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Briefkastenhersteller nimmt neue Halle in Betrieb

Eine Million Euro investierten die Großröhrsdorfer bereits in den Bau. Zuerst zieht der Allebacker-Versand ein.

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Von Reiner Hanke

Die Schritte hallen durchs neue Produktionsgebäude der Firma Allebacker in Großröhrsdorf. Noch ist es leer. Der Hersteller von Briefkastensystemen und Heizkörpern erweitert. Vorigen Sommer war der Baustart. 60 Meter ist die neue Werkshalle lang und bietet auf 1 200 Quadratmetern Fläche viel Spielraum für neue Ideen. So sah es auch damals 1997 aus, erinnert sich Firmenchef Manfred Schulte, als er eine frühere Werkshalle der Tischfabrik auf diesem Gelände übernahm. Um Briefkästen darin zu bauen. Als er die Halle betrat, schien es viel zu viel Platz zu sein. 16 Jahre später wird es zu eng im Allebacker-Gebäude. Deshalb schließt sich nun die neue Halle an das Stammhaus daneben an. Der Neubau biete die Chance, Produktionsabläufe besser zu organisieren, sagt Schulte. So werde bald eine neue Pulverbeschichtungsanlage gebraucht. Die soll dann in den Neubau kommen – 2015 voraussichtlich.

Eine Million Euro investierte Allebacker bereits in den Neubau. Ohne Maschinenpark. Das Gebäude werde schrittweise mit Leben erfüllt: „Wir müssen das Geld für die Maschinen auch erwirtschaften“, so Schulte. Die jüngste Innovation sind Niedertemperatur-Heizkörper, die gemeinsam mit Wissenschaftlern der Technischen Universität Freiberg entwickelt wurden. Daran maßgeblich beteiligt war Mitarbeiter Manfred Rädel, früher Meister und Leiter der Produktion. Seit dem Jahresanfang ist er zwar im Ruhestand, schaut aber dennoch ab und zu vorbei, sagt den ehemaligen Kollegen guten Tag. Seine Kenntnisse und das Wissen über die Abläufe im Unternehmen sind nach wie vor gefragt, so Schulte.

Natürlich freue er sich, dass die Heizkörper jetzt in die Serienfertigung gehen können: „Wir haben lange getüftelt“, so Rädel. Mit Unterstützung von TU-Forschern gelang es schließlich, die Luftströme so durch die Heizkörper zu lenken, dass ein spürbarer Energie-Spareffekt für die Nutzer entsteht. „Jetzt sind wir dabei, die ersten Gebäude damit auszurüsten“, so Manfred Schulte, ein Hotel in Baden-Württemberg.

Mit den Niedertemperatur-Heizkörpern will sich Allebacker ein zweites Standbein aufbauen für Perioden im Jahr, in denen auf dem Bau weniger los ist, in denen weniger Briefkastensysteme gebraucht werden. Die Heizkörper sollen die Lücke schließen. Dafür reichen die Produktionszahlen noch nicht. Der Briefkasten bleibt vorerst das Zugpferd. Inzwischen liegt die jährliche Briefkastenproduktion in allen Größen und Varianten über 100 000 Stück. Die Belegschaft schwanke zwischen 35 und 40 Leuten. Die Arbeitsplätze zu sichern, ist die erste Aufgabe. Eben auch mit neuen Produkten. Doch „es ist gar nicht leicht neue Dinge einzuführen“, so Schulte. Die Handwerker bauen eben gern auf die Heiz-Klassiker. Also werde Überzeugungs-Arbeit geleistet für den Energiespar-Heizkörper „Enerwin“: „Wir stellen unser Produkt zum Beispiel den Großhändlern vor und besuchen Hausmessen.“ Die Heizkörper sollen später ebenfalls im Neubau montiert werden. Dorthin führt der Weg durch den Altbau zum Beispiel vorbei an einem Automaten: Der stanzt mit einem hämmernden „Tock, Tock, Tock“ Konturen aus dem Blech. Für Briefkästen natürlich. Im Neubau ist es noch still. Mildes Sonnenlicht fällt durch die Fenster im Hallendach auf den grauen Betonboden. In dieser Woche werden die Elektriker anrücken. Dann wird auch künstliches Licht zur Verfügung stehn. Sobald der Strom anliege, werde der Versand umziehen, sagt Schulte, im Frühjahr voraussichtlich. Hier sägt Stefan Czigan Latten und Spanplatten für die Verpackung der Briefkästen in Kisten zu. Gerade habe er eine Lieferung nach Slowenien sicher in der Transportbox verstaut. Bald wird er mit seinem Arbeitsplatz in den Neubau umziehen.

Dort deutet Manfred Schulte auf die Stirnseite. Sanitärräume werden dort eingebaut. Der Blick schwenkt nach oben. An den Trägern sei schon alles dafür vorgesehen, um noch eine weitere Halle ansetzen zu können. Auch für ein Bürohaus an der Hauptstraße sei noch Platz, um das Bild abzurunden. Dafür sicherte sich Allebacker insgesamt 7 500 Quadratmeter Fläche. Aber das ist noch Zukunftsmusik.