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Bundesstiftung fördert Görlitzer Museum

Im Juli soll die Ausstellung zur Stadtgeschichte im Kaisertrutz öffnen – komplett.

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Von Sebastian Beutler

Der Durchbruch kam schneller als erhofft. Noch Mitte Januar hatte der Görlitzer Museumschef Jasper von Richthofen eher unsicher von den Aussichten gesprochen, in diesem Jahr noch die weiteren Etagen des Kaisertrutzes zu gestalten und zu eröffnen. Und nun diese Nachricht: Schon ab 5. Juli soll die stadtgeschichtliche Ausstellung komplett zu sehen sein. Bislang wird nur die Ur- und Frühgeschichte der Stadt sowie die Geschichte bis zur Biedermeierzeit erzählt. Nun kann Historikerin Ines Anders auch die erste Etage gestalten.

Die Kosten dafür belaufen sich nach Angaben der Stadt auf rund 140 000 Euro. Vor wenigen Tagen sagte die Bundesstiftung für Aufarbeitung der SED-Diktatur 25 000 Euro zu. Sie fördert damit den Abschnitt der Schau, der sich mit der Geschichte von 1945 bis 1990 beschäftigen wird. Der Zeitraum wird etwa ein Drittel der ersten Etage einnehmen. „Wir freuen uns sehr über diese Unterstützung. Das Geld soll insbesondere dafür eingesetzt werden, der jüngeren Generation die Nachkriegs- und DDR-Zeit zu vermitteln.“, erklärt Museumsleiter Dr. Jasper von Richthofen. Die Görlitzer Geschichte in der Kriegs- Nachkriegs.- und DDR-Zeit weist einige Besonderheiten auf. So wurde die Stadt – vom Zweiten Weltkrieg nahezu unzerstört – in Folge des Potsdamer Abkommens 1945 zur geteilten Grenzstadt, die zunächst Flüchtlingsströmen Hunderttausender Vertriebener aus Schlesien Obdach bot. Zudem zählte Görlitz neben den Großstädten Leipzig und Berlin zu den Brennpunkten des Volksaufstandes am 17. Juni 1953. In der Dauerausstellung dargestellt werden soll auch das Verhältnis zur polnischen Partner- und Nachbarstadt Zgorzelec. Deswegen wendet sich die Ausstellung sowohl an die Görlitzer als auch Zgorzelecer Einwohner und wird daher mehrsprachig ausgeschildert. Weitere 45 000 Euro stellt die Stadt Görlitz aus dem Haushalt des Vorjahres zur Verfügung. Nun hofft das Museum, dass bis Ende März auch auf weitere Förderanträge so positive Reaktionen eingehen wie eben jetzt von der Berliner Stiftung. Denn dann könnte es tatsächlich gelingen, den abschließenden Teil der Ausstellung am 5. Juli zu eröffnen.

Anschließend geht es um die „Galerie der Moderne“ in der dritten Etage des Kaisertrutzes. Es wird die „Bilderschau“ des Görlitzer Kulturgeschichtlichen Museums. Auch dafür bemüht sich das Museum um Fördermittel. Geht alles gut, könnte der Kaisertrutz nach einer zweijährigen Übergangszeit nach der Sächsischen Landesausstellung Ende dieses Jahres wieder komplett für die Besucher offenstehen. Und das wäre dann doch schön.