Von Cornelia Mai
Die Abraham Dürninger & Co. GmbH hatte gestern einen bunt gemischten Chor zu Besuch. Sänger aus ganz Deutschland hatten sich für das Musikprojekt „Ensemble Deutschland 2010“ angemeldet und waren dafür zu ihrer ersten Probenwoche nach Herrnhut gekommen. Sehr schnell hatten sie sich als Gruppe zusammengefunden und auch künstlerisch gleich voll ins Zeug gelegt, erzählt der Ideengeber für das Projekt Cornelius Volke. In einem Gespräch mit dem Geschäftsführer der Abraham Dürninger & Co. GmbH Albrecht Kittler, fand der: „Dieses Musikprojekt ist eine tolle Sache!“
Albrecht Kittler lud deshalb die vorwiegend jungen Musiker aus allen Teilen Deutschlands gestern zu einer öffentlichen Probe in sein Werk ein. In der Pause führte er sie durch den Betrieb, der Baumwolle verarbeitet, Shirts und andere Bekleidung herstellt und mit modernster Drucktechnik veredelt. Die Idee, ein ganz besonderes Jubiläumskonzert anlässlich des 20.Jahrestages der Deutschen Einheit einzustudieren, will der Dürninger-Geschäftsführer nun auch finanziell unterstützen: „Für die Musiker entstehen Fahrtkosten, außerdem müssen die Solisten bezahlt werden“, sagt er.
Und schließlich sei er Lokalpatriot. Denn der Dirigent und Projekt-Initiator Cornelius Volke stammt gebürtig aus Görlitz und hat Verwandtschaft in Herrnhut. „Dadurch hatte ich auch schon sehr gute Kontakte zur Herrnhuter Diakonie, dem Tagungs- und Erholungsheim und der Kirchgemeinde“, erzählt Cornelius Volke. Das habe schon einmal ein gutes Fundament für sein Projekt ergeben, dass er vor fast genau einem Jahr gedanklich geboren hatte.
Er wollte etwas Besonderes initiieren. 20 Jahre deutsche Einheit schienen ihm dafür bestens geeignet. Denn mit seinen 24 Jahren hat Cornelius Volke nach einer sehr intensiven musikalischen Ausbildung und Förderung bereits große Leistungen vorzuweisen: „Meinen Eltern war eine solche Entwicklung leider nicht vergönnt – aus religiösen Gründen. Da merke ich oft so etwas wie Verbitterung“, erzählt er.
Selbst ist der Dirigent und Pianist dankbar für alles, was er durch die deutsche Einheit erreichen konnte. Deshalb gibt es in seinem Projekt auch eine Uraufführung. Bei der gestrigen Chorprobe konnten interessierte Zuhörer schon einen Vorgeschmack darauf bekommen.
Der Görlitzer Thomas Stapel und der Thüringer Christoph Eisenhuth haben für die geplanten Jubiläumskonzerte auf Wunsch von Cornelius Volke einen „Hymnus in drei Teilen“ geschrieben und komponiert. Das Musikstück umreißt die deutsche Geschichte von der Teilung des Landes nach dem Krieg bis hin zur Wiedervereinigung. Teil1 „Das große Verdrängen“ und Teil 3 „Europa wird wahr“ probten die Sänger gestern vor ihrem Publikum in der Werkhalle. „Das gesamte Werk können Sie am 26. September um 17 Uhr als Uraufführung in der St.Peter-und-Paul-Kirche in Görlitz hören“, warb der Dirigent danach bei seinem Publikum. Weitere Konzerte werden folgen – in Dresden, Aachen, Dortmund und am 1.Oktober beim Bürgerfest zur deutschen Einheit in Bremen.
Albrecht Kittler war gestern sehr froh, dass er mit seiner Idee für „Musik in der Fabrik“ nicht nur die Musiker für sein Werk interessieren konnte, sondern auch viele Belegschaftsmitglieder die Möglichkeit für einen kostenlosen Konzertbesuch in der Pause wahrnahmen.
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