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Coswigs OB hat jetzt eine Stellvertreterin

Im zweiten Anlauf wurde am Mittwoch Friederike Trommer zur Beigeordneten gewählt. Im März hatte die Mehrheit des Stadtrats noch anders votiert.

Von Sven Görner
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Nach der Wahl im Stadtrat: Friederike Trommer, die neue Beigeordnete im Coswiger Rathaus. Ihre Amtszeit beginnt am 1. Juli und dauert sieben Jahre.
Nach der Wahl im Stadtrat: Friederike Trommer, die neue Beigeordnete im Coswiger Rathaus. Ihre Amtszeit beginnt am 1. Juli und dauert sieben Jahre. © SZ/Sven Görner

Coswig. Am Ende hat sich Coswigs Oberbürgermeister Thomas Schubert (parteilos) durchgesetzt. Mit der Coswigerin Friederike Trommer wählte die Mehrheit der Stadträte am Mittwochabend in öffentlicher Sitzung die vom Rathauschef favorisierte Bewerberin zur neuen Beigeordneten. Im zweiten Anlauf.

Eine erste Abstimmung hatte es bereits in der Stadtratssitzung Ende März gegeben. Mit der jetzt gewählten Diplom-Verwaltungswirtin und dem promovierten Wirtschaftingenieur Christoph Trumpp standen damals zwei Kandidaten zur Wahl. Insgesamt hatten vier Bewerber die Anforderungen der Ausschreibung erfüllt, von denen einer aber im Nachgang seine Bewerbung zurückzog. 

Beim ersten Wahlgang stimmten 13 Stadträte für Trumpp, zehn für Trommer. Allerdings hätte OB Schubert sein Einvernehmen erklären müssen. Das tat er nicht. Und so war ein zweiter Wahlgang nötig. Aber auch das zweite Wahlergebnis fiel exakt wie das erste aus. Nur mit einer Zweidrittelmehrheit hätte es Christoph Trumpp geschafft.

OB will großes Vertrauen

Schubert damals auf Nachfrage: „Der Gesetzgeber hat mir als Oberbürgermeister dieses besondere Recht eingeräumt. Und dieses habe ich genutzt, denn ich muss großes Vertrauen zu meinem Stellvertreter haben und ich bin mir sicher, die fachliche und persönliche Eignung zum Wohle unserer Stadt vordergründig betrachtet zu haben.“

Nach diesem ergebnislosen Ausgang war zunächst offen, wie es mit dem Verfahren weitergeht. Würde es eine Wiederholung der Wahl mit denselben Bewerbern geben, oder erfolgt eine Neuausschreibung? Für die erste Variante sprach, dass sich die Stelle so wahrscheinlich zeitnah und qualifiziert besetzen lässt. Für die andere, dass es möglicherweise einen erweiterten Bewerberkreis geben könnte. Allerdings barg diese Variante auch das Risiko, dass neben dem erheblichen Zeitverzug möglicherweise bisherige qualifizierte Bewerber abspringen könnten.

Nicht zuletzt unter Berücksichtigung der aktuellen Herausforderungen an die Stadt favorisierte die Verwaltung eine Wiederholung der Wahl. Nachdem der OB den Ältestenrat über die Optionen informiert hatte und in den Fraktionen darüber beraten worden war, wurde Ende April im nicht-öffentlichen Teil der Stadtratssitzung beschlossen, das Wahlverfahren mit den bisherigen Bewerbern zu wiederholen. Dabei war klar, dass die Wiederholungswahl auch dann möglich wäre, wenn nur einer der drei Bewerber erneut antritt. 17 Räte waren dafür, sieben dagegen, drei enthielten sich der Stimme.

Tatsächlich erklärte auf Nachfrage am Ende nur Friederike Trommer, weiter für die Besetzung der Stelle zur Verfügung zu stehen. Oberbürgermeister Thomas Schubert erklärte zudem bereits vorab sein Einvernehmen für den Fall der Wahl der Bewerberin.

Am Ende ein deutliches Ergebnis

Dennoch war damit nicht sicher, dass mit der Wahl in der Sitzung am Mittwoch die seit Jahresbeginn vakante Beigeordnetenstelle neu besetzt wird. Denn für die Wahl war die Mehrheit der Stimmen der anwesenden Stadträte erforderlich. Wahlberechtigt waren am Mittwoch 26 Damen und Herren, womit 14 Ja-Stimmen erforderlich gewesen wären. In einen gegebenenfalls erforderlich zweiten Wahlgang hätte die einfache Mehrheit der abgegebenen Stimmen gereicht.

Am Ende fiel das Ergebnis deutlicher aus, als nach dem Votum im März vielleicht zu erwarten gewesen wäre. Für Friederike Trommer stimmten 16 Räte, drei dagegen, sieben enthielten sich. Möglicherweise hat dazu ja auch beigetragen, dass die Fraktionen nach der Entscheidung im April das Angebot zu einer nochmaligen Vorstellung der Bewerberin nutzten. Diese wandte sich mit ihren kurzen Worten nach der Abstimmung vor allem auch an die Stadträte, die sie nicht gewählt haben.

Ihr neues Amt wird Friederike Trommer am 1. Juli antreten, ihre Amtszeit geht bis zum Jahr 2027. Derzeit leitet sie noch das Amt für Finanzverwaltung im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. In Coswig ist sie neben der Vertretung des Oberbürgermeisters für die Geschäftsbereiche Kämmerei sowie die Fachgebiete Bildung und Soziales zuständig.

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