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Das Gasthaus Lindigt steht noch

Die Liste der abgerissenen Kulturdenkmale weist auch den Gasthof am Postweg aus. Das führt zu Missverständnissen.

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Von Alexander Müller

Die Liste der seit 2000 abgerissenen Kulturdenkmale in Pirna hat in der Stadt für Aufregung gesorgt. Fast 30 unter Schutz stehende Objekte sind seither verschwunden. Auf der Liste der Stadtverwaltung befindet sich auch der „Gasthof Lindigt“, als Abrissjahr wird 2003 angegeben. Und zusätzlich steht in Klammern noch der Vermerk „vorsätzlicher Abriss“.

In unserer Berichterstattung darüber informierten wir überdies über einen Gerichtsprozess, der mit einer hohen finanziellen Strafe für den Verursacher des nicht erlaubten Abrisses endete. Das alles stimmt auch, nur das Gasthaus Lindigt steht trotzdem noch. Dessen Eigentümerin, Isabell Höninger, bekam nach eigenen Angaben einen gehörigen Schreck, als sie von der Liste und den Erläuterungen dazu erfuhr. „Wir haben weder einen ungenehmigten Abriss vorgenommen, noch waren wir vor Gericht, noch mussten wir eine vierstellige Strafsumme zahlen.“ Eine Nachfrage bei ihr und bei der Stadtverwaltung bringt Klärung. Das Pirnaer Rathaus konkretisiert, dass bei dem Objekt auf der Liste auch nicht das Gebäude gemeint ist, wo sich das ehemalige Gasthaus Lindigt befand. Das existiert noch, der Schriftzug „Lindigt“ steht nach wie vor über dem Hauseingang. Es wurde – und zwar mit Genehmigung – um- und ausgebaut.

Allerdings wurde 2003 tatsächlich etwas unerlaubt abgerissen, und zwar ein Nebengebäude auf dem Nachbargrundstück. Für die Stadt befand sich das auf dem Gasthofareal, sie sieht insofern keinen Bedarf der Korrektur. Für Isabell Höninger und viele Nachbarn ist das irreführend. „Jeder denkt dabei doch sofort an das Gasthaus!“