautzener Wohngebiet den Verkehr lahm. Anwohner brauchen viel Geduld.

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© Uwe Soeder

Von Marleen Hollenbach

Bautzen. Die Rohre liegen frei. In den vergangenen Tagen haben die Bauarbeiter am Gesundbrunnenring ganze Arbeit geleistet. An der Kreuzung zur Otto-Nagel-Straße klafft eine große Lücke. Wenn die Anwohner des benachbarten Wohnblockes vor die Tür treten, stehen sie vor Betonteilen und Erdhügeln. Autos fahren hier nicht mehr. Seit Sonntag ist die Straße voll gesperrt.

Ein Baustart mitten im Oktober. Darauf hätten die Mitarbeiter der Energie- und Wasserwerke Bautzen (EWB) wohl gern verzichtet. Doch unter der Erde lauerte eine böse Überraschung. „Bei einer Begehung wurde festgestellt, dass die Fernwärmeleitung unter dem Gesundbrunnenring stark beschädigt ist und ausgetauscht werden muss“, erklärt Kerstin Juras, Sprecherin der EWB. Rund 18 Meter sind betroffen. Lange warten kann diese Reparatur nicht. Nach kurzer Rücksprache mit der Stadt entschied man sich deshalb, die Baumaßnahme jetzt in den Herbstferien durchzuführen. Bis zum 30. Oktober soll die Leitung ausgetauscht, das Loch geschlossen und der Gesundbrunnenring für den Straßenverkehr wieder freigegeben werden. Der Zeitplan ist straff und der Wintereinbruch naht. Doch das alles bringt die Mitarbeiter der Stadtwerke nicht aus der Ruhe. „Wir gehen heute davon aus, dass wir in der nächsten Woche rechtzeitig fertig werden“, sagt Kerstin Juras.

Autofahrer brauchen derweil viel Geduld. Dabei ist es gar nicht die Sperrung des Gesundbrunnenrings, die für Frust sorgt. Die Anwohner ärgern sich vielmehr über die Halteverbotsschilder, die jetzt auf der Otto-Nagel-, der Friedrich-Ebert- und der Jan-Skala-Straße stehen. Die Schilder hat das Ordnungsamt aufgestellt, weil die Linienbusse über diese Straßen umgeleitet werden. Die Busse können sich so leichter durch das enge Wohngebiet schlängeln. Für die Anwohner hat das aber böse Folgen. 80 Stellplätze entfallen. Die Jagd auf die noch freien Parkflächen beginnt.

Vorm Schwimmbad wird es eng

Doch das ist noch nicht alles. Weil die Linienbusse jetzt andere Routen fahren, müssen auch die Bushaltestellen verlegt werden. Stadteinwärts halten die Busse jetzt in der Parkbucht vor dem Röhrscheidtbad, stadtauswärts gegenüber der Schwimmhalle in der Jan-Skala-Straße. „Das verschärft die ohnehin schon angespannte Verkehrssituation nur noch“, sagt Diethold Tietz. Der Anwohner hat von seinem Fenster aus den besten Blick auf das Geschehen. Seit Jahren kritisiert der Bautzener die Engstelle an der Schwimmhalle. Einige Badbesucher scheinen den kurzen Fußweg vom Parkplatz bis zum Eingang zu scheuen. Sie parken lieber direkt gegenüber auf der Jan-Skala-Straße oder direkt am Gesundbrunnenring. „Das behindert den Verkehr enorm. Auf der Skalastraße staut es sich. Und wer auf den Gesundbrunnenring einbiegen will, sieht fast nichts“, erklärt er. Schon oft hat sich Diethold Tietz mit diesem Problem an die Stadtverwaltung gewandt und immer wieder nachgefragt. Doch bislang ohne Erfolg.

Als der Bautzener die Halteverbotsschilder sah, dachte er zunächst, die Stadt würde endlich seinem Wunsch nachkommen. Doch diese Hoffnung verflog sehr schnell. „Zwar stehen jetzt an der Jan-Skala-Straße vereinzelt Halteverbotsschilder. Doch genau an der gefährlichen Engstelle gegenüber der Schwimmhalle ist das Parken weiterhin erlaubt. Wenn jetzt auch noch ein Bus hier hält, kommt doch wirklich niemand mehr vorbei“, sagt Diethold Tietz. Der Bautzener ist sich sicher: Der Stau ist programmiert.