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Braucht Pirna einen Hundespielplatz?

Tierliebhaber plädieren für eine eingezäunte Freilauffläche. Es gibt gute Beispiele.

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Von Mareike Huisinga

Wenn Bello im Stadtgebiet von Pirna mal so richtig toben will, hat er ein Problem. Vielmehr sein Herrchen, denn es herrscht Leinenzwang, und eine öffentliche eingezäunte Freilauffläche in der Stadtmitte gibt es nicht.

Deshalb hat Hundetherapeutin Vivien Wittig aus Pirna jetzt eine Initiative gestartet. Sie plädiert für die Errichtung eines sogenannten Hundespielplatzes oder einer eingezäunten Freilauffläche für Hunde in der Innenstadt von Pirna. Mit diesem Wunsch steht sie nicht allein. „Viele Hundebesitzer haben mich schon auf das Thema angesprochen. Sie sind der Meinung, eine solche Fläche fehlt“, sagt Wittig. Deshalb hat sie das Projekt in die Hand genommen und auf ihrer Homepage eine Umfrage gestartet, ob Pirna einen Hundespielplatz braucht. Die Resonanz ist eindeutig. Nach zehn Tagen haben bereits 70 Personen für einen Hundespielplatz gestimmt.

Die Vorteile seien eindeutig, urteilt die Hundetherapeutin. Zu einer artgerechten Haltung gehöre auch der Freilauf ohne Leine, das beuge einem eventuellen Problemverhalten vor. Hunde seien soziale Wesen. „Sie suchen den Kontakt mit anderen. In der Stadt an der Leine ist das schlecht möglich, was zu Aggressionen führen kann“, erläutert sie weiter.

Unterstützung kommt von Regina Walther. Sie ist die Vorsitzende des Tierschutzvereins Pirna. „Ein Spielplatz speziell für Hunde würde mehr Sicherheit für alle bedeuten“, sagt sie. Nicht alle Hundebesitzer hielten sich an den Leinenzwang und ließen ihre Hunde oft frei laufen, damit die ihrem natürlichen Bewegungsdrang nachkommen können. Dabei bestehe die Gefahr, dass Hunde den Verkehr stören oder jemanden anspringen. „Eine eingezäunte Freifläche zum Austoben würde das verhindern“, erklärt Walther. Auch Hundebesitzer, die auf dem Land wohnen, wo es naturgemäß viel Auslauf gibt, begrüßen das Projekt. Maike Kunze aus Cotta B lässt ihren Golden Retriever „Dino“ ungern über die Felder laufen. „Mit dem Rückruf klappt es nicht immer“, gibt sie zu. Auf einer eingezäunten Fläche hätte sie mehr Sicherheit. In diesem Zusammenhang betont Wittig, dass sie sogar Hundebesitzer aus Ostrau und Bad Schandau kennt, die für einen Hundespielplatz nach Pirna fahren würden. Das Projekt steckt allerdings noch in den Kinderschuhen. Zunächst müsse die Finanzierung geklärt werden und auch die Frage, wie ein solcher Platz betreut wird. Wittig weiß, dass es Spielplätze gibt, die von Vereinen getragen werden.

Die Stadtverwaltung reagiert grundsätzlich offen auf diese Anregung. „Da es in Pirna circa 1 200 angemeldete Hunde gibt, ist das Thema bestimmt von Interesse“, sagt Stadtsprecherin Jekaterina Nikitin. Natürlich müsse man prüfen, welche Flächen dafür überhaupt infrage kämen. Sicher ist jedoch: Die Stadt wird sich nicht an Kosten für die Errichtung oder an Nachfolgekosten beteiligen. Nikitin weist darauf hin, dass es an den Elbwiesen ab dem Elb-
schlösschen in Richtung Obervogelgesang bereits die Möglichkeit gibt, Hunde frei laufenzulassen. Eingezäunt ist diese Fläche allerdings nicht und deshalb keine richtige Alternative für Vivien Wittig. „Der Radweg und die Straße verlaufen unmittelbar neben der Wiese. Ist der Hund im Spiel abgelenkt, läuft er auf die Straße. Das erhöht die Unfallgefahr“, sagt sie.

Andere Kommunen in Deutschland haben bereits einen solchen Hundespielplatz. Dazu gehört auch der Stadtteil Kastel, der zu Wiesbaden gehört. Die Stadt gab 5000 Euro dazu, ein Trägerverein übernimmt die Verkehrssicherungspflicht.

Der Platz werde gut genutzt, sagt Kastels Ortsvorsteherin Christa Gabriel. „Die Hundehalter üben mit ihren Hunden dort das Sozialverhalten der Tiere, da auf dem Platz kein Leinenzwang herrscht“, erklärt sie.