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Boxberg bekommt ersten Azubi

Die Personalplanung sorgt bei den Gemeinderäten aber nicht nur für Freude, sondern stößt auch auf Kritik.

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Von Alexander Kempf

Im September feiert Boxberg eine Premiere. Im Herbst wird es in der Verwaltung zum ersten Mal einen Auszubildenden geben. Maximilian Schöbel heißt der junge Mann, verrät Hauptamtsleiter Arian Leffs in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Drei Jahre lang wird er den Beruf des Verwaltungsfachangestellten lernen. Es ist nicht die einzige erfreuliche Nachricht, die er den Gemeinderäten überbringen kann. Auch in den Kindertagesstätten will sich Boxberg mit vier neuen Fachkräften personell verstärken. „Einstellungen sind immer eine tolle Geschichte“, sagt Arian Leffs, „insbesondere wenn es sich um junge Frauen handelt, die in der Region bleiben.“

Zwei Erzieherinnen sind in Boxberg selbst ausgebildet worden. Nach der erfolgreichen Prüfung winken Ines Hentschel aus Kringelsdorf und Rica Rötschke aus Boxberg nun ab dem 1. August eine Anstellung. „Sie bekommen einen unbefristeten Vertrag“, so Arian Leffs. Der Gemeinderat stimmt einstimmig den vier Einstellungen zu. Seit Mitte Juli arbeitet bereits Isabel Schneider zunächst befristet für ein Jahr als Erzieherin. Ab September wird zudem Juliane Pommerening eine ausscheidende Erzieherin ersetzen. „Hier handelt es sich um eine Rückkehrerin aus München, die mit ihrem Lebenspartner zurück nach Boxberg kommt“, berichtet Arian Leffs. Über Zuzug freut man sich in der Verwaltung immer.

Trotz der positiven Nachrichten wird im Gemeinderat auch Kritik an dem Stellenplan laut. Denn der sei eines der wichtigsten Dokumente, sagt Linken-Abgeordneter Horst Jannack, und komme viel zu spät. Er hätte sich gerne früher mit den Zahlen beschäftigt. Ihn wundert beispielsweise die Einstufungen mancher Mitarbeiter. „Da kommen mir Fragen“, sagt er. Doch es sei zu wenig Zeit, alle offenen Punkte zu klären, denn der Haushalt müsse endlich auf den Weg gebracht werden.

CDU-Gemeinderätin Sigrun Hajdamowicz fragt, was sie interessiert. Sie versteht nicht, warum die Leiterinnen der Kitas unterschiedlich bezahlt werden. „Wenn es die gleiche Qualifikation gibt, kann doch nicht die Anzahl der Kinder entscheidend sein“, sagt sie. Doch so sehe es der Tarifvertrag vor, erklärt ihr der Hauptamtsleiter. Nicht nur die Zahl der Kinder, sondern auch die Anzahl der Mitarbeiter entscheiden über die Bezahlung der Leiterin. Der Bürgermeister mit mehr Einwohnern erhalte ja auch mehr Geld, kommentiert der scheidende Verwaltungschef. „Torsten Pötzsch würde mir etwas erzählen, wenn er das gleiche Geld kriegen würde wie ich“, sagt Roland Trunsch.

Tatsächlich ist auch das Salär des Bürgermeisters Anlass für eine kurze Nachfrage. Denn im Haushaltsplan wird das noch mit der Besoldungsgruppe A16 angegeben. Tatsächlich wird Roland Trunschs Nachfolger Achim Junker ab August aber in der zwei Stufen niedrigeren Besoldungsgruppe 14 starten. Beide liegen im Grundgehalt rund 30 Prozent auseinander. „Das ist Besitzstandserbe“, sagt Roland Trunsch mit einem Lächeln. Wie viel der neue Bürgermeister konkret verdient, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Sicher sagen lässt sich aber, dass die Gemeinde auf dem Bürgermeisterstuhl künftig Geld einsparen wird.

Im Vergleich zum Vorjahr werden die Personalkosten nicht steigen, informiert Hauptamtsleiter Arian Leffs. Wenngleich die Gemeinde im Stellenplan vier neue Vollzeitstellen ausweist. „Das bedeutet aber nicht, dass wir mehr Mitarbeiter haben“, so Arian Leffs. Boxberg profitiert von Fördermaßnahmen seitens der Arbeitsagentur am Bärwalder See. Insgesamt zahlt die Gemeinde ihren rund 90 Mitarbeitern in diesem Jahr 2 881 790 Euro aus. Das sind rund 18 Prozent der gesamten Ausgaben, geht aus dem Vorbericht des Haushaltsplanes hervor.

Im Bereich Bauhof habe die Gemeinde Personal reduziert, sagt Arian Leffs. „Uns war aber wichtig, dass ein Stamm im Bereich Winterdienst erhalten bleibt“, so der Hauptamtsleiter. Wer wofür genau zuständig ist, lässt sich aus dem Stellenplan jedoch nur bedingt herauslesen. Denn nicht alle Stellen sind volle Stellen, und teilweise kommen die Mitarbeiter sowohl für den Bauhof als auch den Tourismus zum Einsatz. Ihre konkreten Aufgaben sind kaum nachzuvollziehen.

„Mein Wunsch wäre, dass wir über die Stellenbeschreibungen reden“, sagt dann auch ein Gemeinderat. Das müsse nicht über Nacht passieren. Aber vielleicht lassen sich doch Synergien finden.