Von Carina Brestrich
Noch sind die Schwimmbecken im Volksbad Eibau leer. Bis zur Eröffnung am 15. Mai haben Schwimmmeister Frank Gärtner und seine Kollegen noch Zeit, um sie zu füllen und die Wiesen in Ordnung zu bringen. Die Badegäste werden sich dann bereits wieder im Erlebnisbad in Obercunnersdorf tummeln. Für die Gemeinde allerdings sind die zwei Bäder ein teurer Spaß: Rund 200 000 Euro gibt sie pro Jahr für beide Einrichtungen aus. Damit sich die Bewohner aber auch in Zukunft in beiden Ortsteilen abkühlen können, hat die Gemeinde Kottmar einige Änderungen beschlossen. Die SZ erklärt, was neu ist.
Tarife: Mehr Durchblick
in den Preislisten
Sozialtarif, Einwohner-Tarif, Krankenkassen-Tarif, dazu diverse Saisonkarten und Kurzzeittarife – die Preisliste im Obercunnersdorfer Erlebnisbad war lang: Nach Angaben von Kämmerer Sven Friedrich gab es bisher 29 verschiedene Eintrittspreise. Das ändert sich nun: Künftig gibt es für beide Freibäder zehn einheitliche Eintrittskategorien. Dazu wurde die Tarifliste in Obercunnersdorf kräftig ausgedünnt. Das bedeutet allerdings auch, dass Angebote wegfallen. So gibt es in Obercunnersdorf ab kommender Saison keine Rabatte mehr für die Einwohner oder Mitglieder bestimmter Krankenkassen. Außerdem wurden die Kurzzeittarife außerhalb der Abendstunden gestrichen: „Es fehlt uns das Personal, um zu kontrollieren, ob die Zeiten von den Gästen tatsächlich auch eingehalten wurden“, sagt Sven Friedrich. Änderungen gibt es auch bei den Saisonkarten: Sie gelten in Zukunft für die gesamte Saison. Bisher konnten Kinder und Jugendliche nur in den Sommerferien baden.
Eintrittspreise: Baden
in Eibau wird teurer
Gute Nachrichten für die Badegäste in Obercunnersdorf: Die Eintrittsgelder für das Erlebnisbad bleiben gleich. Dagegen müssen die Besucher in Eibau mit höheren Preisen rechnen. So kostet der Eintritt für Kinder und Jugendliche künftig 1,25 Euro statt 0,80 Euro, Erwachsene zahlen 2,50 Euro und damit 80 Cent mehr. Das sind Steigerungen von etwa 50 Prozent. „Das klingt vielleicht auf den ersten Blick drastisch“, sagt Kämmerer Sven Friedrich. Allerdings wurden die Eintrittspreise zuletzt vor zehn Jahren erhöht, erklärt er. „Die Preise für Heizöl und Strom sind seitdem längst gestiegen.“ Zudem habe die Gemeinde nach dem Hochwasser 2012 die Becken-umrandung neu gestalten müssen. Das allein habe 52 000 Euro gekostet. „Die Gemeinde hat diese Summe komplett allein getragen, da es keine Fördergelder gab.“
Öffnungszeiten: In Obercunnersdorf geht’s später los
Jedes Jahr war es das erste im Landkreis, das eröffnete, und das Letzte, das zumachte. Wirtschaftlich gesehen, war genau dies aber der Grund, warum das Bad in Obercunnersdorf so viel Miese machte. Künftig wird das Bad deshalb am 1. Mai öffnen und am 15. Oktober schließen. Bisher zog sich die Saison von April bis Ende Oktober. Dabei wurde in diesen beiden Monaten durch das Beheizen des Beckens die meiste Energie verbraucht, erklärt der Kämmerer: „Gleichzeitig waren die Einnahmen zu den Zeiten die geringsten in der Saison.“
Unterm Strich: Gemeinde spart
und nimmt mehr ein
Für die Gemeinde waren besonders die Kosten in Obercunnersdorf viel zu lange viel zu hoch, erklärt Bürgermeister Michael Görke (parteilos). Und auch in Zukunft wird das Bad ein Sorgenkind für die Gemeinde sein. Zwar werden durch Mehreinnahmen von schätzungsweise 18 000 Euro die Kosten des Bades zu 58 statt 52 Prozent gedeckt. Ein Defizit von etwa 130 000 Euro wird dennoch bleiben. Dieses liegt – auch wegen der geringeren Ausstattung – im Volksbad Eibau bei 58 000 Euro. Die Kosten werden durch die beschlossenen Änderungen zu 25 Prozent gedeckt. Bisher waren es 20 Prozent. Dabei handelt es sich bisher aber nur um Kalkulationen, die von geschätzen Besucherzahlen ausgehen. „Wie wir am Ende dastehen, ist ohnehin vom Wetter abhängig“, sagt Bürgermeister.