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Bautzen ist mehr als nur das "Gelbe Elend"

Wenn eine Stadt 1 000 Jahre alt wird, ist das nicht nur ein Grund zum Feiern. Für Bautzen könnte es eine Chance sein. SZ sprach über Wünsche und Sorgen rund ums Stadtjubiläum mit Oberbürgermeister Christian Schramm (CDU). Wer Bautzen hört, denkt zuerst an Knast, hat "Gelbes Elend" im Kopf.

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Wenn eine Stadt 1 000 Jahre alt wird, ist das nicht nur ein Grund zum Feiern. Für Bautzen könnte es eine Chance sein. SZ sprach über Wünsche und Sorgen rund ums Stadtjubiläum mit Oberbürgermeister Christian Schramm (CDU).
Wer Bautzen hört, denkt zuerst an Knast, hat "Gelbes Elend" im Kopf. Will sich die Stadt das bei ihrer Werbung fürs Jubiläum zunutze machen? Es ist tatsächlich so, dass Leute eigentlich in die Knast-Stadt kommen und dann ganz begeistert von den schönen Seiten Bautzens wieder fort fahren. Ich glaube aber nicht, dass wir dies in den Mittelpunkt unserer Werbung stellen sollten. Wir werden die Geschichte nicht verschweigen, und jeder Interessierte erfährt natürlich auch etwas darüber. Aber eigentlich haben wir ja schon länger einen anderen Slogan.
Wie heißt der? "Sächsisch - sorbisch - sehenswert." Da brauchen wir nichts Neues zu erfinden. Wenn es uns gelingt, dass Besucher mit solchen Eindrücken nach Hause fahren und davon ihren Freunden und Bekannten erzählen, hätten wir viel erreicht. Immerhin hatten wir 1999 drei Mal so viele Tagesgäste hier als noch ein Jahr zuvor.
Aber ich sehe keine Hinweisschilder an der Autobahn, keine Plakate in der Stadt, die schon jetzt neugierig machen auf 2002. An der Autobahn großflächige Werbung aufzustellen, bedarf einer Ausnahme-Genehmigung. Ich denke nicht, dass wir die bekommen. Und für die Stadt selbst müssen wir sehr genau überlegen: Wohin mit den langen gelben Fahnen, die am Hochhaus hingen? Wie den berühmten Blick von der Friedensbrücke aufs Altstadt-Panorama nutzen? Das sind Detail-Planungen, die jetzt erst beginnen.
Lassen Sie sich da nicht zu viel Zeit? Man darf solch ein Ereignis auch nicht tot werben. Immerhin gilt es, einen Spannungsbogen mindestens bis zum großen Festumzug zu halten. Außerdem müssen wir genau prüfen, was überhaupt machbar ist. In dieser Phase sind wir jetzt. Eine Million Mark für das Jubiläum ist gesichert. Davon sind höchstens zehn Prozent für Werbung vorgesehen. Alles andere muss über Spenden und Sponsoring kommen.
Also keine deutschlandweite Werbung? Seit Anfang der Woche ist ein Truck mit der Stadtsilhouette und dem Aufdruck "Bautzen feiert!" auf Europas Straßen unterwegs. Das hat uns 2 500 Mark gekostet. Ich hoffe, künftig werden viele Unternehmen der Region die Werbung für ihr Produkt mit der Werbung für die 1 000-Jahr-Feier verbinden. Die Firma Develey hat vorgemacht, wie gut das geht: 18 Millionen Tütchen Bautzner Senf tragen das Jubiläumslogo.
Wann werden die nächsten Werbe-Aktionen für Bautzen steigen? Wir werden einiges über unsere Partnerstädte im Land, aber auch in Polen, Tschechien und Frankreich versuchen. Im Herbst, wenn die Reiseveranstalter ihre Touren für 2002 schnüren, soll unser Veranstaltungs-Programm zur Verfügung stehen. Und wir laden Journalisten aus ganz Deutschland ein, über Bautzen im Jubiläumsjahr zu berichten.
Das Gespräch führte Frank Treue.

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