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Das etwas andere Fernglas aus Holz

Die 14. Auflage der Aktion Kunst am Wasser hat begonnen. Eva Bröer-Kuczeras „Fischauge“ soll hoch über der Talsperre stehen.

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Es geht fast unter, das zarte Hämmern von Eva Bröer-Kuczera. Neben ihr bearbeitet Michael Voigt mit einer Kettensäge einen wuchtigen Eichenstamm in der Nachmittagshitze. Bröer-Kuczera hat es gut. Ein Pavillon schützt sie vor den Sonnenstrahlen. Auf dem Boden liegt ihr 2,75 Meter langer Stamm aus Eichenholz. Er sieht aus wie die Silhouette eines Fisches. Bis zum Sonntag will die Bildhauerin und Kunsttherapeutin vier „Gucklöcher“ in die Eiche gehauen haben. „Fischauge“ nennt sich ihr Beitrag zum 14. Symposium Kunst am Wasser, das gestern an der Bootsanlegestelle in Lauenhain eröffnet worden ist.

Bröer-Kuczera ist eine von vier Künstlern, die in diesem Jahr an der Aktion teilnehmen. Insgesamt zwölf aus ganz Deutschland haben sich diesmal beworben. „Die Auswahl fiel nicht leicht“, waren sich die Organisatoren, Regina Herberger vom Mittelsächsischen Kultursommer (Miskus), Ulrich Pötzsch vom ZWA Hainichen und Thomas Caro, Geschäftsführer des Zweckverbandes Kriebstein Talsperre, einig. Michael Voigt ist in diesem Jahr der einzige Mann im Bunde. „So etwas gab es noch nie“, erklärt Herberger. Der Dresdner Maler und Bildhauer ist bereits das zweite Mal bei Kunst am Wasser mit dabei. Aus seinem wuchtigen Eichenstamm, gegen den die Stämme der anderen Teilnehmer fast klein wirken, entsteht bis zum Wochenende eine Figur mit dem Titel „Abends am See“. Anja Elze wollte mit ihrer Skulptur die Themen Mythologie und Wasser zusammenbringen. „Also habe ich Neptun eine uneheliche Tochter untergeschoben“, meint die Chemnitzerin. Eine zwei Meter große Kaulquappe ist das Ziel, das Katrin Hubl mit ihrer Arbeit an dem Baumstamm verfolgt. Interessierte habe sie dabei der Gegensatz zwischen dem großen Körper und dem filigranen Schwanz der Tiere. Am Sonntag um 11 Uhr schaut sich die Jury die fertigen Skulpturen an. Sie alle werden letztendlich ihren Platz am Kunstwanderweg der Talsperre finden. Fast 50 Objekte stehen schon jetzt an dem Weg. Um die Werke künftig zu pflegen, sollen Patenschaften abgeschlossen werden.

Eva Bröer-Kuczera ist gespannt auf ihre Erfahrungen beim Kunstsymposium. Denn normalerweise arbeitet sie mit anderen Materialien, wie zum Beispiel Keramik, und weniger mit Holz. Nun wagt sie den Schritt ins Unbekannte, auch weil sie „endlich mal was Großes schaffen“ wollte. (ml)

Bis Sonntag kann den Künstlern täglich zwischen 10 und 12 Uhr sowie zwischen 15 und 18 Uhr an der Bootsanlegestelle Lauenhain beim Arbeiten zugeschaut werden.