Von Madeleine Siegl-Mickisch
Darauf hatten die Scheckwitzer und Soritzer lange gewartet, nun konnten sie endlich ihre Fragen zum Thema Abwasser los werden. Denn seit Monaten herrschte Unsicherheit in den beiden kleinen Ortsteilen der Gemeinde Kubschütz: Kommen wir ans Netz oder sollen wir uns selbst kümmern? Doch eine klare Antwort gab es auch nach der über zweistündigen Einwohnerversammlung nicht. Stattdessen schauen nun alle nach Dresden, wo beim Regierungspräsidium ein Antrag des Abwasserzweckverbandes Bautzen auf Fördermittel liegt.
Tür bis Frühjahr offen halten
Bisher habe er weder eine Zu- noch eine Absage bekommen, erläuterte Uwe Ebermann, der die Geschäfte des Zweckverbandes leitet. Dieser kümmert sich um die zentrale Entsorgung des Abwassers in Bautzen, Doberschau-Gaußig, Göda, Großpostwitz, Kubschütz und Obergurig. Spätestens im Frühjahr sei aber mit einer Entscheidung zu rechnen, und bis dahin wolle er die Tür gern offen halten. „Ich will eine Lanze für die zentrale Entsorgung brechen“, gab er unumwunden zu.
Andererseits besteht seit diesem Jahr auch die Möglichkeit, für private vollbiologische Kleinkläranlagen einen Zuschuss vom Freistaat zu bekommen. Eine Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Gemeinde zuvor entscheidet, wie es generell mit dem Abwasser weitergehen soll. Und so sollten Scheckwitzer und Soritzer sagen, ob sie ans Netz oder lieber selbst bauen wollen. Aber die reichlich 30 Anwesenden fühlten sich trotz einer Beispielrechnung, die Kosten für Netzanschluss und Einzelanlage gegenüber stellte, überfordert: „Das muss doch jeder erst einmal durchrechnen“, hieß es mehrfach. Denn wie hoch der Anschluss ans Netz konkret ausfällt, hängt unter anderem von der Grundstücksgröße ab. Viele andere Fragen bewegten die Einwohner noch: Müssen wir, falls das Bauen teurer wird als angenommen, mehr bezahlen als jetzt angekündigt? „Die Gemeinde wird einen Teufel tun, den Anschlussbeitrag zu erhöhen“, beschwichtigte Uwe Ebermann, denn dann müssten auch alle, die bisher schon Beiträge bezahlt haben, noch einmal zur Kasse gebeten werden. Was ist, wenn jemand den Beitrag nicht bezahlen kann? Der Gemeinderat könne im Einzelfall über Stundung oder Ratenzahlung entscheiden, so Bürgermeister Joachim Hantusch.
„Es gibt noch einen unheimlichen Informationsbedarf“, stellte Lutz Zimmermann am Ende der Versammlung fest. Deshalb werde er als Gemeinderat keine Entscheidung treffen, wenn das Thema am 19.November auf der Tagesordnung steht. „Sie sollten tunlichst beschließen“, legte ihm dagegen Uwe Ebermann ans Herz, „sonst schlagen wir die Tür zu den Fördermitteln zu.“
Und sollten die nicht fließen, könne nächstes Jahr immer noch diskutiert werden, ob die Gemeinde eine Ortskläranlage bauen soll oder sich jeder selbst kümmert.