Darüber ärgern sich Kommwohnen-Mieter

Größter Wohnungsanbieter der Stadt zu sein, bedeutet für Kommwohnen ständige Weiterentwickeln, Umbauen, Modernisieren. Gelegentlich geht das aber auch mit Mieterbeschwerden einher. Aktuell bewegen einige Kommwohnen-Mieter drei Dinge besonders. Die SZ fasst zusammen:
Abtrennung von WGG-Häusern
Dietmar Heinze schaut nicht mehr so gern aus seinem Schlafzimmerfenster. Heinze wohnt in der Gersdorfstraße, ist Mieter der Wohnungsgenossenschaft (WGG) und nicht froh über den neuen Zaun. Dieser trennt einen frisch sanierten Kommwohnen-Block in der Antonstraße 23-37 von der Rückseite der Gersdorfstraße. Viele ältere Menschen leben in den WGG-Wohnungen in der Gersdorfstraße. Für sie bedeutet die Abtrennung Umwege. „Angeblich fühlten sich die Mieter der Parterrewohnungen in ihren neuen Vorgärten beobachtet, aber das glauben wir nicht“, erzählt Heinze, „zumal uns dortige Mieter versichert haben, dass sie nicht der Grund für den Zaun sind beziehungsweise sich nicht beschwert hätten.“ Doch Kommwohnen bestätigt, dass es um mehr Privatsphäre für seine Mieter geht.
Medienreferentin Jenny Thümmler sagt, dass mit dem geschlossenen Wohnumfeld ein besseres Sicherheitsgefühl und höhere Aufenthaltsqualität im Freien geschaffen werden sollen. Das Areal sei ideal für einen idyllischen kleinen Park, in dem auch Sitzgelegenheiten noch folgen werden. Durch den Zaun würden nun keine Passanten mehr an Gärten und Balkonen vorbeilaufen, die nur zu Kaufland oder in die Apotheke wollen und dort nicht wohnen. „Sie können nach wie vor die anderen Wege an den Straßenseiten der Gebäude nutzen. Alle, die aus Richtung Gersdorfstraße kommen, könnten dafür den Weg quer über die Wiese neben der Gersdorfstraße 17-23 hinüber zu Kaufland nutzen, den Kommwohnen vor Kurzem befestigt hat. „Von Ausgrenzung kann demnach keine Rede sein.“ Zu den Kosten für die Mietergärten heißt es, Kommwohnen entstünden durch das Anlegen von Mietergärten „erhebliche Kosten, die nicht auf die Mieter umgelegt werden“. Die dadurch bewirtschafteten Flächen würden vielmehr die auf die Mieter umlegbaren Kosten für die Grünflächenpflege reduzieren. „Kommwohnen spart also nichts – die Mieter sparen an den Hausbewirtschaftungskosten.“

Neue Balkone für Schlesische Straße
In der Schlesischen Straße 62-80 bekommen Mieter neue Balkons. Darüber freut sich nicht jeder, denn hier gab es bereits welche. Dennoch werden alle Kosten als Modernisierungsumlage angerechnet und nicht als Instandhaltung. Das ärgert Manche, da die Modernisierungsumlage auf den Mieter umgelegt wird. „Wir fühlen uns ein bisschen hintergangen“, erzählt ein Mieter und spricht von schlechter Stimmung im Hause. Mancher wolle gar ausziehen. Kommwohnen erklärt, dass die neuen Balkons nötig seien, weil damit ein Wärmedämmverbundsystem an die Fassade verbunden ist. Dies gehe nur bei Demontage der Balkone.
Dafür sollen dann neue und deutlich größere Balkone kommen. „Diese XXL-Balkone sind durch eine andere Anbringung als die alten Balkone thermisch entkoppelt. Dadurch und weil die alten Balkone ja nicht kaputt waren, ist es eine Modernisierungsmaßnahme.“ Eine Mieterbelastung schließt Kommwohnen aber aus. Zum einen würde nach Anbau des Balkons die Wohnungsgröße nicht neu berechnet, obwohl es mehr Wohnfläche gibt. Zum anderen werde die Modernisierungsumlage bei jeder Wohnung gekappt und eben nicht in voller Höhe auf den Quadratmeterpreis aufgeschlagen. Diese Kappung ist bei jeder Wohnung individuell, je nach Ausgangsmiete, Wohnungsgröße. „Kommwohnen verzichtet dadurch auf rund 15 000 Euro pro Jahr, für jeden der drei Blöcke. Allerdings geht es bei den Mieten trotzdem rauf. So hat einer der Mieter, die sich an die SZ wandten, eine stolze Mieterhöhung von rund 140 Euro Kaltmiete mehr – von 293 Euro auf 433 Euro. Macht bei 70 Quadratmetern eine Steigerung von 4,20 auf 6,20 Euro pro Quadratmeter. Dabei hat jener Mieter noch einen DDR-Vertrag mit geringeren Kaltmieten, bei anderen kann es noch teurer werden.
Unmut über Fernsehverträge
Der Wechsel des Fernsehanbieters hat viele Kommwohnen-Mieter bewegt. Früher gab es diverse Möglichkeiten des TV-Empfangs. Die einen hatten Satellitenanlagen, andere Antennengemeinschaften, in Rauschwalde gab und gibt es VideoPro, der Großteil aber hatte Verträge mit Kabel Deutschland. Zwischen 1,65 und rund zwölf Euro lagen hier die Gebühren. „Wir wollten das vereinheitlichen“, sagt Jenny Thümmler. Die Gelegenheit kam, als der Vertrag mit Kabel Deutschland im März 2017 auslief.
Kommwohnen entschied sich für die Telekom als neuen Anbieter. Den einen oder anderen ärgert, dass er zum Wechsel gezwungen war. Bei der Telekom kostet der Mindestvertrag 6,82 Euro. „Deutlich mehr Geld für das gleiche Angebot“, schimpft ein Mieter. Doch Kommwohnen betont, dass es nicht das gleiche ist. Immerhin seien die digitalen TV-Angebote hinzugekommen. „Und niemand muss einen Vertrag mit der Telekom abschließen“, sagt Jenny Thümmler. Genauso gut sei es möglich, sich über einen anderen Anbieter über die Telefondose einen Internetanschluss zu legen und dann die TV-Angebote des Internets zu nutzen.
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