Von Sylvia Gebauer
Die Kunden schieben ihren Einkaufswagen durch die Gänge. Auf der Suche nach dem passenden Obst, Gemüsen und Fleisch. Haben sie alles gefunden, geht’s Richtung Supermarktkasse, hier im Weixdorfer Kaufland. Während drin alles seinen gewohnten Gang geht, graben sich draußen die Baggerschaufeln in die Erde. Seit einigen Wochen sind Bauarbeiter am Hohenbusch-Center Weixdorf anzutreffen. Entstehen wird ein 800 Quadratmeter großer Anbau. Dahinter stecken Pläne der Supermarktkette Kaufland. Das Einkaufen wird sich hier verbessern.
Rückblick: Vor zwei Jahren wurden die Pläne in Weixdorf publik. Kaufland will seine Verkaufsfläche um 800 Quadratmeter erweitern. Am 9. Oktober 2013 hat Kaufland die benötigten Unterlagen eingereicht. Das Dresdner Bauaufsichtsamt schaute drüber, gab dem Unternehmen Hausaufgaben auf, denn die Unterlagen waren nicht vollständig. Sie besserten nach, dann hieß es erneut warten. In Weixdorf wunderten sich einige, was aus dem geplanten Anbau wird. Das Unternehmen hält an seinen Plänen fest. Ende Mai trudelte in Neckarsulm - Hauptsitz von Kaufland - die Baugenehmigung aus Dresden ein. Lange mussten sie warten. Im Vorfeld mussten zahlreiche Dinge geklärt werden.
Kritische Stimmen gab es seitens der Anwohner von der Straße „Zum Mühlweg“. Ihr Grundstück grenzt ans Gebäude an. Bisher lagen ein begrünter Hang, ein kleiner Parkplatz und die Anlieferzone der Supermarktkette dazwischen. Das wird sich ändern. Heißt konkret, das Gebäude rückt noch näher an die Grundstücksgrenzen heran. Auf allzu viel Gegenliebe stößt das nicht gerade bei den Anwohnern, viele Punkte führten sie ins Feld, darunter die Sache mit den feuchten Kellern. Schon jetzt sind diese nass. Werden weitere Flächen im Zuge der Bauarbeiten versiegelt, werden sich die Probleme häufen, befürchten sie. „Stauprobleme verursacht durch Grundwasser wird es nicht geben“, heißt es unter anderem im Gutachten. Im Dresdner Rathaus wurden weit vor Baubeginn die Widersprüche geprüft. Alles in Ordnung. So recht will keiner der Anwohner daran glauben, sie wollen warten, bis die Bauarbeiten abgeschlossen sind. „Dann sprechen wir uns wieder“, sagt einer von ihnen.
Bedenken bleiben, vor allem, seit sich Baggerschaufeln tief in die Erde graben. So der begrünte Hang förmlich dem Erdboden gleichgemacht wird. Viele befürchten ein Abrutschen des Hangs (SZ berichtete), doch dazu wird es nicht kommen. Versichern die Fachleute vor Ort. Zumal auch die Verantwortlichen im Dresdner Rathaus die Weixdorfer Baustelle im Blick haben. „Für die gefahrlose Hangsicherung während der Bauarbeiten liegt dem Bauaufsichtsamt eine Erklärung des Unternehmers sowie des Fachbauleiters vor“, erklärt Baubürgermeister Jörn Marx (CDU) auf Nachfrage der SZ. Zudem seien Mitarbeiter des Bauaufsichtsamtes am 30. Juni vor Ort gewesen und hätten die am Bau Beteiligten auf ihre Verantwortung hingewiesen. Zugleich soll der Eigentümer Gespräche mit den Anwohnern im Umfeld geführt haben, heißt es seitens Kaufland.
Aktuell wird seitens des Centereigentümers die Stützwand im hinteren Bereich des Gebäudes gebaut. Stein für Stein wächst die Wand. Demnächst werden diese Arbeiten abgeschlossen sein. Dann beginnen die Arbeiten für den Erweiterungsbau. „Wir werden im nächsten Schritt Erdarbeiten in diesem Bereich durchführen und die Fundamente für den Anbau setzen“, sagt Andrea Kübler von Kaufland. Derzeit gehen die Verantwortlichen von einem Bauende im ersten Quartal 2015 aus. Dann können sich die Kunden auf ein modernes Einkaufen freuen. Wie das aussehen soll, lässt die Supermarktkette durchblicken. Sogar vor Bauende werden Veränderungen sichtbar sein.
Grund: Ab Mitte September wird der Markt an sich modernisiert. Heißt konkret: „Bestehende Kühlmöbel werden durch energieeffizientere ersetzt und die Haustechnik wird auf neuesten Stand gebracht. Dazu wird unter anderem LED-Beleuchtung eingebaut“, sagt Andrea Kübler von Kaufland. 1996 wurde das Hohenbusch-Center Weixdorf eingeweiht. Die Supermarktkette ist der größte Mieter im Center. Jetzt die Erweiterung. Über die Investition freut sich auch Weixdorfs Ortsvorsteher Gottfried Ecke (CDU). „Dadurch bleibt das Center wettbewerbsfähig“, sagte er im vergangenen Jahr. Er kennt einige solcher Objekte, die diesen Modernisierungsschritt verpasst haben. Die Quittung dafür bekamen sie geliefert. Kunden blieben weg, Ladenflächen blieben leer. Nicht so in Weixdorf. „Das Center ist für die Leute im Dresdner Norden sehr wichtig, weil man so die Möglichkeit hat, direkt vor Ort einkaufen zu können“, sagte der Ortsvorsteher.
Modernisierung der Ladeneinrichtung ist das eine, doch Kaufland nutzt die Erweiterung seiner Verkaufsfläche, um auch beim Sortiment etwas zu verändern. „Nach der Erweiterung können sich unsere Kunden auf eine noch größere Auswahl an Produkten und auf ein noch bequemeres Einkaufen freuen“, heißt es aus Neckarsulm. Fakt ist, die Kunden können während der Umbauphase ihre Einkaufswägen ungehindert durch die Gänge schieben und ihren Wocheneinkauf erledigen.