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Cotesa wächst und expandiert

Ein finanzkräftiger Gesellschafter steigt in das Unternehmen ein. Noch gibt es Klärungsbedarf.

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© Dietmar Thomas

Von Sylvia Jentzsch

Döbeln. Mit einem neuen Geschäftspartner aus der Luftfahrtindustrie sichert Cotesa nicht nur die bestehenden Arbeitsplätze, sondern hat auch weitere Pläne für die Zukunft. „Seit Juni produziert Cotesa sowohl für Airbus als auch für Boeing. „Damit beliefern wir die beiden größten Produzenten der zivilen Luftfahrt und können damit 90 Prozent des Marktes für größere Passagierflugzeuge bedienen“, so Dr. Steffen Kress, einer der vier Geschäftsführer von Cotesa.

Nicht nur der neue Großkunde lässt das Unternehmen Expansionspläne umsetzen. Das mittelständische Unternehmen will sich mit dem chinesischen Hightech-Konzern AT-&-M einen finanzkräftigen Gesellschafter und auch einen „Türöffner“ für die Geschäfte in China ins Boot holen (DA berichtete). „Denn ohne Kontakte geht dort nichts“, sagte Steffen Kress. Noch stehen Prüfungen des Bundeskartellamtes und des Bundeswirtschaftsministeriums an. Cotesa war davon ausgegangen, dass eine Entscheidung im Dezember fallen könnte. „Aktuell wird der Gesellschafterwechsel noch bearbeitet“, so Steffen Kress. Es sei eine tolle Option, mit den Chinesen zusammenzuarbeiten. AT-&-M bietet Cotesa die Möglichkeit, Zugang zum Bau von Zivilflugzeugen in China und damit auch zu einem großen Absatzmarkt zu bekommen. Dafür muss ein neues Werk in China entstehen.

Bedenken, dass durch diese Expansion Arbeitsplätze in Sachsen verloren gehen, brauche niemand zu haben, so Kress. Die Ingenieurarbeit werde in Deutschland geleistet und auch weiterhin für die bisherigen Kunden und bestehende Projekte produziert. „Wir haben einen hohen qualitativen Anspruch. Bei Produkten für die Luftfahrt muss alles simmen. Deshalb benötigen wir für die anspruchsvolle Produktion auch das Fachpersonal“, sagte Kress.

Um wachsen zu können, sei für Cotesa ein finanzkräftiger Partner wichtig. „Den haben wir uns ausgesucht. Er musste zu uns passen“, so der Geschäftsführer. Cotesa sei es wichtig, weiterhin unabhängig zu bleiben. „Wir wollen nicht das kleine Zahnrad in einem großen Getriebe sein. Dafür ist das Unternehmen mit zu viel Herzblut aufgebaut worden. Außerdem tragen wir Verantwortung für 750 Mitarbeiter hier vor Ort“, so Dr. Steffen Kress. Die Mittweidaer Firma wächst auch in Döbeln.

Nachdem Cotesa Anfang 2016 das ehemalige Gebäude von Signet Solar im Gewerbegebiet „Am Fuchsloch“ gemietet hat und seit Januar 2017 am Standort produziert, hat sich das Unternehmen entschlossen, auch das ehemalige Firmengebäude von Stemke zu mieten. Das befindet sich in der Nachbarschaft und hat eine Produktionsfläche von 6 000 Quadratmetern mit Bürofläche. „Mitte des Jahres wissen wir genau, was dort produziert wird. Die Vorbereitungen laufen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden wir dort Teile für die Autoindustrie herstellen. Die Entscheidungen bei den Kunden aus diesem Bereich sind meist sehr kurzfristig. Aber wir sind darauf vorbereitet und können reagieren“, sagte der Geschäftsführer.

Im Gewerbegebiet „Am Fuchsloch“ sind zurzeit 150 Mitarbeiter beschäftigt. Sie arbeiten meist im Drei-Schicht-Betrieb. Im vergangenen Jahr haben 25 000 Teile das Werk verlassen. Dieses Jahr werden es noch mehr. Das ist auch möglich, weil die vorhandene Produktionsfläche bisher nur zu 50 Prozent ausgelastet ist. Zurzeit wird noch Lagerplatz benötigt, aber das soll sich ändern.

Die aus Mochau 2017 belieferten Flugzeuge der Airbus A320-Familie würden pro Jahr übrigens etwa 35 Millionen Passagiere transportieren, so Kress.

Faszinierend ist, wie aus einem Faserverbundstoff, der ähnlich wie textiler Stoff auf einer Rolle angeliefert wird und nur wenige Zehntel Millimeter stark ist, durch viele Bearbeitungsschritte ein Flugzeugteil wird, das großen Belastungen über alle Temperaturzonen hinweg standhält.