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Cunnersdorfer holt die Oldies ran

100 Jahre muss ein Fahrzeug sein, wenn es zu Reinhardt Scholz’ Treffen will. Damit verfolgt er ein besonderes Ziel.

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Von Franz Herz

Ein Automobil, das nach hundert Jahren immer noch fährt, ist ein Qualitätsprodukt besonderer Klasse. Und es gehört besondere Handwerkskunst dazu, solche Fahrzeuge zu erhalten und zu restaurieren. Und um diese Kunst geht es Reinhardt Scholz aus dem Glashütter Ortsteil Cunnersdorf, wenn er Anfang Oktober das Oldtimertreffen Saxonia 100 in Dresden veranstaltet.

Scholz betreibt in Cunnersdorf eine Restaurierungswerkstatt, die sich auf das Modell Horch 853 spezialisiert hat. Dazu gehören handwerkliches Geschick, Wissen und Kenntnisse, die den üblichen Rahmen sprengen. Scholz will Handwerker mit solchen Kenntnissen zusammenführen. Deswegen organisiert er das Oldtimertreffen unter dem Begriff Saxonia 100 und parallel dazu eine Begegnung von Restauratoren und Manufakturen unter dem Titel Saxonia Classica. Zusammengefasst werden beide Veranstaltungen als „Tage der Handwerkskunst und Industriekultur in Sachsen“.

Dort werden sich Anbieter und Restauratoren aus verschiedenen Bereichen treffen und austauschen: Fahrzeuge, Uhren, Glas, Porzellan, Leder, Holzverarbeitung oder Instrumentenbau. Der Organisator will durch diese Mischung verschiedener Branchen einen Blick über den Tellerrand ermöglichen. „Ein guter Holzrestaurator kann ja nicht nur Möbel bearbeiten. Er ist auch der richtige Partner für das Armaturenbrett an einem Auto“, sagt er. So will er für seine Handwerkskollegen neue Verbindungen und neue Absatzmöglichkeiten schaffen. Er baut natürlich auch auf die Teilnahme von Fachleuten aus den verschiedenen Dresdner Museen.

Reinhardt Scholz hatte 2012 die erste Messe Saxonia Classica ins Leben gerufen. Damit wollte er einen Anstoß geben und hoffte auf Unterstützung auch von politischer Seite. Da diese nicht im erhofften Ausmaß kam, schaltete er einen Gang zurück und lässt die Saxonia Classica jetzt einfach als Treffen laufen.

Seinen Schwerpunkt setzt er dieses Jahr bei der Saxonia 100, einem Treffen von Fahrzeugen, die alle mindestens 100 Jahre alt sein müssen. Mit dieser Anforderung schraubt er den Anspruch sehr hoch. „Für solche historischen Fahrzeuge benötigen sie eine hohe Qualität für die Restaurierung“, sagt er. Durch die Präsentation dieser Technik will Scholz aber auch junge Leute wieder dafür begeistern, solche technischen Berufe zu ergreifen und sich anspruchsvollen Aufgaben zu stellen. Für ihn haben solche Produkte eine Seele. „Da hat ein Mensch daran gearbeitet. Das ist kein beliebiges Maschinenerzeugnis.“ Industriell gefertigte Produkte will er auf seiner Veranstaltung gar nicht dabei haben. Das Treffen ist für das Wochenende vom Feiertag, dem 3. Oktober, bis zum Sonntag, dem 5. Oktober, in Dresden angesetzt. Dabei wird es verschiedene Veranstaltungshöhepunkte geben: Eine kleine Stadtrundfahrt für motorisierte Fahrzeuge ist geplant, Vorführungen auf dem Theaterplatz, und als Höhepunkt hat der Cunnersdorfer eine Ausfahrt nach Meißen organisiert. Die Strecke ist speziell für die Oldtimer ausgesucht. Sie enthält wenig Steigungen und so wenig Kreuzungen wie möglich. Berge oder häufiges Anhalten und wieder Anfahren sind für die Uraltfahrzeuge Strapazen.

Die Ausfahrt am Sonnabendvormittag startet am Theaterplatz und soll über Klotzsche nach Moritzburg führen, wo die Mittagsrast geplant ist. Von dort geht es über Meißen nach Radebeul, wo auf dem Bahnhof ein Treffen mit ebenso alten Lokomotiven vorgesehen ist. Schließlich rollen die Oldies zurück zum Theaterplatz.

www.saxonia100.de