SZ + Update
Merken

Europäischer Luftraum für Boeing 737 Max gesperrt

Nach zwei tödlichen Flugzeugabstürzen wird der Himmel über Europa für die Flieger ab sofort gesperrt. Auch in Dresden sind die Maschinen im Einsatz.

 3 Min.
Teilen
Folgen
Ein Flugzeug vom Typ Boeing 737 Max 8 ist in Äthiopien abgestürzt. Die Airline Corendon hat ebenfalls eine solche Maschine im Bestand.
Ein Flugzeug vom Typ Boeing 737 Max 8 ist in Äthiopien abgestürzt. Die Airline Corendon hat ebenfalls eine solche Maschine im Bestand. © imago/aviation-stock

Dresden. Der zweite Absturz einer neuen Boeing 737 Max 8 binnen weniger Monate hat wachsende Zweifel an der Sicherheit des Flugzeugtyps aufkommen lassen - und weitere Konsequenzen. So bliebt der deutsche Luftraum bis auf weiteres für Maschinen dieser Bauart gesperrt. Das sagte ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums am Dienstag in Berlin auf Anfrage.

Auch am Dresdner Flughafen ist eine solche Maschine schon im Einsatz gewesen. 

Die türkische Airline Corendon hat eine Boeing 737 Max 8 in der Flotte. Dieses Flugzeug ist laut SZ-Recherchen in den vergangenen Wochen zwischen deutschen Airports wie Leipzig (zuletzt am 6. März), Hannover und Berlin-Tegel sowie Antalya gependelt. Letztmalig am 2. März wurde die Maschine auch zwischen Dresden und Antalya eingesetzt. 

Ausgeliefert wurde das Flugzeug an Corendon im Mai letzten Jahres. Es ist prinzipiell möglich, dass auch in Zukunft eine solche Maschine in Klotsche landet. Die Fluggesellschaften entscheiden meist wenige Tage vor Abflug, welches Modell in die Luft gehen wird - abhängig von den Buchungszahlen und der Wartung der Flugzeuge.

Gut ein Drittel der rund 350 seit 2017 ausgelieferten Maschinen bleibt infolge des Flugzeugabsturzes inzwischen am Boden. Ein Überblick:

●Die europäische Luftfahrtbehörde EASA hat den europäischen Luftraum für Maschinen des Typs Boeing 737 Max gesperrt. Die Ankündigung am Dienstagabend kam nur wenige Stunden, nachdem bereits mehrere EU-Länder ihren Luftraum für die Boeing-Maschinen gesperrt hatten, darunter auch Deutschland und Großbritannien. Das Verbot gelte als "Vorsichtsmaßnahme" für die Flugzeuge vom Typ Boeing 737 Max 8 und Boeing 737 Max 9, erklärte die EASA.

●  Der deutsche Luftraum wird für Maschinen des Flugzeugtyps Boeing 737 Max 8 gesperrt. Das sagte ein Sprecher des  Bundesverkehrsministeriums am Dienstag in Berlin auf Anfrage.

● Mehrere Länder haben ein Startverbot gegen den Flugzeugtyp Boeing 737 Max 8 oder die gesamte Serie der 737 Max-Flieger verhängt. Darunter sind China, Indonesien, Großbritannien, Singapur, Australien, Malaysia und der Oman. Allein in China sind von dem Verbot knapp 100 Flugzeuge betroffen.

● Die US-Luftfahrtbehörde FAA, in deren Aufsichtsbereich Dutzende Boeing 737 Max 8 im Einsatz sind, hat kein Startverbot ausgesprochen.

● Seit Montag haben sich mehrere Fluggesellschaften freiwillig entschieden, die Maschinen vorsichtshalber am Boden zu lassen. Rund 30 Flugzeuge vom Typ Boeing 737 Max 8 sind daher zeitweise nicht im Betrieb. Dazu gehören: Ethiopian Airlines (4 Flugzeuge), die mexikanische Aeroméxico (6), Aerolíneas Argentinas (5), Cayman Airways (2) aus der Karibik, die südkoreanische Airline Eastar (2), die brasilianische Gesellschaft Gol (7) und Südafrikas Comair (1).

● Der weltgrößte Reisekonzern Tui stoppt alle Flüge mit dem umstrittenen Flugzeugtyp. Der Schritt umfasse alle Fluggesellschaften des Konzerns, teilte ein Unternehmenssprecher am Dienstag in Hannover mit. Tui hat bei seinen Airlines in Großbritannien und den Benelux-Ländern insgesamt 15 Maschinen des Typs im Einsatz. Die deutsche Tochter Tuifly soll ihre erste Maschine der Reihe erst in einigen Wochen bekommen. Zuvor hatte Tui wiederholt betont, dass die Jets sicher seien und der Konzern sie weiterhin in der Luft lasse.

● Auch die Billigfluggesellschaft Norwegian wird ihre 18 Maschinen vorerst außer Betrieb nehmen.

●  Andere Airlines wie die US-Fluggesellschaften Southwestern Airlines, American Airlines und auch die kanadische Air Canada halten bisher an den Flugzeugen fest. (SZ/sra/dpa)