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Borthen ist Sachsens rechte Konzert-Hochburg

Drei Fragen an Alrik Bauer (29, Foto: privat), den Sprecher des sächsischen Landesamtes für Verfassungsschutz. Herr Bauer, welche Bedeutung hat Borthen als Ort von Skinhead-Konzerten? Eine große. Die Scheune war 2005 das sächsische Szeneobjekt mit den meisten Konzerten.

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Drei Fragen an Alrik Bauer (29, Foto: privat), den Sprecher des sächsischen Landesamtes für Verfassungsschutz.

Herr Bauer, welche Bedeutung hat Borthen als Ort von Skinhead-Konzerten?

Eine große. Die Scheune war 2005 das sächsische Szeneobjekt mit den meisten Konzerten. Von den 56 durchgeführten rechtsextremistischen Konzerten im Freistaat sind uns in Borthen mindestens sieben bekannt. Im Verlauf des Jahres 2006 haben wir dort – inklusive der Veranstaltung am Sonnabend – schon wieder von vier Kenntnis, in Sachsen im ersten Halbjahr von 24.

Welche Erkenntnisse liegen zum jüngsten Konzert am Wochenende vor?

Das war ein Ian-Stuart-Gedächtniskonzert. Stuart ist in der Szene eine Kultfigur. Der Musiker aus Großbritannien und Gründer der internationalen rechtsextremistischen „Blood and Honour“-Bewegung starb am 24. September 1993 nach einem Autounfall. Diesmal spielten in Borthen „Blitzkrieg“ aus Chemnitz und drei Bands von außerhalb Sachsens: „Radikahl“, „Brainwash“, „Civil Disorder“.

Musik gilt als Einstiegsdroge in die Szene. Auch die Skinhead-Konzerte?

Nein, Skinhead-Konzerte sind im Gegensatz zu Musik-CDs weniger Einstiegsdroge, sondern dienen mehr der Festigung der Einstellung und sind Kontaktbörse. Um überhaupt zu den Konzerten zu kommen, braucht man schon Verbindungen. Wir gehen davon aus, dass die meisten Teilnehmer Mitte 20 sind.

Gespräch: Marco Mach