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Café Prag sucht neue Nutzer

Hereinspaziert. Ines Jacob von der Patrizia Immobilienmanagement GmbH sucht einen Prinzen, der das Café Prag wach küsst. Seit mehr als zwei Jahren steht das Haus leer. „Wir hatten schon einige ernsthafte...

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Von Bettina Klemm

Hereinspaziert. Ines Jacob von der Patrizia Immobilienmanagement GmbH sucht einen Prinzen, der das Café Prag wach küsst. Seit mehr als zwei Jahren steht das Haus leer. „Wir hatten schon einige ernsthafte Interessenten, aber leider noch keinen dauerhaften Nutzer für das traditionsreiche Haus gefunden“, sagt sie. Hauptprobleme seien die Größe und die umfangreichen Nebenflächen. Auch Vorschriften des Denkmalschutzes müssten eingehalten werden. „Die jetzige Fläche beträgt 2270 Quadratmeter. Sie könnte auf 3320 Quadratmeter in Richtung Altmarkt-Galerie vergrößert werden. Entsprechende Planungen liegen bereits vor“, erläutert Ines Jacob.

Name wieder in Gold

Seit einigen Monate leuchte der Namenszug wieder in seinem ursprünglichen Goldton. Der vorherige Nutzer hatte ihn grün bemalt. Im Inneren wirkt das einst so beliebte Café Prag aber trostlos. Die Hauptflächen befinden sich im ersten und zweiten Obergeschoss. Es gibt zwar einen Lastenaufzug, aber die Gäste können nur über die großzügige Treppe zum Saal mit dem typischen Sternenhimmel gelangen. Hier sind die Treppengeländer zum zweiten Obergeschoss einfach abgesägt. Als der letzte Nutzer des Hauses Guiseppe Balducci ausziehen musste, waren die Metallpreise offensichtlich noch hoch. Es sind nicht nur Einbauten aus seiner Zeit verschwunden, sondern sogar die Toiletten- und Waschbecken. Dort, wo einst die ausgedehnte Küche für die Großgaststätte war, riecht es leicht nach altem Fett.

28400 Euro Kaltmiete

Bevor hier eine neue Gaststätte öffnen kann, muss Patrizia kräftig investieren. Auch die gesamten Elektroleitungen würden dann erneuert werden. 28400 Euro Kaltmiete, so steht es in einem Patrizia-Prospekt, müsste ein neuer Mieter für die jetzige Fläche im Monat Miete zahlen. Mit Heiz- und Betriebskosten sowie der Mehrwertsteuer sind es 40460 Euro. Mit einer Erweiterung des Erdgeschosses würde die Gesamtmiete weiter steigen.

Café-Prag-Kenner und Journalist Ernst Günther glaubt dennoch an die Zukunft des Hauses. „Dinner-Varietés sind wieder sehr beliebt“, sagt er. Seit Mai 1958 gab es im Café Prag regelmäßige Programme. Karten für das Tanzvarieté waren einst sehr beliebt. In Wendezeiten wurde sogar ein neues Hubparkett eingebaut. Doch das schien dem späteren Nutzer Balducci nicht zu gefallen, er ließ das Café Prag zum Luxor-Palast umbauen.

Nun muss Vermieter Patrizia Geduld zeigen. Erfolgreich war er bereits bei der Vermietung der Wohnungen im Altmarkt-Karree. „Derzeit stehen 15 von 318 Wohnungen leer, die meisten davon auch nur zum Umbau“, sagt Sprecherin Simone Wipplinger.