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Bautzen: So wird die Krone fit gemacht

In der Stadthalle wird gebaut, denn schon bald sollen die ersten Veranstaltungen über die Bühne gehen. Aber ein wichtiger Knackpunkt bleibt.

Von Theresa Hellwig
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Elektriker Samir Nasser (l.) tauscht in den nächsten Wochen alte Kabel in der Bautzener Stadthalle Krone aus und installiert eine neue Brandmeldeanlage. Gemeinsam mit André Heinrich, Haustechniker der BWB, studiert er unterm Dach die Pläne dafür.
Elektriker Samir Nasser (l.) tauscht in den nächsten Wochen alte Kabel in der Bautzener Stadthalle Krone aus und installiert eine neue Brandmeldeanlage. Gemeinsam mit André Heinrich, Haustechniker der BWB, studiert er unterm Dach die Pläne dafür. © SZ/Uwe Soeder

Bautzen. Es knarzt, als André Heinrich und Samir Nasser sich ihren Weg über die Holzdielen bahnen – über Pfeiler hinweg, vorbei an Kabeln und Rohren. Vorbei geht es für den Elektriker und den Haustechniker der Bautzener Wohnungsbaugesellschaft (BWB) auch an Schachten und Luken, die bei BWB-Chefin Kirsten Schönherr für Schwindel sorgen. „Ich geh da lieber nicht rüber“, sagt sie, schüttelt den Kopf und bleibt am Eingang stehen. Denn durch die Löcher können Heinrich und Nasser in die Tiefe schauen; direkt in den großen Saal, in dem schon im Herbst wieder Veranstaltungen stattfinden sollen. Die Truppe befindet sich auf dem Dachboden der Bautzener Stadthalle Krone.

Geschicklichkeitsprüfung auf dem Dachboden

Und Elektriker Samir Nasser ist beauftragt, die Krone wieder fit zu machen – den Brandschutz auf den neuesten Stand zu bringen. „Bis Ende Juli wollen wir mit der Rohinstallation fertig sein“, erklärt er. In den kommenden Tagen wird er damit beginnen, die alten Kabel zu entfernen. Dann soll die Brandmeldeanlage erneuert werden und eine neue Beleuchtung eingebaut. „Eine knifflige Aufgabe“, erklärt Nasser, „wir brauchen auf jeden Fall eine Hilfsbefestigung – sonst ist es zu gefährlich.“

Hier könnten 1.000 Bautzener feiern - zumindest, wenn sie stehen. Sitzplätze kann es in der Krone für bis zu 650 Leute geben.
Hier könnten 1.000 Bautzener feiern - zumindest, wenn sie stehen. Sitzplätze kann es in der Krone für bis zu 650 Leute geben. © SZ/Uwe Soeder

Mehr als 200.000 Euro, das erzählt BWB-Chefin Kirsten Schönherr, steckt die Bautzener Wohnungsbaugesellschaft, der das Gebäude gehört, in die Brandschutz-Arbeiten. Schönherr läuft durch das Gebäude, öffnet eine Tür nach der anderen, malt Bilder mit ihren Worten. „Hier, die Tanzbar“, sagt sie in einem kleineren Raum in einem oberen Stockwerk. „Die Älteren erinnern sich immer, wie sie hier früher geknutscht haben“, erzählt sie und kichert. „Da muss was losgewesen sein.“

Dann zeigt sie die Küche, wendet sich der Zukunft zu. „Der Krone-Förderverein wird hier Verträge machen fürs Catering“, sagt sie. „Ich freue mich schon auf die erste Veranstaltung.“

Erste Veranstaltung ist im August geplant

Wenn alles klappt, soll es schon am 1. August eine geben – zumindest eine im kleinen Rahmen. Und im Oktober stehen die Jugendweihen auf dem Programm. Fein säuberlich hat Schönherr die Veranstaltungen notiert – Interessenten gibt es viele, erzählt sie. Es läuft alles, könnte man meinen. Dennoch: Auf ganz sicheren Füßen steht die Krone noch immer nicht.

In der Zwischenzeit hatte die BWB die Brandschutzarbeiten sogar gestoppt, weil der Krone-Zuschuss auf der Kippe stand. Mittlerweile hat der Aufsichtsrat der BWB zwar das Go gegeben – dennoch sagte Bautzens Finanzbürgermeister Robert Böhmer im SZ-Interview erst vor Kurzem, dass der Zuschuss für den Krone-Förderverein noch immer auf der Kippe stehe. Es gäbe noch Nachbesserungsbedarf bei dem Antrag, rechtliche Fragen seien offen und ein Kostenplan fehle.

Zum Zuschuss der Stadt sind noch Fragen offen

Wie ist jetzt also der Stand? „Wir haben gegenüber dem Verein klar formuliert, dass der mühsam ausgehandelte Kompromiss nicht aufgegeben wird“, erklärt Bautzens Oberbürgermeister Alexander Ahrens (SPD). Wird das Geld also fließen? Ein eindeutiges Ja oder Nein nimmt der Oberbürgermeister dazu noch immer nicht in den Mund – denn es gibt eben noch offene Fragen. „Wir stehen mit dem Verein im Austausch und haben auf rechtliche Notwendigkeiten hingewiesen, die vor einer Zuwendung durch die Stadt erst erfüllt sein müssen“, so Ahrens.

Die Belüftungsanlage der Krone aus dem Jahr 1967 wird gereinigt, "die darf nicht kaputt gehen", sagt BWB-Chefin Kirsten Schönherr. "Das wäre teuer."
Die Belüftungsanlage der Krone aus dem Jahr 1967 wird gereinigt, "die darf nicht kaputt gehen", sagt BWB-Chefin Kirsten Schönherr. "Das wäre teuer." © SZ/Uwe Soeder

Der Kostenplan, das berichtet Kirsten Schönherr indes, sei mittlerweile fertiggestellt. Und auch der Mietvertrag stünde kurz vor der Unterschrift. Eine der noch offenen Fragen dreht sich aber noch immer um die Gemeinnützigkeit des Vereins. „Der Verein wird nicht gemeinnützig werden“, erklärt Schönherr – das könne er auch gar nicht.

Das ist ein Knackpunkt: „Zuwendungen an einen nicht-gemeinnützigen Verein sind möglich, aber deutlich schwieriger zu realisieren“, erklärt Alexander Ahrens. „Wir müssen bei Förderungen hier beachten, dass kein Verstoß gegen das Beihilferecht entsteht.“ Es muss also geklärt werden, ob und wie die Stadt den Zuschuss überhaupt fließen lassen darf.

Förderverein muss Geld erwirtschaften

Schon klar ist, dass die Summe reduziert wird. Statt von 50.000 Euro ist jetzt von 35.000 Euro die Rede. Der Grund sei eine durch die Corona-Pandemie ausgelöste „Reduzierung der Anzahl der Veranstaltungen“, so Ahrens. Der Verein bräuchte allerdings eine Summe von etwa 65.000 Euro, berichtet Schönherr – er muss den Rest des Geldes über die Veranstaltungen erwirtschaften.

Und auch der Zuschuss für das kommende Jahr ist noch nicht in trockenen Tüchern. Ziel ist noch immer der Probebetrieb für drei Jahre, das bestätigt Ahrens. Die Zuschüsse für die nächsten Jahre müssen aber neu vom Stadtrat beschlossen werden.

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