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Das Aus für den Karpen in Ottendorf

Sobald die neue Zweifeldhalle eröffnet ist, wird an der Königsbrücker Straße der Betrieb eingestellt. Fragen bleiben.

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© Thorsten Eckert

Von Nadine Steinmann

Ottendorf-Okrilla. Viel zu hohe Betriebskosten und anstehende Sanierungsmaßnahmen, die mittelfristig mehr als 100 000 Euro kosten würden. Das sind zwei der wichtigsten Gründe, die dazu geführt haben, dass sich der Ottendorfer Gemeinderat am Montagabend für die Schließung der Sporthalle Karpen noch in diesem Jahr entschieden hat. Der wichtigste Grund ist wohl aber die neue Zweifeldhalle, die der Landkreis Bautzen für die Oberschule bauen lässt. Und deren Eröffnung mit dem kommenden Schuljahr geplant ist.

Die Turnhalle Medingen.
Die Turnhalle Medingen. © Thorsten Eckert
Die Turnhalle an der Blöße.
Die Turnhalle an der Blöße. © Thorsten Eckert
Die Hermsdorfer Sporthalle.
Die Hermsdorfer Sporthalle. © Thorsten Eckert

Grundlage für diese Entscheidung ist das aktuelle Sportstättenkonzept der Gemeinde, das am Montag beschlossen wurde. Im Rahmen der Erstellung des Papieres musste sich der damit beauftragte Arbeitskreis – bestehend aus Verwaltungsmitarbeitern und Gemeinderäten – darüber klar werden, wie viele Turnhallen Ottendorf-Okrilla künftig benötigt. Zur Diskussion standen neben dem Karpen die Turnhallen der Grundschule Medingen, der Grundschule Hermsdorf und die Turnhalle an der Blöße. Über die beiden Sporteinrichtungen der Grundschulen Medingen und Hermsdorf musste nicht diskutiert werden. Sie werden für den Sportunterricht benötigt. Doch beim Karpen?

Grundsätzlich untergliedert sich die Nutzung der Turnhallen in zwei Bereiche: Bis zum Nachmittag sind die Schüler aktiv, im Anschluss die vielen verschiedenen Vereine der Großgemeinde. Im Karpen sind bisher vor allem die Oberschüler am sporteln. Sie nutzen 75 Prozent der möglichen Belegungszeiten. Doch ab dem neuen Schuljahr sind die Jugendlichen in ihrer neuen, modernen Halle untergebracht. Der Karpen bleibt ungenutzt. Erst am Nachmittag kommen die Basketballer, Akrobaten, Fußballer und Volleyballer, um zu trainieren. Die Frage, die bleibt: Können die Vereine mit ihren rund 30 Trainingseinheiten pro Woche nicht in die neue Zweifeldhalle umziehen? Der Arbeitskreis für das Sportstättenkonzept beantwortet diese Frage mit einem deutlichen „Ja“. Und spricht sich deswegen für die Schließung des Karpens aus. Ausgenommen von dieser Entscheidung ist allerdings die im Gebäude befindliche Kegelbahn. Sie soll bis 2020 erhalten bleiben. Gleichzeitig ist aber die Verwaltung beauftragt, gemeinsam mit dem Kegelsportverein einen alternativen Standort zu finden und Finanzierungsmöglichkeiten zu prüfen. Ebenfalls offen bleibt die Frage, was die Gemeinde künftig überhaupt mit dem Gelände, auf dem sich auch noch das ehemalige Berufsschulzentrum sowie ein Wohngebäude befinden, plant. Kann der Karpen vielleicht auch anderweitig – nicht zu Sportzwecken – genutzt werden?

Und was ist mit der Turnhalle an der Blöße? Die wird am Vormittag von der Oberschule, der Grundschule und verschiedenen Ganztagsangeboten genutzt. Am Nachmittag sind hier die Basketballer sowie der Turn- und Gymnastikverein vor Ort. Ob der Betrieb hier eingestellt wird, hängt davon ab, ob die neue Zweifeld-Halle ausreichend Kapazitäten sowohl für den Schulsport der Ober- und Grundschule als auch für den Vereinssport vorweist. Und diese Frage kann wohl erst vernünftig geklärt werden, wenn der neue Sportkomplex eingeweiht und die Trainingszeiten und Unterrichtseinheiten vergeben sind. Die Turnhalle Blöße bleibt also vorerst geöffnet.