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Bergwertung mit Spaßfaktor

Dank eines Automaten wissen Radfahrer, wie gut sie auf der 2,6-km-Strecke bei Königstein sind. Und was andere schaffen.

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© Norbert Millauer

Von Marcus Herrmann

Wer künftig vom Hotel Lindenhof in Königstein zum Parkhotel Margarethenhof in Gohrisch radeln möchte, kann die Stoppuhr zu Hause lassen. Die Zeitmessung übernehmen nun die neuesten technischen Errungenschaften des Kreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge: zwei gelbe Kästen namens Stoppomat.

Deren Bedienung ist einfach. Der Sportler zieht am Ausgangspunkt auf Knopfdruck eine Karte, füllt diese aus und behält sie bei sich. Dann geht es los auf die Strecke. Am Zielpunkt steht ein zweiter Kasten. Dort wird nach zurückgelegter Strecke die Karte in einen Stempelschlitz gesteckt und die Zeit auf die Karte gedruckt. Diese wird nur noch in den nebenstehenden Briefkasten geworfen, welcher wöchentlich geleert wird. Danach sind alle Zeiten im Internet abrufbar ( www.stoppomat.de, allerdings war Königstein auf der Internetseite gestern Abend noch nicht freigeschaltet).

Gesponsort werden die beiden Zeitmesser von der Ostsächsischen Sparkasse Dresden. „Wir haben dafür circa 18 000 Euro investiert“, sagt Sparkassen-Vorstand Joachim Hoof. Zwei weitere Geräte für den Landkreis seien schon in Planung. Zur Einweihung der Stoppomaten waren am Freitagvormittag neben Hoof unter anderem Landrat Michael Geisler (CDU), die Bürgermeister der Gemeinden Struppen und Gohrisch sowie der OB von Sebnitz, der Vorsitzende des Kreissportbundes Dietmar Wagner sowie dessen Präsident Roland Matthes anwesend. Letzterer freute sich im Namen von Läufern und Radfahrern, dass die „Dokumentation von Langzeitergebnissen für diese nun problemlos möglich ist“. Unter denjenigen, die auf der 2,6 Kilometer langen Asphalt-Strecke 160 Meter Höhenunterschied bewältigten, herrschte am Zielpunkt die einhellige Meinung, dass sich der Anstieg gelohnt habe.

„Die Strecke ist anspruchsvoll, aber schön“, sagt Rajko Täubrich vom Pirnaer Radsportverein. Er benötigte siebeneinhalb Minuten für den Weg. In reichlich zwölf Minuten kam ein ganz besonderer Teilnehmer am Zielpunkt in Gohrisch an: der 78-jährige Olympia-Teilnehmer von 1964, Immo Rittmeyer. Zwar sei er nicht mehr so fit wie damals in Tokyo, aber für diesen Tag doch zufrieden. Der Radsport-Veteran fährt immer noch Tausende Kilometer im Jahr.

Großer Jubel brandete unter allen Anwesenden noch einmal auf, als nach 22 Minuten Veit Riffer das Ziel erreichte. Der seit 14 Jahren im Rollstuhl sitzende Pirnaer fuhr mit einem Handbike mit bloßer Armkraft die Steigung hoch. „Für heute reicht es mir, aber die schattige Strecke ist gut, die nehme ich mir wieder vor“, sagte der 45-Jährige augenzwinkernd. Die technischen Hauptdarsteller des Tages funktionierten übrigens fehlerfrei und warten nun auf die nächsten Sportler, die sich an der Steigung probieren möchten.