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Bekommt Zittau ein eigenes Radio?

Eine kühne Idee, ein Eintrag auf einer Internet-Plattform - und nach 30 Jahren in der Schublade kommt das Projekt "Radio Zett" auf einmal richtig in Fahrt.

Von Jana Ulbrich
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Jörg Dietze sorgt seit 30 Jahren für den guten Ton am Zittauer Theater. Vielleicht auch bald in der ganzen Stadt?
Jörg Dietze sorgt seit 30 Jahren für den guten Ton am Zittauer Theater. Vielleicht auch bald in der ganzen Stadt? © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

Jörg Dietze sieht sich schon auf Sendung: Wetter, Verkehr, Nachrichten und Veranstaltungstipps fürs Wochenende. Im Studio eine Newcomer-Band aus dem Zittauer Gebirge, die ihre neuesten Songs vorstellt. Oder eine aus Liberec. Stoff für "Radio Zett" gäbe es im Dreiländereck genug.

"Radio Zett", das ist bis jetzt nur ein Arbeitstitel. Und Jörg Dietze ist auch kein Radiomoderator, sondern der Tonmeister vom Zittauer Theater. Aber Radiomachen, das ist schon immer ein Traum des 54-Jährigen. Jörg Dietze weiß auch ganz gut, wie das geht. In der Zeit, als er an der Zittauer Hochschule Elektrotechnik studiert hat, war er einer der Macher vom "Mensa-Funk". Zweimal in der Woche haben sie damals die Studenten und Hochschulmitarbeiter beschallt und mit Informationen gefüttert. "Wir klangen ein bisschen wie der Rias", erzählt Jörg Dietze und lacht.

Auch heute, 30 Jahre später, hat ihn die Idee noch nicht losgelassen. Ein eigener Radiosender für Zittau und das Dreiländereck, dreisprachig, mit Musik und Themen aus der Region, das wär's doch.

Und womöglich wird es das jetzt auch: Jörg Dietze ist nämlich nicht mehr allein. Durch Zufall hat er vor Kurzem eine neue Internet-Plattform entdeckt. "HerZIdee" ist ein Gemeinschaftwerk des Zittauer Kulturhauptstadt-Büros und der Hochschul-Initiative "Saxony5".

"In der letzten Zeit haben wir so viele tolle Ideen für die Kulturhauptstadtbewerbung zusammengetragen - ganz unterschiedliche Themen von ganz vielen Menschen", erzählt Jenny Böttcher vom Kulturhauptstadt-Büro und kommt richtig ins Schwärmen. "Damit diese Ideen alle mal gesammelt werden und sich auch die richtigen Leute dafür zusammenfinden, haben wir diese Plattform entwickelt." 

Die Plattform wächst

Das Projekt ist simpel: Jeder kann seine Idee einreichen und angeben, was ihm für die Umsetzung noch fehlt. Jeder, der helfen kann oder Lust zum Mitmachen hat, wiederum kann mit dem Einreicher Kontakt aufnehmen.

Und die Plattform wächst. Die Vorschläge reichen von der Zittauer Saatgutbörse, für die es inzwischen sogar schon einen Termin gibt, über eine "Leerstands-Immobilien-Börse" bis hin zu einer CD mit Songs einheimischer Musiker und ihrem "Soundtrack der Region".

Jörg Dietze also hat die Idee mit seinem Radio-Sender eingetragen. Und siehe: Er ist nicht mehr allein. Mittlerweile sind sie zu sechst, haben genaue Vorstellungen und einen Zeitplan. Anfang nächsten Jahres wollen sie einen Verein gründen, auf Raum-, Geldgeber- und Fördermittelsuche gehen.

Nie im Leben, sagt Dietze, hätte er gedacht, dass das Projekt "Radio Zett" so schnell an Fahrt aufnimmt. Anfangs soll der Sender übers Internet zu empfangen sein. Dafür braucht man keine Lizenz, sondern nur einen Antrag bei der Landesmedienanstalt, erklärt Jörg Dietze. Ziel soll es aber sein, dass "Radio Zett" überall über eine Frequenz zu hören ist. 

Wer jetzt Lust bekommen hat, sich bei den Radiomachern einzuklinken, der kann ganz einfach über die HerZIdee-Plattform Kontakt aufnehmen. Und wer vielleicht noch eine andere gute Idee für Zittau und das Dreiländereck hat - nur zu! 

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