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Annalena Schmidt verlässt Bautzen

Die umstrittene Grünen-Stadträtin zieht nach Dresden. Anlass dafür sind berufliche Veränderungen. Aber es gibt weitere Gründe.

Von David Berndt
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Grünen-Stadträtin Annalena Schmidt wird nicht mehr lange in Bautzen wohnen. Sie will aber mit der Stadt verbunden bleiben.
Grünen-Stadträtin Annalena Schmidt wird nicht mehr lange in Bautzen wohnen. Sie will aber mit der Stadt verbunden bleiben. © Archivfoto: SZ/Uwe Soeder

Bautzen. Annalena Schmidt wird die Stadt Bautzen noch in diesem Jahr verlassen. Das bestätigte sie gegenüber Sächsische.de. "Ich ziehe in der ersten Oktober-Hälfte nach Dresden um", so die Grünen-Stadträtin. Dafür habe es nicht den einen ausschlaggebenden Punkt gegeben. Eine große Rolle spiele aber ihre veränderte berufliche Situation.

Nachdem ihre befristete Stelle als Historikerin am Sorbischen Institut  ausgelaufen war, ist sie zur Diakonie Sachsen nach Radebeul gewechselt und dort für politische Bildung zuständig. "Durch das Pendeln zwischen Bautzen und Radebeul sind mein Hauptamt bei der Diakonie und mein Ehrenamt im Stadtrat nicht länger vereinbar." 

Hinzu kommen weitere Gründe, so Annalena Schmidt. "Wenn ich morgens immer erst schauen muss, ob es neue Nazi-Aufkleber an meinem Briefkasten gibt, macht es das Leben in Bautzen nicht leichter." Ihr Engagement gegen und ihre Dokumentation von Rechtsextremismus in Bautzen müsse mit ihrem Umzug aber nicht enden. "Ich habe noch viele Freunde hier und komme an den Wochenenden sicher auch mal zu Besuch nach Bautzen."

Annalena Schmidt ist durch ihr konsequentes Auftreten gegen rechts bekannt geworden. 2016 kam sie von Hessen nach Bautzen. 2018 wurde sie als Botschafterin für Demokratie und Toleranz ausgezeichnet. Doch Kritiker halten ihr vor, Menschen mit konservativen Haltungen gegenüber nicht tolerant zu sein. Schmidts Auftreten polarisiert. Als sie  Anfang 2019 in einem von der Stadt veranstalteten Bürgerforum unter dem Motto "Zurück zur Sachlichkeit" auftrat, forderte eine Zuhörerin, sie solle die Stadt wieder verlassen.   

Veränderung im Stadtrat

Die jüngste Stadtratssitzung im Juli dürfte aber ihre letzte gewesen sein, da sie im September einen lange geplanten Urlaub mache. Sobald Annalena Schmidt ihren Wohnsitz umgemeldet hat, verliert sie ihre Wählbarkeit für den Bautzener Stadtrat. Bautzens OB Alexander Ahrens (SPD) habe sie bereits über ihre Pläne informiert, so Schmidt. Nachrücken soll für sie Grünen-Kreisrat Jonas Löschau, der auch zur Stadtratswahl angetreten war. Er freue sich schon auf diese Aufgabe. Laut Markus Gießler, Amtsleiter im Büro des Oberbürgermeisters, könnte das in der Stadtratssitzung im November geschehen, da der Stadtrat vorher zum Ausscheiden Schmidts einen Beschluss fassen müsse. 

In diesem Jahr hat es bereits zwei personelle Veränderungen im Stadtrat gegeben. Bei der CDU hat Rolf-Alexander Scholze seinen Vorgänger Karsten Vogt als Fraktionsvorsitzender beerbt. Dieser war Ende 2019 zurückgetreten. Bei der AfD hatte Stadtrat Peter Schulze sein Mandat auf eigenen Wunsch niedergelegt. Für ihn rückte Uwe Herold nach. 

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